Vor 100 und vor 50 Jahren

Chronik: Sphinx, Frühjahrsputz und Plaudern mit Margrethe

Chronik: Sphinx, Frühjahrsputz und Plaudern mit Margrethe

Chronik: Sphinx, Frühjahrsputz und Plaudern mit Margrethe

Jürgen Ostwald
Jürgen Ostwald Freier Mitarbeiter
Nordschleswig
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Mit der größten Skulptur der ägyptischen Kunst beschäftigte man sich am 31. März 1924. Foto: Wikimedia.org

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Die Schlagzeilen von diesem März sind ganz anders als noch vor 100 und vor 50 Jahren. Jürgen Ostwald hat im Archiv die Zeitungen durchforstet und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit.

Foto: DN

Freitag, 7. März 1924

Grenzwanderung deutscher Studenten

Der Hochschulring deutscher Art in Kiel veranstaltet, wie im Vorjahre, auch in diesem Jahre eine Grenzwanderung im deutsch-dänischen Grenzgebiet. Während die vorjährige Wanderung, an der auch eine Reihe ausländischer Studenten teilnahm, sich eng an die Grenzlinie selber anschloss, ist diesmal beabsichtigt, das ganze Schleswiger Grenzland zu durchwandern. Man will die Stadt Schleswig mit ihren historischen Denkmälern, das Danevirke mit den Runensteinen usw. studieren, um von hier aus den historischen Boden zum Verständnis der schleswigschen Frage zu gewinnen. Außerdem wird wieder die Grenzlinie selber besonders an ihren beiden Endpunkten, Flensburger Förde und Nordsee, betrachtet werden. Eine Zusammenkunft mit der Jugend Nordschleswigs und Südschleswigs ist in Aussicht genommen, ebenso die Einführung in den Grenzkampf durch die deutschen Führer diesseits und jenseits der Grenze. Der Hochschulring erwirbt sich durch derartige praktische Veranstaltungen, die sich über andere, bloß stimmungsmäßige Jugendtagungen erheben, ein wirkliches Verdienst.

Selten verirren sich Lokal-Nachrichten auf die Seite eins unserer Zeitung. In der Regel bleibt sie grundsätzlichen Artikeln und dem Feuilleton vorbehalten. Dem Besuch des Hochschulringes maß man also besonderes Gewicht zu.

In der Programm-Schrift „Der Deutsche Hochschulring. Grundlagen, Geschichte und Ziele“ des späteren NS-Kulturfunktionärs Walter Schulz aus dem Jahre 1921 heißt es über die Verantwortung der jungen deutschen Generation: „Um sie zu tragen, brauchen wir das reine Wollen (…) das das große Schicksal unseres zusammengebrochenen Volkes und seine Tragik überschaut und sich stark macht zum Kampfe um die ertrinkende Seele unseres Volkes. Dies Wollen ist im tiefinnersten religiös (…) es ist etwas heiliges um dies Wollen, dass man nicht in Worte formen kann, das man erleben und fühlen muss; wer es dann aber gefühlt hat, dessen Mut wird nicht von Zweiflern und Spöttern gebeugt werden“. Dieser gewollte Mystizismus erinnert an die ähnlich klingenden Redepassagen der deutschen Grenzkampf-Protagonisten. Er erinnert an die Reden Johannes Schmidt-Wodders in Nordschleswig, die er damals wöchentlich hielt. Er wusste mit ihnen bei seinen Hörerinnen und Hörern zunächst ein Gefühl der Gemeinschaft zu wecken und zu etablieren, das er dann seinen Grenzkampf-Ideen dienstbar machte. Als Homiletiker kannte er sich aus. Dieses Gemeinschaftsgefühl ließ sich andernorts nicht herstellen. Etwa in seiner Rede im Folketing im März 1924 aus Anlass der bevorstehenden Wahl in Dänemark (in unserer Zeitung am 24., 25. und 26. März abgedruckt). Dort blieb er in seinen Forderungen und Ansichten natürlich konkret, da sein Publikum in Gegnerschaft zu ihm stand und keine seiner sonstigen Suggestionen zum Ziel geführt hätten.

Der „Hochschulbund“ war 1919 gegründet worden, und in den Jahren darauf waren auch zahlreiche Studierende aus Nordschleswig Mitglied des Bundes. Er war nach eigener Darstellung „deutschbewußt“, ein „Stoßtrupp des deutschen Gedankens“ und hatte sich „zu einem festen Block für deutsche Art und deutsches Wesen gegen die zerstörenden Kräfte des Internationalismus jeder Färbung“ ausgesprochen. Sein Verbandsblatt, die „Deutsche Hochschul-Zeitung. Akademisches Wochenblatt“, war am 10. November 1923 (ein Tag nach dem Hitler-Putsch) mit Hakenkreuz im Titel und einem Leitartikel „Die völkische Bewegung“ von Ludendorff, der im März 1924 wegen des Hitler-Putsches vor Gericht stand, erschienen. Der Hitler-Putsch und seine Einschätzung führten mit dem Pro und Kontra zu einer tiefen Krise des Hochschulbundes. Doch das „Grenzlandamt“ des Bundes setzte seine Aktivitäten verstärkt fort. Es wurden dort Arbeitsstellen für Saar-, Pfalz-, Rhein-, Ost- und großdeutsche Fragen gegründet. Die Schleswig-Frage war für den Kieler Bund zentral. Ob Nordschleswiger an der Großdeutschen Tagung des Bundes in Wien im März 1926 (weit über tausend Studierende) teilgenommen haben, wissen wir nicht. Näheres findet sich in der Schrift des damaligen Aktivisten Paul Engfer „Um das größere Deutschland. Von studentischer Grenzlandarbeit. Im Auftrage des Grenzlandamtes des Deutschen Hochschulbunds herausgegeben“.

 

Sonnabend, 8. März 1924

Hadersleben. Durch königlichen Erlass vom 5. März wird der hiesigen Marien-Kirche die Bezeichnung Domkirche zugelegt, unter Beibehaltung des bisherigen Namens. 

 

Sonnabend, 8. März 1924

Bischof Ammundsen hielt in der Marienkirche in deutscher Sprache einen Vortrag über Paul Gerhardt. Zu dem Vortrag hatte sich eine große Zuhörerschaft eingefunden, so dass der Kirchenraum gefüllt war. Aus den entlegensten Landgebieten waren Deutsche herbeigeeilt, um den Vortrag des Bischofs zu hören.

Diese kurze Meldung wirft ein Blitzlicht auf den Zustand der deutschen Minderheit. Die politischen und kirchlichen Protagonisten, Funktionäre und Pastoren der Minderheit standen im konträren Gegensatz zu den politischen und theologischen Positionen des Haderslebener Bischofs Valdemar Ammundsen, der damals etwa eine der wichtigsten Personen im Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen und intensiv an der Friedensarbeit des Weltbundes (Nathan Söderblom) beteiligt war. Das kann den Besucherinnen und Besuchern des Vortrages nicht unbekannt gewesen sein. Gewiss war der Wunsch da, etwas über Paul Gerhardt zu hören, doch genauso groß war jener, das aus dem Munde Valdemar Ammundsens zu vernehmen. Nicht dass die „große Zuhörerschaft“ der Deutschen aus „den entlegensten Landgebieten“ in Opposition zu den Grenzrevisionisten usw. um Schmidt-Wodder u. a. standen, aber es zeigt doch, dass man nicht nur von den veröffentlichten deutschen Publikationen und der Presse in Nordschleswig ausgehen darf, die fest in der Hand der Grenzrevisionisten usw. war,  wenn man den Zustand der deutschen Minderheit dieser Zeit verstehen will. Man kann die 1920er-Jahre der Minderheit nicht, wie es meist wegen mangelnder Untersuchungen geschieht, auf der Folie der NS-Zeit der 30er-Jahre betrachten. Das gibt ein falsches Bild.

 

Mittwoch, 12. März 1924

Eröffnung der Gardinen-Saison

Anzeige aus der Sonderburger Zeitung vom 12. März. Die Gardinen-Saison gehört zum Frühjahrsputz, der seit altersher im März die Hausfrauen und seit einigen Jahrzehnten auch die Ehegatten usw. Jahr für Jahr aufs Neue beschäftigt. Die Leserin und der Leser mögen entscheiden, ob es sich bei der Abbildung in unserer Anzeige um einen Ehemann oder einen Mitarbeiter des Sonderburger Textilhauses Langwadt handelt. Foto: Königliche Bibliothek, Kopenhagen

Donnerstag, 13. März 1924

Eugen Diederichs in Jena hat das Märzheft seiner Zeitschrift „Die Tat“ als schleswig-holsteinisches Sonderheft herausgegeben. Hierin haben fast alle führenden Männer unseres Landes zu den Grenzfragen und auch zu Zeitfragen unserer Heimat in einer Weise Stellung genommen, die über das Tagesinteresse hinausgeht. Wir deuten einige Aufsätze an: Kähler: Preußen und Schleswig-Holstein; Alnor: Zwischen zwei Meeren; Schröder: Schleswig als deutsch-nordischer Brennpunkt; Tränckner: Sprache und Dichtung; Hedemann: Einheit und Mannigfaltigkeit; Dammann: Die bildende Kunst; Hinrichs: Lübeck und Schleswig-Holstein usw. Das reichhaltige Heft, das auch über religiöse Strömungen, Volkswirtschaftliches, Jugendbewegung, Groß-Hamburg usw. spricht, wird über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus  in ganz Deutschland und im skandinavischen Norden Beachtung erwecken, und, da es nur 1 Mark kostet, große Verbreitung finden, zumal es in gründlicher Weise gerade das Grenzproblem behandelt.

Dem Heft werden wir uns an anderer Stelle ausführlicher zuwenden.       

 

Freitag, 21. März 1924

Skandalszenen im „Theatre Francais“

Der in Paris lebende dänische Redakteur C. Trap berichtet in „Fyns Venstreblad“ (vom 16. März) über eine kürzlich stattgefundene Aufführung im „Theatre Francais“, die das französische Publikum zu lauten Lärmszenen hinriss. Es handelt sich um ein Schauspiel mit einer antimilitaristischen Tendenz mit dem Titel „Das Grab unter dem Triumphbogen“ von Paul Raynal. Die Schauspieler hatten Mühe, das Stück zu Ende zu führen, da der Verfasser den Krieg als eine demütigende Schande für die Menschheit darstellte, als den furchtbaren Fluch, dem Frankreich ohne Grund 1,5 Millionen seiner besten Söhne geopfert habe. Zur Erklärung dieser Stimmung fügt Redakteur Trap hinzu: „Solche Gesichtspunkte werden in dem heutigen Frankreich nicht geduldet. Man sieht die Deutschen an als den wilden Haufen von Hunnen, der bezwungen werden musste, mit Rücksicht auf die Idee der Weltentwicklung. Den Krieg als unnütz und hässlich hinzustellen, ist in den Augen des Publikums dasselbe, als den Müttern, die ihre Söhne verloren, und den vaterlosen Kindern ins Gesicht zu lachen.“

Paul Raynal (1885-1971) wurde mit diesem Theaterstück berühmt, weltberühmt. Es wurde das meistgespielte Drama zum Ersten Weltkrieg und dem Grauen des Krieges. Mit ihm begann in Frankreich die kritische Auseinandersetzung mit dem Krieg, in Deutschland eigentlich erst mit Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ von 1928.  Die Uraufführung des Raynal-Dramas, auf die die Meldung anspielt, fand bereits am 30. Januar 1924 in der Comédie-Francaise statt. Das Drama ist in Frankreich genauso bekannt wie in Deutschland später Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ von 1947.

Montag, 24. März 1924

Sonderburg. Am Sonnabend, den 22. März hat an der deutschen Abteilung der hiesigen Staatsschule mit der mündlichen Prüfung das Abiturienten-Examen des Ostertermins, dem sich zwei Oberprimaner mit Erfolg unterzogen haben, und zwar Rudolf Reuter, Sohn des praktischen Arztes Herrn Dr. med. Reuter zu Gravenstein und Otto Wullenweber, der jüngste Sohn des praktischen Arztes Herrn Dr. med. Wullenweber hier, seinen Abschluss gefunden. Reuter, der übrigens durch Befreiung von der mündlichen Prüfung ausgezeichnet wurde, will Nationalökonomie und Jura studieren. Wullenweber hat sich die Elektrotechnik als Beruf erwählt.

 

Mittwoch, 26. März 1924

Hadersleben. 60 Jahre alt wurde am 25. März Lehrer Richard Hildebrandt. Er besuchte das hiesige Seminar von 1884-1887 und hat seine gesamte Dienstzeit in unserer Stadt verbracht, bis er 1920 von den Dänen seines Amtes entsetzt wurde. Hildebrandt hat seine große allseitige künstlerische Begabung stets bereitwilligst in uneigennütziger Weise in den Dienst der verschiedenen Vereine gestellt. Die Kinder seiner Muse, die von ausgezeichneten Karikaturen begleitet waren, zeichneten sich immer durch feine Pointierung, Humor und Satire aus.

Richard Hildebrandt stammte aus Tating, wo sein Vater Dorfschulmeister war, und wurde dort in Eiderstedt am 25. März 1864 geboren. Während seiner Präparandenjahre in Hadersleben von 1884-1887 war er bereits an verschiedenen Schulen im Holsteinischen als Präparandenlehrer tätig. 1887 übernahm er dann die oben genannte Stelle an der Haderslebener Knaben- und Mädchenschule, an der er jahrzehntelang tätig blieb. Seine neue Lebensstellung erlaubte ihm, eine Familie zu gründen. Er heiratete Sara Maria Jensen aus Hadersleben, zwei Tage nach dem 27. Geburtstag der Braut am 17. Juli 1888. Sie war die Tochter des Stellmachermeisters und Wagenfabrikanten Johannes Jensen in Hadersleben, dessen Firma seit 1854 bestand. In den Jahrzehnten um 1900 waren Richard Hildebrandt und seine Frau zentrale Figuren im deutschen Kulturleben in der Stadt. Von seinen Karikaturen fehlt allerdings jede Spur. Vielleicht hat sich die eine oder andere in hiesigem Privatbesitz erhalten. Eine Rückmeldung würde der Chronist sehr begrüßen.

 

Montag, 31. März 1924

Die Sphinx wird altersschwach

Die Sphinx von Gizeh, dieses Weltwunder, das so oft als Sinnbild der Unvergänglichkeit gefeiert worden ist, spürt doch auch den „Zahn der Zeit“. Nachdem in den mehr als 4.000 Jahren ihres Daseins die Gesichtszüge vollkommen verwittert sind und die angewehten Sandmassen ihre Löwenpranken verschüttet haben, macht sich jetzt ein tiefer Spalt in ihrem Nacken bemerkbar. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo hat sofort die notwendigen Ausbesserungsarbeiten angeordnet, um zu verhindern, dass der Sprung größer wird und die altersschwache Sphinx etwa gar zusammenstürzen könnte.

Die Geschichte der modernen Ägyptologie beginnt mit der Publikation „Description de l’Egypte“, das als monumentales Prachtwerk von 1809 bis 1828 im Anschluss an die Napoleonische Expedition von 1798 erschien. Vorher war natürlich Ägyptisches im Abendland auch schon deutlich präsent. Schließlich spielten sich zentrale Ereignisse, die im Alten Testament geschildert werden, in Ägypten ab. Besonders in der Renaissance erweiterte sich die damalige „Ägyptologie“ ohne gründliche Autopsie und mangelnde Schriftkenntnis zu spekulativen Systemen. Die Pyramiden etwa wurden als gewaltige Kornspeicher angesehen. Die Sphingen gelangten nicht direkt, sondern über Griechenland und Rom in das bildliche Repertoire der abendländischen Kunst. Die Sphingen wurden als Todesdämonen angesehen und erlebten um 1600, besonders aber später im Klassizismus und Empire, Verbreitung. Auch im Schleswigschen sind Sphingen präsent. Etwa am großen Freigrabmal König Friedrich I. (1471-1533) von Dänemark im Schleswiger Dom, geschaffen vom Antwerpener Bildhauer Cornelis Floris 1551/55.

Die große Sphinx, die Sphinx von Gizeh, von der oben die Rede ist, wurde um 2.500 vor Christus geschaffen, und zwar aus dem anstehenden Kalkstein, der für die Pyramiden in der Nähe Verwendung fand. Sie steht also in einer tiefen Mulde, die Jahrtausende vom Flugsand gefüllt war (vgl. Abb.). Sie wurde vor 1840 ausgegraben, man fand einen abgebrochenen steinernen Kinnbart, was die Sphinx eigentlich dem männlichen Geschlecht zugehörig ausweist, und begann mit Deutungs-Spekulationen, die bis heute andauern. Über Anlass, Sinn, Zweck und Bedeutung der Spinx weiß man jedoch eigentlich wenig oder nichts. Daher wird sie auch in dem heute grundlegenden Werk „Ägypten. Eine Sinngeschichte“ von dem vor wenigen Tagen verstorbenen Ägyptologen und Philosophen Jan Assmann nicht erwähnt.

Der Kupferstich mit dem Kopf der Sphinx, deren Leib unter Treibsand verborgen ist, stammt aus dem Reisebericht des dänischen Offiziers und Reisenden Friedrich Ludwig Norden (1708-1742), der aus Glückstadt gebürtig ist. Seine im königlichen Auftrag unternommene Forschungsreise und sein Forschungsbericht von 1752/55 bilden eine Art Vorform der weit größeren napoleonischen Unternehmung. Foto: Voyage d´Egypte et de Nubie. Kopenhagen 1752
 
Foto: DN

Mittwoch, 20. März 1974

Königin Margrethe II. empfing Journalistengruppen

Einen Bericht über den Empfang deutscher und britischer Journalisten am Hofe Königin Margrethes II. lieferte jetzt der dpa-Korrespondent Hans-Dieter Gall. Den Beitrag wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten:

Die historische Stunde verfehlte nicht ihre Wirkung. Selbst „hart gesottene“ Journalisten wischten sich nervös-verstohlen die feuchten Hände, bevor sich die Flügeltüren zu den königlichen Gemächern öffneten: erstmals in der Geschichte der dänischen Monarchie empfing Margrethe II. von Dänemark vorige Woche Journalisten in ihren Privaträumen auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen.

Gäste waren zwei Journalistengruppen aus Norddeutschland und Großbritannien (…) Dänische Beobachter werteten die königlichen Gäste als Zeichen für die Bedeutung, die die jüngste regierende Monarchin (33) ihren bevorstehenden Staatsbesuchen in der Bundesrepublik und zuvor in Großbritannien beimisst.

Die rund zwei Dutzend Pressevertreter, in Staatskarossen ins Schloss chauffiert, erlebten eine Familienidylle. Während sie artig ihren Diener vor der Königin und ihrem Mann Prinz Henrik (49) machten, spielten die beiden Prinzen Frederik (5) und Joachim (4) schon kurz darauf unbekümmert zwischen den Gästen und dem Hofpersonal und griffen eifrig zu Limonade und Gebäck. Ihre Spielgefährten, ein schwarzer Langhaardackel und eine Art Windhund beschnupperten indessen neugierig manch Journalistenbein.

Margrethe II. im beigen Jersey-Kleid mit braun abgesetztem Oberteil, überragte mit ihrer respektablen Größe von 1,83 m viele ihrer Gäste um Haupteslänge. Ab und zu einen mütterlich-mahnenden Blick auf die spielenden Prinzen werfend, musste sie manchem kleinen Gast huldvoll ihr königliches Haupt neigen.

Humorvoll und diplomatisch hatte die Königin zu Beginn des Empfangs dem nicht enden wollenden Blitzlichtfeuer der Fotografen Einhalt geboten, indem sie bat, die Kameras in der Garderobe abzulegen, damit man mit beiden Händen nach den Getränken greifen könne.

Die ungezwungen-familiäre Atmosphäre lockerte manche Journalistenzunge. So viel demokratischer Stil und natürliche Würde habe er nicht erwartet, verriet ein Journalist seinem Nachbarn. So plauderte man dahin und vergaß dabei das Protokoll.

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