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Junge Kegelrobben aus Friedrichskoog ausgewildert

Junge Kegelrobben aus Friedrichskoog ausgewildert

Junge Kegelrobben aus Friedrichskoog ausgewildert

dpa
Friedrichskoog
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Kegelrobbe Lasse wird am Wattenmeer ausgewildert. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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Sie waren zu klein, um in Freiheit zu überleben. Deshalb durften sich junge Kegelrobben in der Seehundstation Friedrichskoog einige Wochen lang ordentlich satt fressen. Jetzt wartet die Nordsee.

Die ersten jungen Kegelrobben der aktuellen Geburtensaison sind aus der Seehundstation Friedrichskoog (Schleswig-Holstein) in die Nordsee ausgewildert worden. Die Weibchen Toni und Hätti waren als erste Heuler der Saison Ende November im Alter von etwa zwei Wochen von der Helgoländer Düne nach Friedrichskoog gebracht worden. Sie hatten noch kein ausreichendes Gewicht, um alleine zu überleben.

Die beiden hätten sich sehr gut entwickelt, sagte die Leiterin der Seehundstation, Tanja Rosenberger, am Samstag. «Sie haben sehr schnell gelernt, selbstständig Fisch zu fressen.» Mindestens 35 Kilogramm müssen die Kegelrobben vor der Auswilderung auf die Waage bringen. Das haben Toni mit 36 Kilogramm und Hätti mit fast 42 Kilogramm locker geschafft. «Jetzt haben sie ein gutes Startkapital für ihr Leben in Freiheit.» Toni und Hätti wurden am Samstag gemeinsam mit zwei weiteren Kegelrobbenheulern ausgewildert.

«Die Auswilderungen sind immer die schönsten Momente für uns», sagte Rosenberger. Denn dies sei ja das Ziel ihrer Arbeit. Eine enge Bindung zu den Tieren soll nicht aufgebaut werden. Denn es seien Wildtiere. «Wir vermeiden jeden unnötigen Kontakt.»

Die Wurf- und Paarungszeit der Kegelrobben beginnt Anfang November und läuft im Januar aus. Hauptgeburtenzeit in Schleswig-Holstein ist im Dezember. «Deswegen neigt sich die Geburtenzeit dem Ende zu, aber es kann immer noch passieren, dass man auf ein Tier trifft, das entweder nicht genug Gewicht hat oder halt den Anschluss an die Mutter verloren hat», sagte Rosenberger. Deswegen sollte man Abstand halten und in der Seehundstation oder beim Seehundjäger vor Ort anrufen, damit geprüft werden könne, ob das Tier Hilfe brauche. Aktuell sind noch rund 30 junge Kegelrobben in der Seehundstation.

Kegelrobben sind die größten Raubtiere Deutschlands. Sie können nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung bis zu 2,5 Meter lang und 300 Kilogramm schwer werden. Kegelrobben sind in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU streng geschützt.

In den vergangenen Jahren vermehrten sich die Kegelrobben im Wattenmeer und auf Helgoland prächtig. Nach letzten Angaben des trilateralen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven vom Juli 2023 stieg die Zahl der Jungtiere in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 13 Prozent.

In der Wurfsaison 2023/24 wurde auf Helgoland wieder eine neue Rekordzahl an Jungtieren gezählt: An einem Tag wurden nach Angaben des Vereins Jordsand 793 Jungtiere an den Stränden der Hochseeinsel erfasst. Bisher wurde in keinem Winter eine höhere Geburtenzahl auf der Helgoländer Düne gezählt.

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