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Hamburgs Corona-Inzidenz klettert auf 70,9: Drei Tote

Hamburgs Corona-Inzidenz klettert auf 70,9: Drei Tote

Hamburgs Corona-Inzidenz klettert auf 70,9: Drei Tote

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Hamburgs Corona-Inzidenz hat wieder die 70 überschritten. Für die Gesundheitsbehörde ist sie aber nicht mehr der entscheidende Faktor. Derweil startet Hamburg in das zweite Wochenende, an dem Tanzen und Feiern in 2G-Lokalen ohne Maske erlaubt ist.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Hamburg weiter angestiegen: Am Freitag lag die Zahl neuer Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 70,9, am Tag vorher waren es noch 66,7. Vor einer Woche betrug der Wert nur 59,4. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, erhöhte sich um 3. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erreicht ihre Gesamtzahl nun 1733.

Am Freitag kamen 237 neu nachgewiesene Corona-Fälle hinzu, am Donnerstag waren es 309. Vor einer Woche wurden lediglich 157 neue Fälle gemeldet. Seit Beginn der Pandemie haben sich laut Gesundheitsbehörde mindestens 91 891 Hamburger mit dem Coronavirus infiziert; 86 000 von ihnen gelten dem RKI zufolge als genesen.

In den Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit Stand Donnerstag 101 Covid-19-Patienten behandelt, davon 37 auf Intensivstationen. Die Gesamtzahl der Patienten blieb damit im Vergleich zu Mittwoch ähnlich.

Zu der gestiegenen Inzidenz sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der Deutschen Presse-Agentur: «Die Inzidenz ist nicht mehr der entscheidende Faktor.» Die Behörde blicke auf viele Werte, um die Situation einschätzen zu können. «Die Frage, wie Hamburg in Sachen Corona-Pandemie dasteht, wird am besten dadurch beantwortet, wie viele Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen.»

Nach Aussage der Gesundheitsbehörde gehen viele Infektionen gegenwärtig auf junge Menschen zurück. Das liege vor allem daran, weil Schüler regelmäßig getestet würden. «Völlig außer Acht lassen können wir die Inzidenz allerdings noch nicht, denn nach wie vor besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen der Anzahl von Infektionen und der Anzahl von Menschen, die nach einer Infektion ins Krankenhaus müssen», sagte der Sprecher weiter. Denn knapp 20 Prozent derjenigen, die sich impfen lassen könnten, seien noch nicht geimpft. «Daher muss der im Zusammenhang mit den Herbstferien durchaus erwartbare Anstieg der Neuinfektionen beobachtet werden.»

Bis einschließlich Donnerstag wurden 1.330.001 Hamburgerinnen und Hamburger mindestens einmal gegen Corona geimpft. Das sind laut RKI 71,8 Prozent der Bevölkerung. 1.268.549 Menschen oder 68,5 Prozent der Hamburger sind vollständig geimpft.

In Hamburg haben nach Angaben der Gesundheitsbehörde bislang 1150 Betriebe vollständig auf das 2G-Modell umgestellt. «Nach wie vor gibt es eine positive Resonanz», sagte der Sprecher. Viele weitere Betriebe wollten in den kommenden Wochen und Monaten komplett umstellen. «Das ist ausdrücklich in unserem Sinne – das Zugangsmodell ist eine Option, aus Sicht des Senates eine gute Option, aber keine verpflichtende.» Zu 2G-Veranstaltungen dürfen nur Menschen, die geimpft oder genesen sind.

«Wir haben mit diesem Modell gute Erfahrungen gemacht», berichtete der Sprecher. Die Einführung habe sich bisher nicht «in einem unkontrollierten Infektionsgeschehen oder in problematischen Ansteckungssituationen niedergeschlagen».

Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde war der Stadtstaat am 28. August das erste Bundesland, das das 2G-Optionsmodell in der Corona-Pandemie in dieser Form umsetzte. Veranstalter und Wirte können damit selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen - also auch aktuelle Tests akzeptieren. Neu war laut Behörde, dass bei Veranstaltungen, an denen nur Geimpfte und Genesene teilnehmen, die Einschränkungen zu weiten Teilen fallen.

Am 25. September kam eine weitere Lockerung hinzu: In Clubs, Bars, Restaurants, Kultur- und Sporteinrichtungen, die am 2G-Modell teilnehmen, gibt es keine Beschränkungen mehr bei der Zahl der Besucher oder Teilnehmer einer Veranstaltung. Man braucht beispielsweise keine Maske mehr tragen. Allerdings müssen weiter Kontaktdaten erhoben und Hygienekonzepte eingehalten werden. Das zweite Wochenende mit 2G ohne Masken stehe nicht unter besonderer Beobachtung, betonte der Sprecher der Gesundheitsbehörde. Es würden keine problematischen Entwicklungen erwartet.

«Die Musikclubs, die in Hamburg bislang unter 2G-Auflagen öffneten, verzeichnen eine hohe Nachfrage und teilweise längere Warteschlangen vor den Türen», teilte das Clubkombinat Hamburg auf Anfrage mit. «Die Gäste empfinden das Tanzen ohne Maske als sehr befreiend und entsprechend euphorisch verlaufen die Abende.» Das Clubkombinat vertritt etwa 110 Musikspielstätten, 54 Veranstalter und ein halbes Dutzend Festivals der Hansestadt.

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