Nachruf

Letzte Ruhe für Lügumklosters letzten Bürgermeister Armann

Letzte Ruhe für Lügumklosters letzten Bürgermeister

Letzte Ruhe für Lügumklosters letzten Bürgermeister

Lügumkloster/Løgumkloster
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Kaj Armann (Archivfoto) Foto: Hans Chr. Gabelgaard / JydskeVestysten

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Kaj Armann ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Venstre-Politiker hielt bis zur Kommunalreform zwölf Jahre lang das Ruder in der Landkommune fest in der Hand. Das lokalpolitische Geschehen interessierte ihn auch im hohen Alter.

Im Alter von 92 Jahren ist Lügumklosters früherer Bürgermeister Kaj Armann verstorben.

Der Venstrepolitiker hat in seiner Regierungszeit von 1994 bis 2006  in Lügumkloster Spuren hinterlassen.

Dabei war es nicht die Politik, die Kaj Armann 1987 nach Lügumkloster brachte, wo er sich häuslich niederließ. Es war der Job als Direktor der Stromversorgungsgesellschaft EASV in Scherrebek (Skærbæk).

Politische Erfahrung aus Aarhus

Seit 1976 war er Direktor der 5. Abteilung des Magistrats der Kommune Aarhus gewesen und stand somit an der Spitze der gesamten kommunalen Energieversorgung.

Armann, der in seiner politischen Laufbahn zwei Kommunalreformen mitgemacht hat, reiste mit politischer Erfahrung im Gepäck in Nordschleswig an. Von 1966 bis 1970 vertrat er Venstre im Gemeinderat Vejlby-Risskov als Ausschussvorsitzender. Von 1970 bis 1976 war er im Stadtrat von Aarhus politischer Sprecher.

Umzug nie bereut

Im Interview zu seinem 90 Geburtstag im Sommer 2020 erzählte Kaj Armann dem „Nordschleswiger“, dass er nie bereut habe, nach Nordschleswig zu ziehen. Es habe ihn nie nach Aarhus zurückgezogen.

Auf die politische Bühne in Lügumkloster holte ihn der damalige Vorsitzende von Venstre, Carl Martin Olesen. Armann stellte die Bedingung, dass er die Venstre-Kandidatenliste anführen wollte.

Zu seinen politischen Erfolgen zählte er die Ansiedelung der Sportnachschule Sine im früheren Barackendorf für Geflüchtete. 25 Jahre später hat sie etwa 250 Schülerinnen und Schüler.

Industrie und Wohnanlage

Auch die Ansiedelungen der Hydro-Niederlassungen in der damaligen Kommune Lügumkloster und die Renovierung des Hofs Groß-Auitt für eine Alu-Entwicklungsabteilung fallen in seine Amtszeit.

Gleiches trifft für den Bau der Seniorenwohnanlage Sølstedgårdparken zu, wo er während der vergangenen Jahre seinen Lebensmittelpunkt hatte.

Gegen den Strich ging ihm nach wie vor, dass die gemeinsamen Bemühungen mit dem damaligen Amtsbürgermeister Kresten Philipsen (V), ein Musiktheater in Lügumkloster zu bauen, strandeten.

Kaj Armann ist im Alter von 92 Jahren gestorben (Archivfoto). Foto: André Thorup/JydskeVestkysten

Visionär und scharfsinnig

Seine politische Tätigkeit war von Visionen, Weitsicht, einem scharfen Verstand und einem starken Willen geprägt.

Er war ein Mann von Format, der Wert auf Stil und Umgangsformen legte. Die Mitglieder im Stadtrat in Lügumkloster wurden prompt korrigiert, wenn sie ihre Kolleginnen und Kollegen in ihren Redebeiträgen im Stadtratssaal nur beim Vornamen nannten.

Kam man mit ihm verquer, konnte schon mal ein kalter Wind wehen. Nicht nur mit politischen Gegnern, sondern auch mit seiner Parteibasis konnte er die Klingen kreuzen.

Der deutschen Minderheit gegenüber war der weltoffene Armann stets aufgeschlossen und generell entgegenkommend.

Italienische Hauptstadt mit Anziehungskraft

Das Lieblingsziel des Kulturliebhabers war Rom, wo es ihn 33 Mal hingezogen hat. Zudem las er gerne und viel.

Der Mann von Welt hatte auch Augen für die kleinen Dinge. Während seiner Amtszeit gab es stets frische Blumen in seinem Büro, da Armann diese immer donnerstags auf dem Wochenmarkt im Ortskern kaufte.

Er verfolgte nach wie vor das lokalpolitische Geschehen, konnte aber der Zentralisierung der kommunalen Verwaltung in Tondern nicht viel Gutes abgewinnen. Das harmonierte aus seiner Sicht nicht mit dem liberalen Gedanken.

Trauerfeier in der Klosterkirche

Kaj Armanns erste Frau Lizzie verstarb 1989. Aus dieser Ehe stammt seine in Djursland lebende Tochter Susanne.

Einen engen Kontakt hatte Armann zu Henrik und Claus Dahlmann in Randerup, die Söhne seiner zweiten Frau Kjerstine. Sie verstarb vor zwölf Jahren.

Seinen Lebensabend verbrachte er seit zehn Jahren gemeinsam mit Inger Marie Ørnsvig aus Viborg.

Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 27. April, 11 Uhr, in der Kirche zu Lügumkloster statt. Im Anschluss ist eine Gedenkfeier geplant.

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