Konzert
MVN-Chor singt zum ersten und letzten Mal 2020
MVN-Chor singt zum ersten und letzten Mal 2020
MVN-Chor singt zum ersten und letzten Mal 2020
Ein dezimierter Chor der Musikvereinigung Nordschleswig sorgt am Sonnabend für Weihnachtsstimmung in der Kirche zu Lügumkloster. Es war ein ungewöhnliches Jahr, sagt Chorleiterin Susanne Heigold.
Es ist das kulturelle Aushängeschild überhaupt in der deutschen Minderheit, doch der Chor der Musikvereinigung Nordschleswig hatte in diesem Jahr keinen einzigen Auftritt – bis jetzt.
Am Sonnabend, 5. Dezember, treten der große MVN-Chor, der Buxtehude Kammerchor und ein Streichquartett junger Musiker sowie der örtliche Organist Poul Skjølstrup Larsen gemeinsam in der Kirche zu Lügumkloster (Løgumkloster) auf – zum ersten und einzigen Konzert des Jahres 2020.
Umso größer ist die Freude bei Chorleiterin Susanne Heigold, dass es in diesem Jahr überhaupt noch geklappt hat mit einem Konzert.
„Ich bin so froh. Man kann es sich gar nicht vorstellen, was es für uns bedeutet, wieder gemeinsam Musik zu machen“, sagte Susanne Heigold.

Ein ungewöhnliches Jahr
Seit dem Lockdown im März gab es keine normalen Proben mehr im großen Chor, der bis zu 100 Sänger und Sängerinnen zählt. Und natürlich auch keine Auftritte.
Zweimal gab es Proben im Freien auf dem Knivsberg und seit September fast wöchentliche Proben mit Abstand in der Sønderjyllandshalle in Apenrade (Aabenraa) – aber immer nur mit vorheriger digitaler Anmeldung und mit maximal 48 Teilnehmern, da die Klavierbegleitung und die Chorleiterin die letzten beiden der 50 zugelassene „Plätze“ einnehmen.
Zum Teil wurde auch in kleinen örtlichen Gruppen geübt, doch nachdem die Restriktionen nochmals verschärft wurden, geschieht das nun nur noch im Sitzen. Das ist für die Chormitglieder gewöhnungsbedürftig.
30 Chormitglieder pausieren
„Wir sind etwa 60 bis 70 aktive Sänger im Augenblick, während sich 30 vorerst zurückgezogen haben“, erklärt die Chorleiterin.
„Viele glauben, der Vorstand und ich hätten durch Corona weniger zu tun gehabt, doch eigentlich ist es umgekehrt. Es ist mehr Arbeit, weil wir uns immer wieder neu orientieren, neue Regeln einhalten oder neue Maßnahmen durchführen müssen. Das ist weitaus zeitaufwendiger, als wenn man alles in einem Schub plant und so durchführen kann“, berichtet Susanne Heigold.

In der Corona-Krise vieles dazugelernt
Der MVN-Vorstand und die Sänger haben die Krise gut gemeistert, meint Heigold, die sogar etwas Positives aus der Corona-Zeit mitnimmt.
„Wir haben sehr viel Selbstbewusstsein getankt, weil wir trainiert haben, allein zu singen. Chorsänger sind es gewohnt, ganz nah nebeneinander zu stehen, doch nun singen wir mit zwei Metern Abstand, und man kann sich nicht an andere stützen, sondern muss den Raum um sich herum selber füllen“, erklärt die Chorleiterin.
Das kann man ihrer Meinung nach auch hören. Der Chor musste für das Konzert am Sonnabend auf 35 Sänger reduziert werden, „doch es hört sich nach mehr als 35 Leuten an“, verspricht Susanne Heigold.
Erster Blick auf 2021
Die Musikvereinigung Nordschleswig traut sich auch schon, einen ersten Blick auf 2021 zu werfen. Geplant sind Auftritte bei Konfirmationen im Frühjahr und zum Knivsbergfest im Juni.
„Wir wollen auch wieder große Auftritte haben, aber wann und wo, das wissen wir noch nicht. Das ist noch viel zu früh – da brauchen wir mehr Planungssicherheit, als jetzt gegeben ist“, sagt Susanne Heigold.