Lokalhistorie

Publikumsmagnet Pers Awten mit Biikefeuer und Feuerrede

Publikumsmagnet Pers Awten mit Biikefeuer und Feuerrede

Publikumsmagnet Pers Awten mit Biikefeuer und Feuerrede

Hoyer/Højer
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Das Abbrennen des Biikefeuers fand großes Interesse. Foto: Volker Heesch

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Der Historiker Mikkel Leth Jespersen fesselte die Teilnehmerschaft am Strand von Emmerleff Kliff und anschließend beim Festabend in Hoyer. Der Traditionsabend verlief mit Gesang und „Pharisäern“.

An die 100 Menschen sind am Mittwochabend der Einladung des Højeregnens Lokalhistoriske Forening und Tønder Amt Grænseforening zum Biikebrennen am Strand am Emmerleff Kliff gefolgt.
Der diesjährige Redner am Feuer, mit dem Wattenmeer und den blinkenden Leuchttürmen der Insel Sylt im Hintergrund, Mikkel Leth Jespersen, zog das Publikum mit seinem Vortrag zur Seefahrtstradition in Emmerleff (Emmerlev) und Hoyer (Højer)  in den Bann. 

Früher Kontakt zu Zentraleuropa

„Hier in Emmerleff hatten die Menschen schon vor 1.500 Jahren Kontakt zum zentralen Europa“, so der Historiker und Fachmann für Seefahrtsgeschichte unter Hinweis auf die aktuellen archäologischen Entdeckungen in Emmerleff. 
Ein Ring aus dem Reich der fränkischen Merowinger deutet auf enge Verbindungen der heimischen Westküste ins heutige Frankreich hin.
Mikkel Leth Jespersen ging besonders auf die Seeleute in Nordfriesland, Emmerleff und Hoyer ein, die im 17. und 18. Jahrhundert nach dem Petritag und Pers Awten in die großen Hafenstädte, vor allem Amsterdam, segelten. Von dort fuhren sie auf großen Segelschiffen nach Ostindien und in die Karibik. 

Viele Seefahrer kamen ums Leben

„Die Seefahrt war damals ein großer Menschenfresser. Die überlebenden Seeleute konnten aber guten Verdienst nach Hause bringen“, so der Experte. Leth Jespersen berichtete auch, dass vereinzelt auch Frauen aus Westschleswig in die Niederlande gelangten.
Er berichtete, dass Zeichnungen Rembrandts das traurige Ende einer solchen Frau dokumentiert haben, die in den Niederlanden wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde. 
 
Während der auffrischende Wind das Biikefeuer noch einmal aufglühen ließ, setzten 80 gut gelaunte Pers-Awten-Gäste den Abend im Hoyeraner Versammlungshaus fort. 

Die Hafengeschichte von Tondern und Hoyer

Mikkel Leth Jespersen, der mittlerweile in Diensten der Kommune Tondern in der Kulturarbeit tätig ist, berichtete unter anderem über die Hafengeschichte Tonderns und Hoyers. Der Ruhm der Seestadt an der Wiedau verblasste im Zuge der vielen Neueindeichungen, während Hoyer eine letzte Blütezeit mit den Dampfschiffen erlebte. Sie verkehrten von 1861 bis 1927 zwischen Hoyerschleuse und Munkmarsch auf Sylt.
 
„Heute haben wir hier fast nur noch Freizeitschifffahrt“, so der Historiker. Während der Veranstaltung, inzwischen prasselte der Regen an die Fensterscheiben, wurden zahlreiche Lieder mit heimatlichem Bezug gesungen. Bei „Bollern“ und Torte gab es „Pharisäer“ oder auch nur echten Kaffee ohne heimlich unter die Sahne gemixten Rum. 
Das Versammlungshaus Højer Hus in Hoyer war beim Pers Awten voll besetzt. Foto: Volker Heesch
Die Zuhörerinnen und Zuhörer bedankten sich mit Beifall bei Mikkel Leth Jespersen, dem von Birthe Oden (l.) vom lokalhistorischen Verein (l.) und Marie Stamp vom Grænseforeningen ein Geschenk überreicht wurde. Foto: Volker Heesch
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