Deutsche Minderheit

Mit dem Vorsprung der Zweisprachigkeit zum nächsten Kapitel

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Mit dem Vorsprung der Zweisprachigkeit zum nächsten Kapitel

Tondern/Tønder
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Das Lachen kam nicht zu kurz. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern schickte zwölf Jugendliche auf ihren weiteren Weg ins Leben. Laut dem stellvertretenden Schulleiter handelt es sich um einen flexiblen und fähigen Jahrgang. Corona prägte nicht nur die vergangenen zwei Jahre, sondern meldete sich auch bei der Abschlussfeier in fröhlicher Runde zu Wort.

Über den roten Teppich schritten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse sowie ihre Eltern, Geschwister und Großeltern am Mittwochabend in die Ludwig-Andresen-Schule (LAS) zur Abschlussfeier.

Und es wurden Erinnerungsfotos geschossen.

Die Dinge nehmen, wie sie kommen

„Ihr wart während der vergangenen Jahre so eingestellt, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen“, sagte der stellvertretende Schulleiter Christian Kittel an die sechs Neuntklässlerinnen und sechs Neuntklässler gerichtet.

Die Abschlussfeier bildete dabei keine Ausnahme, da es auch in diesem Zusammenhang eine coronabedingte Herausforderung zu meistern gab.

Christian Kittel überbrachte einen herzlichen Gruß von Schulleiterin Bonni Rathje Ottenberg, die an Corona erkrankt war.

Ida Louise Otto Müller und ihre Familie bei ihrer Ankunft Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Premiere und Ehre

„Es ist ein wichtiger Tag auch für die Schulleitung. Für mich ist es eine Premiere und Ehre zugleich“, so Kittel.

„Flexibilität war eine besondere Fähigkeit, die ihr üben musstet, und während der letzten zwei Jahre wurde aus der Flexibilität Stabilität“, so Kittel. Diese Jahre seien nicht einfach gewesen.

„Im Internet werdet ihr als Generation Corona bezeichnet und dort kursieren mehr als 800 Millionen Treffer. Eure Generation hat ein besonderes Interesse und man wird auch weiterhin wegen der schwierigen Bedingungen mit dem Fernunterricht auf euch gucken“, sagte der stellvertretende Schulleiter.

Der stellvertretende Schulleiter Christian Kittel fotografierte die Familien auf dem roten Teppich: hier Louca Thomsen Tästensen mit seinen Eltern und seiner Schwester. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Ein flexibler und fähiger Jahrgang"

„Ihr seid ein besonderer, flexibler und fähiger Jahrgang und ihr habt zwangsläufig gelernt, euch außerhalb eurer Komfortzone zu bewegen. Ihr seid anpassungsfähig und flexibel. Ich wünsche euch, dass ihr das ausbaut und nutzt, wenn ihr verschiedene Wege geht“, so die Aufforderung des stellvertretenden Schulleiters.

Der Vorsprung der Zweisprachigkeit

Er ging unter anderem auf den Vorsprung in Sachen Kommunikation durch die Zweisprachigkeit mit Deutsch und Dänisch hervor. „Und ihr könnt auch noch Englisch. Nutzt diesen Vorsprung, denn fehlt die gemeinsame Sprache, stoppt die Kommunikation schnell“, so der stellvertretende Schulleiter.

William - hier mit seiner Mutter Anette Meyer – gehörte zu den Schülern, die ihre erste Schulzeit an der Deutschen Schule in Lügumkloster verbachten. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Drei aus der Neunten – Ida Damstedt Atiser, Christian Bucka sowie André Ullisch – verbrachten ihre ganze schulische Laufbahn an der LAS, während ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden überwiegend aus den Zubringerschulen nach Tondern gekommen waren.

Silje Bjelke Andersen hatte ihre Eltern, ihren großen Bruder und ihren Opa dabei. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Lasst euch den Wind um die Nase wehen"

„Das erste Ziel ist erreicht, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Die LAS ist eine gute Schule, sie hat eine gute Atmosphäre, hier kann man gut lernen“, sagte Siegfried Puschmann, Patenschafts-Vertreter des Kreises Nordfriesland.

„Macht euch auf den Weg und setzt euch weitere Ziele. Lasst euch den Wind um die Nase wehen, aber kommt zurück, wir brauchen euch alle und mehr Menschen in der Region“, so Puschmann.

Er sorgte für Erheiterung, als er den jungen Leuten nahelegte, zum Beispiel ihre Ehepartner an der Ostküste zu finden, unbedingt aber wieder mit ihnen an die Westküste zurückzukehren.

Zu den Gästen gehörte Patenschafts-Vertreter Siegfried Puschmann , der vom stellevertretenden Schulleiter Christian Kittel (l.) und Lehrerin Jette Frisk Hansen begrüßt wurde. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Maßgeschneiderte Abschiedsworte

Mit maßgeschneiderten, persönlichen Worten verabschiedete sich Klassenlehrer Nico Brogmus von den Jugendlichen. Er hatte vor etwas mehr als einem Jahr die Zelte 700 Kilometer weiter südlich abgebrochen, um an der LAS zu unterrichten.

In seiner Rede klammerte er die Anfangsschwierigkeiten, als der Online-Unterricht das gegenseitige Kennenlernen erschwerte, nicht aus.

Bei den Merkmalen der Einzelnen erwähnte er zum Beispiel eine schnelle Auffassungsgabe, sportliche Vielseitigkeit, für gute Stimmung zu sorgen, Mitgefühl, Toleranz, Freundlichkeit, Humor und Ironie. Jedoch auch Hilfsbereitschaft, überlegtes Handeln, Anpassungsfähigkeit, großes Durchhaltevermögen, Verantwortungsbewusstsein, Schlagfertigkeit, ansteckend gute Laune sowie Zielstrebigkeit gehörten zu den Stärken.

André Ullisch wurde mit dem Thorlichen-Legat ausgezeichnet. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Klassenfahrt tat der Gemeinschaft gut

„Ihr seid mir alle super doll ans Herz gewachsen. Ich werde euch vermissen und das ist nicht nur Gerede. Auch wenn es am Anfang etwas schwierig war, haben wir uns doch schnell gefunden und wir haben viel gelacht und gelernt“, so der Klassenlehrer.

Den Dank der Abgangsklasse überbrachten Ida Bilge Damstedt Atiser und Kira Blaschke Søndergaard. Sie ließen unter anderem lustige Momente von der Klassenfahrt nach Berlin aufleben, bei der die Klassengemeinschaft viel besser geworden sei.

Die Abgangsklasse: Hinten v. l: André Franz Ullisch, William Nielsen Nørregaard, William Schmidt Meyer, Christian Jørgensen Bucka, Lucas Swane Knudsen, Louca Alexander Thomsen Tästensen. Vorne v. l.: Klassenlehrer Nico Brogmus, Silje Bjelke Andersen, Kira Blaschke Søndergaard, Kathrine Matzen, Ida Louise Otto Müller, Ida Bilge Damstedt Atiser, Kasandra Cecilia Lorenzen sowie der stellvertretende Schulleiter Christian Kittel. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Ihrem bald ehemaligen Klassenlehrer überreichten sie unter anderem eine Zeichnung, der ein Gruppenbild von der Klassenfahrt als Inspiration diente. Den Zeichenstift hatte Ida O (alias Ida Louise Otto Müller) erfolgreich gezückt.

Nico Brogmus versicherte, dass er das Bild aufhängen würde. „Es wird nicht in irgend einem Regal landen", sagte er.
Zur feierlichen Zeugnisübergabe gehörten auch rote Rosen und ein Geschenk der Patenschaft aus Nordfriesland.

Die Jugendlichen - hier Kasandra Lorenzen – signierten die Zeichnung aus der Feder von Ida Otto Müller. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Das Geschenk der Zweisprachigkeit“

„Heute ist ein Tag, auf den ihr schon lange hingearbeitet habt. Gekrönt vom Prüfungsstress könnt ihr nun erleichtert hier sitzen. Über das Geschenk der Zweisprachigkeit und zwei Kulturen macht ihr euch wohl nicht so viele Gedanken. Das habe ich vor 25 Jahren, als ich auf diesen Stühlen saß, auch nicht gemacht“, gestand die Schulvereinsvorsitzende Marit Jessen Rüdiger mit einem Lächeln.

„Geht raus, und lernt noch mehr“, lautete ihre Aufforderung.

Die Aufnahme des obligatorischen Gruppenfotos wurde auch von den Eltern fotografiert. Foto: Monika Thomsen

Zwei Auszeichungen

„Denkt alle daran, jeder einzelne von euch ist eine Bereicherung für die Gemeinschaft“, meinte Marit Jessen Rüdiger an alle zwölf Jugendlichen gerichtet, bevor sie Silje Bjelke Andersen und André Franz Ullisch, die sich besonders hervorgetan hatten, das Thorlichen Legat überreichte.

Außerdem lud sie die Abgangsklasse zum Ehemaligenfest am Sonnabend, 1. Oktober, in der Schweizerhalle ein.

Als Erstes ging es jedoch für alle an das lecker bestückte Büfett, und viele lockte es an diesem Sommerabend zum gemütlichen Ausklang ins Freie.

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