Minderheit

Achte Klassen tauchen Knivsberg in Farbe

Achte Klassen tauchen Knivsberg in Farbe

Achte Klassen tauchen Knivsberg in Farbe

Laure Saint-Alme
Knivsberg /Knivsbjerg  
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Victor und Silas treiben Sport mit anderen Jugendlichen. Foto: Laure Saint-Alme

Jugendliche der deutschen Schulen treffen sich vom 26. August bis den 6. September. Bei Kunst, Sport und vielem mehr trotzen sie der Hitze.

Die achten Klassen der deutschen Schulen in Sonderburg/Sønderborg und Apenrade/Aabenraa belagern seit Montag 26. August den Knivsberg. 

Nächste Woche sind die Schüler aus Tondern/Tønder, Tingleff/Tinglev und Hadersleben/Haderslev an der Reihe.

Es ist gegen Mittag und 30 Grad warm, als der „Nordschleswiger“ am Mittwoch auf dem Knivsberg die Projektmitarbeiterin Elisabeth Simon trifft.

Im kühlen Gebäude schmettern schon manche Schüler ein paar Tischtennisbälle. „Nur noch zehn Minuten bis zum Beginn des Nachmittagsprogramms“, sagt Elisabeth Simon, während sie einen großen, bunten Papierplan entfaltet.

Nicht weniger als fünf verschiedenen Aktivitäten werden für den Nachmittag angeboten; nichts Außergewöhnliches für die Jugendlichen, die seit Montag noch keine Zeit gehabt haben, sich zu langweilen.

Jeder Schüler muss zwei Kurse pro Tag auswählen. Kunst, Kochen, Selbstverteidigung, Angeln und Beachvolleyball stehen ab 9 Uhr auf dem Programm.

Freiheitsraum

Vor der Tür des „Ateliers“ gibt es einen Stapel von Farbbomben und – noch – leeren Leinwänden. 

Maren Wohl, die am Knivsberg ihr Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, erklärt die Sicherheitsregeln, bevor die Jugendlichen sich auf das Material werfen: Wer auf den Leinwänden Graffitis erstellen will, muss Handschuhe, Schutzbrillen und Monteuranzüge tragen.

Die einzige Grenze der Kreativität der Schüler ist das Thema „grenzenlos“.

„Sie sind einfach glücklich, zu machen, was sie wollen“, sagt die Anleiterin.

Die Schüler werden Künstler. Foto: Laure Saint-Alme
Auf dem Knivsberg ist die Kunst grenzenlos. Foto: Laure Saint-Alme

Die 14-jährige Mette Dam setzt sich trotz der Aufregung um sie herum erst einmal ruhig hin, um dann ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen: Sie nimmt einen Farbstift in Hand und zaubert damit ein zartes Kunstwerk.

„Ich will Künstlerin werden“, sagt sie zwischen zwei Federstrichen.

Sie hat bisher alles mit zum Beispiel „Youtube“-Videos als Autodidaktin gelernt, aber das könnte sich bald ändern: 

„Ich hoffe darauf, an einer Kunstschule in Nordschleswig angenommen zu werden.“

Sie mischt unterschiedliche Farben, um die perfekte Abtönung zu finden und um ihre Figuren, die aus Büchern oder Spielen stammen, zum Leben zu erwecken.

Mette Dam ist eine junge Perfektionistin. Foto: Laure Saint-Alme

Der „Nordschleswiger“ entdeckt oben in den Bäumen noch andere Schüler. Aber was machen sie versteckt in der Höhe? 

Beim Klettern atmen die Jugendlichen „Bergluft“. Foto: Laure Saint-Alme

Sie klettern. Zwei von ihnen – Victor und Silas – winken in die Kamera.

Auf dem Knivsberg nehmen die Jugendlichen nicht nur an Kunst- und Sport-Aktivitäten teil. In einem Gebäude trifft sich eine Gesrächsgruppe zum Thema „Tabus“. 

Sexualität und Pornografie werden mit zwei Betreuerinnen bei der Diskussion „unter Jugendlichen“ („ung til ung“) offen besprochen. Alle Fragen sind erlaubt.

Am Ende des Tages erholen sich die Jugendlichen alle zusammen am Lagerfeuer mit Essen, Trinken und Spielen.

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