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Neuer Alltag an der Marieskole: Nach den Ferien kein Handy in der Schule

Neuer Alltag an der Marieskole: Nach den Ferien kein Handy in der Schule

Marieskole: Nach den Ferien kein Handy in der Schule

Tondern/Tønder
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Für Kinder gehören Laptop und Handy zum Alltag. Foto: privat

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Die Ergebnisse eines zweiwöchigen Versuches ohne Handy- und PC-Gebrauch gaben den Ausschlag: größere Konzentration, größere Beteiligung und bessere Gemeinschaft. Die Kinder und Jugendlichen reagierten skeptisch auf die neue Regelung: Das wird doch ein Problem. Der stellvertretende Schulsprecher findet sie spannend.

Die private Volksschule Marieskole in Tondern geht ab dem neuen Schuljahr neue Wege – rein digital. Die Schülerinnen und Schüler dürfen während der Schulzeit keine Handys mehr nutzen. Diese sollten am liebsten zu Hause bleiben. Sonst werden sie zu Unterrichtsbeginn eingesammelt und erst bei Schulschluss wieder ausgehändigt.

Gleichermaßen wird der Gebrauch von Laptops während des Unterrichts in der Oberstufe stark eingeschränkt. In der Mittelstufe werden Computer nicht mehr fester Bestandteil des Klassenzimmers sein. Dort, wo es pädagogisch, fachlich und didaktisch sinnvoll ist, werden die Laptops wieder eingeschaltet.

 

Das Heft und der Bleistift werden an der Marieskole wieder eingeführt. Foto: Marieskole

 „Die Kinder greifen wie Erwachsene unentwegt zu ihrem Handy. Natürlich wurden Schülerinnen und Schüler erwischt, wie sie während des Unterrichts heimlich an ihrem Handy hingen. Da unterscheiden sie sich nicht von Erwachsenen im privaten Leben“, erklärt Schulleiterin Birgitte Klippert.

Größte Herausforderung: Klassen 4 bis 9

Die größten Herausforderungen habe man in den Klassen 4 bis 9 gehabt. In der Unterstufe mussten die Handys in der Schultasche bleiben.

Die Entscheidung trafen die Erwachsenen. Die Kinder hätten die Thematik nicht überschauen können.  „Wir sind professionell ausgebildete Lehrkräfte. Nur ein Elternteil meldete sich bei uns und bat um eine Vertiefung der neuen IT-Politik. Das bewerte ich als gutes Zeichen.“

Erst bei der praktischen Umsetzung sei die Schülervertretung einbezogen worden. Die Schülerinnen und Schüler seien über die neue IT-Politik an ihrem letzten Schultag informiert worden. Die Kinder reagierten: Das wird Probleme geben (Det gir bøvl), erzählt Klippert.

Es ist etwas Neues, und wir werden uns daran gewöhnen müssen.

Magnus Simonsen

Der Ansprechpartner in der Schülerschaft für die Erwachsenen während des Prozesses war der stellvertretende Schulsprecher Magnus Simonsen, der nach den Sommerferien in die 8. Klasse kommt. „Ich glaube, es war richtig, dass die Erwachsenen diesen Beschluss ohne die Schülervertretung getroffen haben, da sie den besseren Einblick haben“, erklärt Magnus.

Für einige sei es bestimmt gut, in den Pausen im Sozialisierungsprozess rauszugehen und mit den anderen zu reden. „Ich finde es spannend. Es ist etwas Neues, und wir werden uns daran gewöhnen müssen“, so der Schüler der Marieskole.

Zweiwöchiger Versuch

Die Entscheidung wurde von der Marieskole, wo Kinder von den Klassen 0 bis 9 unterrichtet werden, nicht aus der Luft gegriffen. „Wir haben in diesem Schuljahr einen zweiwöchigen Versuch durchgeführt. Sowohl Kinder als auch Lehrkräfte hatten totales PC-Verbot. Das zeigte sich im Nachhinein für die Lehrenden bei der Vorbereitung und dem Unterricht als problematisch. Ein nicht ganz so gutes Ergebnis. Daher wurde es nicht eins zu eins in die neue IT-Politik der Schule übernommen.“ 

Dafür erlebten die Lehrerinnen und Lehrer: größere Konzentration und Beteiligung am Unterricht sowie eine bessere Gemeinschaft. Die Kinder spielen, sie lernen und sie leben, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung.

Mit ihrer Kollegin Sarah Røll schob Birgitte Klippert (Foto) die Gründung der Marieschule an. Sie wurde im August 2015 eröffnet. Foto: Konservative

Andere Schulen machen es schon

An der Digeskole in Hoyer (Højer) habe man diese IT-Politik wie die Schulen in Kolding schon vor einigen Jahren eingeführt. „Wir werden unsere Schritte aber nach einem Schuljahr neu bewerten, da wir in einer digitalen Welt leben“, versichert Klippert.

„Wir tun dies nicht, um die Kinder zu ärgern. Vielmehr geht es um den Lernprozess, und der ist unsere Aufgabe. Die Kinder sollen etwas lernen und nicht passiv hinter dem Computer sitzen“, unterstreicht Birgitte Klippert.

 

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