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Das «Haus der Erde» der Universität Hamburg wird noch teurer

Das «Haus der Erde» der Universität Hamburg wird noch teurer

Das «Haus der Erde» der Universität Hamburg wird noch teurer

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Auf dem künftigen Sitz der der Klima- und Erdsystemforschung der Universität Hamburg liegt kein Segen. Erst führten kapitale Planungsfehler beim «Haus der Erde» zu massiven Kostensteigerungen - und nun wird es erneut deutlich teurer.

Das «Haus der Erde», künftiger Sitz der Klima- und Erdsystemforschung der Universität Hamburg, wird noch einmal teuerer als geplant. Insgesamt sei beim Bau mit weiteren Mehrkosten zwischen 55 bis 85 Millionen Euro zu rechnen, teilte die Finanzbehörde mit. Zusätzlich sei davon auszugehen, dass die Zinswende zu erheblich gestiegenen Finanzierungskosten führen werde, die in der zu erwartenden Höhe bisher nicht einkalkuliert seien.

Grund für die Kostensteigerung seien neben der Zinswende die gravierenden Folgen des Ukraine-Kriegs auf den Bau, teilten Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) in einer gemeinsamen Erklärung mit. «Die zusätzlich eingebauten Finanzierungspuffer können das leider nicht abdecken.» Das sei bitter, aber leider nicht vermeidbar, erklärten beide.

Das «Haus der Erde» war nach ersten Planungen aus dem Jahr 2012 noch mit 140 Millionen Euro veranschlagt worden. Wegen gravierender Planungsmängel vor allem bei den Lüftungs- und Kälteanlagen kam es jedoch bald zu erheblichen Kostensteigerungen - erst 2020 auf 297 Millionen Euro und danach noch einmal auf 305 Millionen Euro, inklusive der Finanzierungskosten sogar auf rund 340 Millionen Euro.

Der Neubau unter anderem für Institute aus dem Fachbereich Geowissenschaften sollte ursprünglich schon 2019 fertiggestellt sein. Nach mehreren Verzögerungen war nun angepeilt, das Gebäude Mitte 2024 der Universität zur Verfügung stellen. Doch dies sei nun ebenfalls nicht mehr zu halten. «Weitere Störungen führen (...) zu einer im Ergebnis um sechs Monate verspäteten Übergabe», erklärte die Finanzbehörde.

Die Opposition aus CDU, Linken und AfD kritisierten die neuerlichen Kostensteigerungen und Verzögerungen am Mittwoch scharf. «Zusätzliche Mehrkosten von bis zu 85 Millionen Euro in der Endphase dieses Projektes sind nicht nachvollziehbar und ein Totalversagen des Senats in der Steuerung großer Bauprojekte», erklärte der CDU-Haushaltsexperte Thilo Kleibauer. Das sogenannte kostenstabile Bauen des Senats werde zur Farce, wenn es trotz umfangreicher Reservepositionen zum zweiten Mal zu einer solchen Kostenexplosion komme.

Der Linken-Finanzexperte Norbert Hackbusch sagte, in der Diskussion um die Kostenerhöhungen 2020 seien ein sorgfältiger Planungsprozess und vorausschauendes Handeln versprochen worden. «Jetzt ist klar: Das waren beides nur hohle Sprechblasen.» Der baupolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Alexander Wolf, kritisierte, dass einmal mehr der Ukraine-Krieg als Ausrede herhalten müsse. «Diese Kostenexplosion ist nicht hinnehmbar.»

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