Todesfall

Der gute Geist der Redaktion – Traute Hiller verstorben

Der gute Geist der Redaktion – Traute Hiller verstorben

Der gute Geist der Redaktion – Traute Hiller verstorben

Tondern/Tønder
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Traute Hiller in ihrer Wohnung mit einem Verwandten aus Brasilien (Archivfoto) Foto: Horst Fries

Die Tonderanerin lebte den „Nordschleswiger“. Fast 30 Jahre lang war sie in der Lokalredaktion als freundliche und tüchtige Sekretärin tätig. Nun ist sie im Alter von 95 Jahren sanft entschlafen.

Sie war eine charmante und freundliche „Institution“ bei der Zeitung und der gute Geist der Redaktion Tondern. Die Lokalredakteure kamen und gingen. Traute Hiller, geborene Bossen, blieb als Sekretärin. Sie nannte ihre Tätigkeit beim „Nordschleswiger“ ihrer Zeitung ihr zweites Leben. Jetzt ist die Urtonderanerin, wie sie sich selbst nannte, im Alter von 95 Jahren nach zunehmender Schwäche verstorben. Bezeichnend ist, dass mit ihrem Tod auch die Existenz der Papierzeitung dem Ende zugeht, was sie sehr bedauerte.

Traute Hiller war Tonderanerin durch und durch. Sie kannte alle und jeden Winkel der Stadt und liebte ihren Heimatort. Glücklich war sie, als sie nach einigen Jahren in Mögeltondern (Møgeltønder), wo sie und ihr Mann Otto seit 1988 ein schönes Häuschen besaßen, wieder nach Tondern zurückzog.

Flinke Finger am Fernschreiber

Ihr großes Wissen über Tondern war den Redakteuren, die zum Teil als „Frischlinge“ in die Stadt kamen, von großem Vorteil. Sie war in ihrem Reich, wenn sie mit flinken Fingern die Artikel der Journalisten auf dem Fernschreiber in die Hauptredaktion nach Apenrade (Aabenraa) übermittelte. Kein(e) andere(r) war so schnell an den Tasten wie Traute Hiller. Sie liebte ihren Fernschreiber.

Nach Besuch der Alexandrinenschule (deutsche Mittelschule) und der damaligen Handelsschule in Tondern ging die stets freundliche, mit feinem Humor gesegnete und quirlige Tonderanerin in die Bürolehre nach Esbjerg. Sie kehrte 1948 in ihren Heimatort zurück und arbeitete bei einer Import- und Exportfirma am Kongevej. 1950 heiratete sie Otto Hiller. In der Ehe wuchsen der Sohn Jürgen und die Tochter Helga auf. Schwer traf sie der Tod ihres Mannes im Jahre 2014, den sie in der kleinen Wohnung im Wohnkomplex Brofennen betreut hatte.

Kontakt blieb bestehen

Bis 1953 war sie bei einer Getreidefirma an der Mittelstraße in Tondern tätig. Als die Kinder größer waren, kam sie 1962 zum „Nordschleswiger“. Fast 30 Jahre hielt sie der Zeitung die Treue, bis sie 1991 in den verdienten Ruhestand trat. Der Kontakt zu ihrem Arbeitsplatz und ehemaligen Kollegen und Kolleginnen brach nie ab. Freundlich empfing sie jeden, der zur Tür hereinkam und erledigte die Büroarbeit perfekt und „versorgte“ gleichzeitig die Journalisten mit frischem Kaffee, guter Laune und freundlichen Worten. Meist dachte sie an andere und zuletzt erst an sich selbst. Dies galt in allen Lebenslagen.

Traute Hiller, Oma von sechs Enkeln und einer immer größer werdenden Urenkelschar, konnte schauspielern und rezitierte fehlerfrei Gedichte, die sie schon in ihrer Schulzeit gelernt hatte. Sie liebte „geflügelte Worte“ und war eine gute Zuhörerin und Unterhalterin. 

Ihr großes Interesse war das Lesen. Jahrzehntelang verbrachte sie mit ihrem Mann die Freizeit im Campingwagen in Lakolk auf Röm (Rømø). Sie radelte gern und hatte gern Besuch. Mit ihrer offenen und kontaktfreudigen Art besuchte sie die Veranstaltungen des Sozialdienstes, in dessen Vorstand sie auch saß, und der Kirchengemeinde. Auch liebte sie es, sich mit ihren Freundinnen zu treffen. Alle werden sie sehr vermissen.

Die Beisetzung findet am Sonnabend, 30. Januar, von der Tonderner Friedhofskapelle aus statt.

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