Studie

Kein erhöhtes Krebsrisiko im Umfeld der Deponie Ihlenberg

Kein erhöhtes Krebsrisiko im Umfeld der Deponie Ihlenberg

Kein erhöhtes Krebsrisiko im Umfeld der Deponie Ihlenberg

dpa
Schwerin/Schönberg (dpa/mv) -
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Transportfahrzeug bringt Erdreich zu einem Zwischenlager. Foto: Jens Büttner/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Kein erhöhtes Krebsrisiko im Umfeld der Deponie Ihlenberg: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universitätsmedizin Greifswald. Trotzdem will das Land die Situation weiter im Auge behalten.

Eine erneute Studie sieht keine erhöhte Krebsgefahr im Umfeld der Deponie Ihlenberg im Kreis Nordwestmecklenburg. Für den Zeitraum zwischen 2009 und 2021 lasse sich keine erhöhte Fallzahl an Krebserkrankungen oder Todesfällen feststellen, heißt es in der vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald am Donnerstag in Schwerin vorgestellten Studie. Dies gilt demnach sowohl für die Beschäftigten als auch die Bevölkerung im Umland.

«Ich bin erleichtert und dankbar, dass von der Deponie Ihlenberg keine erhöhte Krebsgefahr ausgeht», sagte Umweltminister Till Backhaus (SPD). Er ist für das im Landesbesitz befindliche Unternehmen verantwortlich. Ihlenberg sei eine der modernsten Deponien Europas, in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz habe sich sehr viel verbessert.

Studienleiter Wolfgang Hoffmann sieht in den Veränderungen im Umgang mit Gefahrenstoffen einen wesentlichen Grund dafür, dass sich das Gesundheitsrisiko im Lauf der Zeit insgesamt verringert hat. Seinen Ausführungen nach war auch bei Beschäftigten, die länger auf der Deponie beschäftigt waren und eventuellen Gefahren damit länger ausgesetzt wurden, keine erhöhte Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit feststellbar.

Für die Studie wurden den Angaben nach 590 Beschäftigte beobachtet, die zwischen 1983 und 2018 mindestens drei Monate auf der Deponie gearbeitet haben. Zudem wurden Daten aus den Krebsregistern von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie dem ehemaligen DDR-Krebsregister herangezogen. Hoffmann zufolge gab es hier zwar für einige Zeiträume eine schlechtere Datenlage, diese habe sich aber nicht auf das Gesamtergebnis ausgewirkt.

Eine vorangegangene Studie hatte für den Zeitraum zwischen 1983 und 2004 ein erhöhtes Risiko festgestellt. Weitere Analysen bis ins Jahr 2006 hatten jedoch laut der Universitätsmedizin Greifswald bereits darauf hingedeutet, dass sich die Erhöhung der Krebsinzidenz nicht fortsetzte.

Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) stellte am Donnerstag den aneinander anschließenden Untersuchungszeitraum als Qualitätskriterium heraus. «Berufsbedingte Risiken gegenüber den krebserregenden Stoffen sind durchaus ein wichtiges Thema», sagte sie. Trotz der positiven Ergebnisse will Drese das Thema nicht ad acta legen und in einigen Jahren erneut eine Untersuchung durchführen lassen.

Mehr lesen