Übergriffe

Ermittlungen nach Messerangriff auf AfD-Kommunalpolitiker

Ermittlungen nach Messerangriff auf AfD-Kommunalpolitiker

Ermittlungen nach Messerangriff auf AfD-Kommunalpolitiker

dpa
Schleswig (dpa) -
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Polizisten stehen zusammen bei einem Einsatz. Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild

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Nach dem Messerangriff auf den Schleswiger AfD-Kommunalpolitiker Bent Lund nahe seines Wohnorts dauern die Ermittlungen der Flensburger Staatsanwaltschaft an. Die Behörde ermittele weiter wegen Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung, sagte Oberstaatsanwältin Inke Dellius am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Ein politischer Hintergrund des Vorfalls vom Abend des 18. Mai sei nicht auszuschließen. Lund war am 14. Mai bei der Kommunalwahl im Norden über die AfD-Liste in den neuen Kreistag gewählt worden.

Gegen den mutmaßlichen Täter hat das Amtsgericht Flensburg am 19. Mai Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der 31-Jährige bereits wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten. Der Hintergrund der Auseinandersetzung mit Lund sei unklar und weiter Gegenstand der Ermittlungen. Nach dem Vorfall wurde der Kommunalpolitiker im Krankenhaus behandelt.

Bereits am 17. Mai, dem Tag vor dem Messerangriff, war es nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu einer Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten gekommen. Es habe einen Polizeieinsatz gegeben, sagte Dellius. Aus ermittlungstaktischen Gründen wolle sie dazu aber keine Einzelheiten nennen.

Wie der «Nordkurier» berichtet, zeige ein der Redaktion vorliegendes Video den Streit vom 17. Mai. Auch das Wort Nazi sei darauf zu hören. Auch der 16 Jahre alte Sohn des Kommunalpolitikers sei dabei gewesen. Zwischen Lund und dem Inhaber eines nahe gelegenen Pizzalieferdienstes sei es in der Vergangenheit immer wieder zu Anfeindungen und verbalen Entgleisungen gekommen, berichtet das Blatt. Dabei sei es Zeugen zufolge um parkende Lieferfahrzeuge gegangen sein, die den Kommunalpolitiker gestört hätten.

Der designierte Fraktionsvorsitzende der AfD im Kreistag von Schleswig-Flensburg, Jan Petersen-Brendel, sprach am Montag in einer Mitteilung von einem «heimtückischen Mordanschlag». Die Täter kämen aus dem Umfeld eines Schleswiger Clans mit Migrationshintergrund. Lund selbst reagierte am Mittwoch zunächst nicht auf eine Anfrage.

Nach Angaben eines Gerichtssprechers hat das Amtsgericht Schleswig am 19. Mai einem Mann und einer Frau per einstweiliger Anordnung untersagt, die Nähe des AfD-Kommunalpolitikers und seines Sohnes zu suchen oder Kontakt zu diesen aufzunehmen. Zudem wurde dem Mann und der Frau untersagt, bestimmte Orte aufzusuchen, an denen sich die beiden regelmäßig aufhielten. Für den Fall der Zuwiderhandlung wurde ein Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro festgesetzt.

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