Restaurierung

Tonderns Liebestempel benötigt mehr als eine liebevolle Hand

Tonderns Liebestempel benötigt mehr als eine liebevolle Hand

Tonderns Liebestempel benötigt mehr als eine liebevolle Hand

Tondern/Tønder
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Für Tonderns romantisches Wahrzeichen bahnt sich eine Schönheitsoperation an. Foto: Monika Thomsen

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Die Schloss- und Kulturbehörde hat grünes Licht für das umfassende Projekt gegeben. Für den strapazierten Holzpavillon heißt es zurück zur Ursprünglichkeit.

Eine leichte liebevolle Hand reicht für den betagten Liebestempel in der Grünanlage an der Nørre Allé in Tondern nicht aus. Das Bauwerk gehört seit mehr als 200 Jahren zum Erscheinungsbild der Wiedaustadt.

An dem um 1800 herum errichteten Pavillon nagt sichtbar der Zahn der Zeit. Das Umfeld mit dem Laurentius-Strom ist bereits im vergangenen Jahr im Zuge des Klimawandels auf Vordermann gebracht worden.

Während die blauen Bänke der Laube schon im Februar 2021 wegen ihrer angeschlagenen Verfassung zwecks Instandsetzung „abgeführt“ wurden, bahnt sich nun für das Gebäude die Restaurierung an.

Behörde hat ja gesagt

„Wir haben vor einigen Wochen von der Schloss- und Kulturbehörde die ersehnte Zulassung für die Restaurierung erhalten“, berichtet Architekt Harald Christensen vom örtlichen Architekturbüro „Arkitekter Syd Aps“ dem „Nordschleswiger“.
 

Das Holz ist an mehreren Stellen morsch. Foto: Monika Thomsen

Das Bauwerk aus Holz steht unter Denkmalschutz. „Justizrath“ Carsten Richtsen schenkte seinerzeit der Stadt zwei identische Musikpavillons. Das südwestliche Model verschwand jedoch bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von der Bildfläche.

Blick auf den Himmel frei

„Das Material für die Ausschreibung der Arbeiten ist erstellt“, so Christensen. Im Laufe des Winters stünden zahlreiche Tischlerarbeiten auf dem Programm.

Unter anderem müssten die gebogenen Sparren ausgetauscht werden „Viel vom Holz ist morsch und das Dach ist undicht. Die Kunst ist es, dass die verschiedenen neuen Elemente vom Profil her den ursprünglichen ähnlich sehen müssen“, so der Architekt.

Ich schätze, dass es alles in allem eine kleine Million Kronen kosten wird.

Harald Christensen, Architekt

Es bestehe auch die Forderung, dass bei dem Anstrich die ursprünglichen Farbtöne gewählt werden. Christensen erwartet, dass der Pavillon im kommenden Frühjahr den letzten Anstrich erhalten wird.

Der Blick in den Himmel ist frei. Foto: Monika Thomsen

Genauer Preis steht noch nicht fest

Die neuen Einzelstücke könnten in der Werkstatt grundiert werden. „Alles muss gereinigt werden. Das trifft auch für den Fußboden und den Sockel zu“, so Christensen.

Im Zuge der Erneuerung soll der Pavillon auch im Inneren mit einer Pendelbeleuchtung ausgestattet werden. Einen genauen Überblick über die Kosten habe er nicht. „Ich schätze aber, dass es alles in allem eine kleine Million Kronen kosten wird“, so Christensen, der sozialdemokratisches Stadtratsmitglied ist.

Die jüngste Schönheitsoperation im Kampf gegen Pilzbefall und Vermoderung wurde vor neun Jahren zum Kostenpunkt von 200.000 Kronen durchgeführt.

Die baudenkmalgerechten Arbeiten sollen bald losgehen. Foto: Monika Thomsen

Besungene Liebeslaube

Der Liebestempel hat nicht nur als Wahrzeichen der Wiedaustadt bei den Bürgerinnen und Bürgern einen Stellenwert, sondern wird auch seit 2006 vom Musiker Michael Falch als „Kærlighedens Lysthus“ besungen.

Der Sänger und Schauspieler verbrachte seine Jugend in Tondern.

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