Feier im Haus Nordschleswig

Warum der Tag der Deutschen Einheit auch für junge Menschen wichtig ist

Warum der Tag der Deutschen Einheit auch für junge Menschen wichtig ist

Warum der 3. Oktober auch für junge Menschen wichtig ist

Lucas Bröcker
Apenrade/Aabenraa
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Die 18-jährige Wencke Andresen war sehr glücklich, bei der Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit im Namen der Jungen Spitzen dabei sein zu dürfen. Foto: Lucas Bröcker

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Wencke Andresen vertrat die Jungen Spitzen bei der Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit im Haus Nordschleswig. Sie erklärt, warum gerade junge Menschen, die keine Zeitzeugen des Mauerfalls sind, diesen Tag feiern sollten.

Am 3. Oktober 1990 haben sich der westliche und der östliche Teil Deutschlands zu einem gemeinsamen Nationalstaat wiedervereinigt. Das war noch 15 Jahre bevor Wencke Andresen geboren wurde. Sie stammt aus der deutschen Minderheit in Dänemark und vertrat die Jungen Spitzen – die Jugendorganisation der Schleswigschen Partei (SP) – bei der traditionellen Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit im Haus Nordschleswig in Apenrade. Trotz des zeitlichen Abstands ist dieser Tag auch für sie ein besonderer.

Damalige Zeit für junge Menschen schwierig nachzuvollziehen

„Ich bin froh, bei der Veranstaltung dabei sein zu dürfen. Da meine Generation diese Zeit nicht miterlebt hat, ist es umso wichtiger, dass sich auch jüngere Leute die damalige Situation bewusst machen“, sagt Wencke Andresen. Für junge Leute sei es schwierig nachzuvollziehen, wie es war, dass Deutschland geteilt war und es eine Mauer in Berlin gab.

Hörte gespannt zu, was die Rednerin und die Redner zu berichten hatten: Wencke Andresen (l.). Foto: Lucas Bröcker

„Somit lernt man zu schätzen, dass wir heutzutage einig und frei sind und wie gut es einem eigentlich geht.“ Aus ihrer Sicht sei der Tag der Deutschen Einheit auch für die Minderheit ein wichtiges Ereignis: „Wir sind ja quasi Deutsche und bilden einen kleinen Teil ab. Es ist wichtig zu feiern, dass es ein vereinigtes und demokratisches Deutschland gibt.“

Thema Grenzkontrollen permanent präsent

Die 18-Jährige ist eine von neun Vorstandsmitgliedern bei den Jungen Spitzen und war anstelle der ersten Vorsitzenden – Katharina Kley ­– bei der Veranstaltung, die sich aktuell auf Weltreise befindet.

Neben Wencke Andresen waren bei der Veranstaltung etwa 110 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowohl aus Deutschland als auch aus der deutschen Minderheit in Nordschleswig dabei. Insgesamt war die Veranstaltung von einer sehr lockeren Atmosphäre und von positiver Stimmung geprägt.

In den Redebeiträgen von Hinrich Jürgensen (BDN-Hauptvorsitzender), Andrea Berdesinski (Gesandte der Deutschen Botschaft Kopenhagen) und Carsten Friis (Honorarkonsul) wurde es allerdings etwas ernster. Bestimmende Themen waren neben der Wiedervereinigung unter anderem auch der Krieg in der Ukraine und die bestehenden Grenzkontrollen von dänischer Seite aus.

Hinrich Jürgensen (l.) neben seiner Frau Micky und Carsten Friis Foto: Lucas Bröcker

„Das Thema Grenzkontrollen ist aktuell auch bei den Jungen Spitzen ein großes. Natürlich kann das nicht mit der Teilung Deutschlands verglichen werden, aber es ist trotzdem für uns wichtig, dass die Grenzen geöffnet sind. Jetzt sind sie ein Stück weit offener, als sie es mal waren, und darüber sind wir froh. Unser Ziel ist, dass sie komplett geöffnet werden“, sagt auch Wencke Andresen.

Es ist wichtig zu feiern, dass es ein vereinigtes und demokratisches Deutschland gibt.

Wencke Andresen

 

Um über die damalige Zeit mit der Teilung Deutschlands aufgeklärt zu werden, sei die Schülerin vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) selbst schon mehrmals in Berlin gewesen. Dort habe sie historische Orte und Museen besichtigt. Dazu hätten ihr ihre Eltern sehr viel über die Jahre vor dem Mauerfall berichtet. „Es ging für einige ja auch um Leben und Tod, wenn sie versucht haben, aus Ostdeutschland zu fliehen. Das wird unsere Generation nie zu 100 Prozent nachvollziehen können – einfach, weil wir es nicht erlebt haben.“

 

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