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260 Intensivtäter in Hamburg: Zahl in fünf Jahren halbiert

260 Intensivtäter in Hamburg: Zahl in fünf Jahren halbiert

260 Intensivtäter in Hamburg: Zahl in fünf Jahren halbiert

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Blick auf den Eingang des Polizeipräsidiums. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Die Zahl der Intensivtäter in Hamburg hat sich innerhalb von fünf Jahren halbiert. Gibt es also weniger Jugendliche und junge Erwachsene, die in kurzer Folge schwere Straftaten begehen? Ja, sagt die Hamburger Polizei - und hat aber noch eine...

Die Hamburger Polizei hat derzeit 260 Intensivtäter erfasst. 247 seien männlich und 13 weiblich, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage des AfD-Bürgerschaftsabgeordneten Dirk Nockemann mit. Die Zahl der offiziell als Intensivtäter erfassten Kriminellen ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Ende 2021 hatte die Hamburger Polizei noch 390 Menschen unter dieser Kategorie erfasst. Anfang 2020 hatte der Senat die Zahl mit 449 Personen angegeben, Mitte 2019 wurde die Zahl von 465 genannt. Im Juni 2018 hatte die Polizei noch 548 Personen als Intensivtäter ausgeschrieben. Das bedeutet, dass sich die Zahl innerhalb von fünf Jahren etwa halbiert hat.

Die große Mehrzahl der Intensivtäter sind Jugendliche und Heranwachsende. Von den aktuell erfassten Kriminellen (Stichtag 19. Juli 2023) gehören 96 zur Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen und 99 sind zwischen 18 und 21 Jahre alt. 63 sind älter als 21 und nur zwei sind noch Kinder, also jünger als 14 Jahre. Die meisten haben die deutsche Staatsangehörigkeit, nämlich 169 der insgesamt 260 Täter. Der Senat erklärte jedoch, dass er im Fall von doppelter Staatsangehörigkeit nur die deutsche angebe.

Als Intensivtäter erfasst die Hamburger Polizei Personen, die in der Regel unter 25 Jahre alt sind und im Verdacht stehen, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens zwei schwere Straftaten begangen zu haben. Dazu gehören Raub und räuberische Erpressung, schwerer Diebstahl, besonders brutale Gewaltdelikte sowie Taten, die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung besonders beeinträchtigen. Ferner müssen Anhaltspunkte bestehen, dass die Betroffenen weitere Taten dieser Art begehen. Dieser Negativprognose bedarf es nicht, wenn jemand an fünf derartigen Delikten in den vergangenen zwölf Monaten beteiligt war. Hinzu kommt, dass die Erklärung zum Intensivtäter aus kriminalistischen Aspekten geboten sein muss.

Zum starken Rückgang der Zahlen erklärte die Polizeipressestelle: «Einerseits ist aufgrund kriminalistischer Erfahrungswerte festzustellen, dass weniger Personen eine hohe Anzahl von schweren Straftaten begehen, die eine Ausschreibung als Intensivtäter rechtfertigen würde.» Bei sehr auffälligen Kindern und Jugendlichen würden die Behörden engmaschig zusammenarbeiten, um sie aus ihrem teils kriminellen Umfeld zu lösen. Das führe ebenfalls zu einer Senkung der Intensivtäterzahlen, hieß es. Darüber hinaus sei Ende vergangenen Jahres eine größere Zahl sogenannter Intensivtäterausschreibungen gelöscht worden. «Diese Löschung geht zurück auf geänderte Ausschreibekriterien», erklärte ein Polizeisprecher.

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