Deutsche Minderheit

So schaut der Sozialdienst zurück und nach vorn

So schaut der Sozialdienst zurück und nach vorn

So schaut der Sozialdienst zurück und nach vorn

Apenrade/Aabenraa
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Ursula Petersen, Abteilungsleiterin des Sozialdienstes (links) und Gertraudt Jepsen, 1. Vorsitzende des Sozialdienstes schauen zurück auf 2023 und blicken auf das kommende Jahr. Foto: Helge Möller

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Ursula Petersen und Gertraudt Jepsen können Erfreuliches aus dem Sozialdienst berichten, machen sich aber auch Sorgen und blicken auf ein Thema, das nicht nur Ältere betrifft.

Für Getraudt Jepsen, 1. Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, und für Ursula Petersen, Abteilungsleiterin des Sozialdienstes, steht eindeutig fest, was den Sozialdienst 2023 thematisch beschäftigt hat – und, so die Überzeugung der beiden Frauen – auch 2024 beschäftigen wird. Es ist das Thema Einsamkeit.

„Wir hören das von unseren Familienberaterinnen“, so Ursula Petersen. Es sind nach der Beobachtung der beiden Frauen dann vor allem die älteren Menschen, die als Mitglieder des Sozialdienstes ihre Bedürfnisse äußern und sagen, dass sie sich einsam fühlen. Schwierig wird es da bei den Jüngeren, die, da sind beide überzeugt, auch mit Einsamkeit zu kämpfen haben, dies aber nicht so sagen würden – vielleicht aus Scham, einem Image nicht zu entsprechen, so die Vermutung von Jepsen und Petersen.

Der Besuch ist weiblich

So hat der Sozialdienst vor Jahren die Besuchsfreunde ins Leben gerufen. Wobei der Begriff falsch ist, da es eher um Besuchsfreundinnen geht, denn, so Ursula Petersen: „Der Besuch ist weiblich. Wir würden uns aber auch über männliche Besuchsfreunde freuen.“

Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, schauen bei Nordschleswigerinnen und Nordschleswigern vorbei für einen Schnack, um die Zeit zu verkürzen, sich auszutauschen. Die Nachfrage ist offenbar groß. „Es gibt viele, die besucht werden wollen, aber nicht so viele, die besuchen“, fasst Ursula Petersen die Situation zusammen.

Der Erlös aus der Tombola von knapp 10.000 Kronen, die auf dem Deutschen Tag zusammenkamen, geht dann auch an die Besuchsfreundinnen und -freunde. Petersen und Jepsen hoffen, noch mehr Menschen für diese Tätigkeit gewinnen zu können. „Wir haben die Möglichkeit, 25 bis 30 Personen zu besuchen, der Bedarf ist aber größer“, rechnet Ursula Petersen vor, die die Zahl der besuchten Menschen gern bei 50 sehen würde.

Gut besuchte Veranstaltungen

Weniger einsam ist man bei den Veranstaltungen des Sozialdienstes. Erfreulicherweise waren im vergangenen Jahr diese wieder gut besucht. Zu nennen wäre das Terrassenkonzert im Haus Quickborn am 23. September, das mit 70 Teilnehmenden ausgebucht war. „Gemeinsam statt einsam, das ist unser Motto“, fasst Gertraudt Jepsen die Arbeit des Sozialdienstes zusammen.

Ein Terrassenkonzert soll es 2024 auch wieder geben. Aber Ursula Petersen und Gertraudt Jepsen wollen im Haus Quickborn auch Platz für Neues entstehen lassen. „Wir wollen auch jüngere Menschen ansprechen. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind über 80, weiß Ursula Petersen. Es gibt Veranstaltungen, die nicht laufen. Beide sind zur Überzeugung gelangt, dass Veranstaltungen mehrere Programmpunkte enthalten müssen, um beim Publikum „anzukommen“, nur ein gemeinschaftliches Essen reicht offenbar nicht. Sie sind nach eigenen Worten offen für neue Ideen, denken aber auch darüber nach, gewohnte Veranstaltungen anders anzugehen.

Sorge um einen „alten Kasten“

Das Haus Quickborn bereitet Gertraudt Jepsen ein wenig Sorgen. „Es ist ein alter Kasten“, meint sie. Es gehe um mehr, als nur eine Fußleiste zu erneuern und mit einmal Tapezieren sei es auch nicht getan. Die Lage am Meer verlange dem Haus einiges ab.

Ohne Details zu nennen, sind beide davon überzeugt, dass an der Wirtschaftlichkeit des Hauses gearbeitet werden müsse. Um weiterhin gute Angebote anbieten zu können. Es sei ein Balanceakt, so Petersen und Jepsen, die ankündigen, in laufenden Jahr die Ortsvereine des Sozialdienstes besuchen zu wollen. „Wir wollen Kontakte knüpfen und Hilfe anbieten, die Vereine müssen nicht befürchten, dass wir uns einmischen wollen. Es geht um den Dialog“, unterstreicht Gertraudt Jepsen.

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