Schleswig-Holstein & Hamburg

Gewerkschaft fordert schrittweise Öffnung der Schulen

Gewerkschaft fordert schrittweise Öffnung der Schulen

Gewerkschaft fordert schrittweise Öffnung der Schulen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Karin Prien (CDU) spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

Für Schleswig-Holsteins Grundschüler sollen ab 22. Februar wieder Regelunterricht erhalten. Bildungsministerin Prien kündigt regelmäßige Corona-Tests für Lehrer an. Auch die Kitas sollen in den Regelbetrieb zurückkehren. Der Gewerkschaft geht das zu schnell.

Die zum 22. Februar geplante Öffnung der Grundschulen und Kitas in Schleswig-Holstein stößt auf Kritik. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete die von der Jamaika-Koalition verabredete Rückkehr zum Präsenzunterricht an den Schulen und den geplanten Regelbetrieb an den Kitas als verantwortungslos. «Warum werfen wir in Kitas und Grundschulen alle Vorsicht über Bord, wenn Virologen schon heute die dritte Welle ziemlich genau prognostizieren können», sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes am Donnerstag.

Nach Ansicht der Gewerkschaft reichen die bisher ergriffenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz nicht aus. Coordes forderte nur eine schrittweise Öffnung. «Vor allem in Kitas und Grundschulen haben Erzieherinnen und Lehrkräfte kaum die Chance, Abstände einzuhalten und sich bei der Arbeit mit Kindern zu schützen.» Kleine Gruppen mit nicht mehr als zehn Kindern seien die einzige Lösung. Für die Grundschulen plädierte sie für einen Wechselunterricht im zweitägigen Wechsel. Zudem müsse die Stundentafel reduziert werden.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat bereits regelmäßige Corona-Tests für Lehrer in Schleswig-Holstein angekündigt. Sie begründete die von der Jamaika-Koalition nach den Beratungen von Bund und Ländern beschlossene Schulöffnung in einem Schreiben an die Schulen: «Die vergangenen Wochen und Monate haben von Kindern und Jugendlichen und von Eltern und Erziehungsberechtigten ein hohes Maß an Geduld und Disziplin gefordert und sie haben viel Kraft gekostet.»

Auch für Beschäftigte an den Schulen plant die Regierung die Möglichkeit regelmäßiger Tests. Darüber sollen die Schulen nach Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium kurzfristig informiert werden.

Voraussetzung für die Rückkehr der Grundschulen zum Regelunterricht und der Kitas zum Regelbetrieb ist eine Inzidenz von deutlich unter 100 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Montag will die Regierung entscheiden, ob die Öffnung auch für die Kreise Herzogtum Lauenburg und Pinneberg sowie für die kreisfreien Städte Flensburg und Lübeck gilt. Dort gab es zuletzt höhere Infektionszahlen als in anderen Regionen.

Laut Bildungsministerium soll sich der Präsenzunterricht zunächst auf Lesen, Schreiben, Rechnen sowie auf das soziale Lernen und Miteinander konzentrieren. Es kann auch Ganztagsunterricht angeboten werden. Für die Klassenstufen fünf und sechs ist eine Notbetreuung geplant. Auch in den Abschlussklassen gibt es weiter Präsenzunterricht, in den übrigen Stufen nur Distanzlernen.

Dagegen sprach sich die GEW dafür aus, eine Ausweitung der Betreuungsangebote für die Klassen fünf und sechs zu prüfen. Dadurch könnten mehr Kinder in die Schulen geholt werden, die es dringend nötig hätten. «Einige Schülerinnen und Schüler brauchen eine enge Bindung, damit sie nicht verlorengehen», sagte Coordes.

Positiver äußerte sich die Landeselternvertretung der Kitas zu den Plänen. Kinder, Eltern und Fachkräfte bräuchten eine klare Perspektive und eine verlässliche Planbarkeit der Kinderbetreuung. «Es wird Zeit, dass endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden», sagte der Co-Vorsitzende Axel Briege. Die Elternvertreter forderten regelmäßige Corona-Tests und eine Anpassung der Impfstrategie. Dabei dürfe nicht mehr zwischen Erziehern und sonstigen Kitabeschäftigten unterschieden werden.

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