Energiewende

Für 2.185 Haushalte in der Kommune Tondern wäre Fernwärme sinnvoll

Für 2.185 Haushalte in der Kommune Tondern wäre Fernwärme sinnvoll

Für 2.185 Haushalte in der Kommune wäre Fernwärme sinnvoll

Tondern/Tønder
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Durch die Erneuerung des Leitungsnetzes leisten die Fernwärmegesellschaften einen Beitrag zum Klimaschutz und senken dadurch auch die Kosten für die Erwärmung des Wassers im Versorgungsnetz (Archivfoto). Foto: Archivfoto Volker Heesch

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Doch für sieben Orte mit 640 Haushalten ist diese Energieversorgung keine Option. Der Stadtrat soll am Donnerstag den Wärmeplan gutheißen.

Ist ein Anschluss an das Fernwärmenetz in der Kommune Tondern eine sinnvolle Option oder ist er aufgrund der zu großen Entfernung oder zu wenigen Haushalten kein rentables Geschäft für die Fernwärmewerke?

Antworten auf diese Frage gibt eine Untersuchung, die die Kommune Tondern nach den Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Verband dänischer Kommunen (KL) im Juni vergangenen Jahres durchgeführt hat, wonach die Erdgasversorgung der Fernwärme weichen soll. So soll unter anderem die Abhängigkeit vom Gas als Folge des Ukraine-Kriegs dezimiert werden.

Die Resultate sind in einem Wärmeplan zusammengefasst, den der Stadtrat am Donnerstag, 30. März, gutheißen soll.  In der Kommune Tondern sind bereits laut BBR-Register 2.500 Haushalte am Fernwärmenetz, 3.000 von insgesamt 18.000 Haushalten feuern noch mit Öl.

Der Wärmeplan zwingt niemanden, eine bestimmte Energiequelle zu nutzen. Anders, als noch vor vielen Jahren, als zum Beispiel Mögeltondern  (Møgeltønder) einem Gaszwang unterworfen wurde.

Die Versorgungsgebiete der Fernwärmewerke in der Kommune Tondern sind grün markiert. Foto: Kommune Tondern

„Auch die Fernwärmewerke können nicht gezwungen werden, Neuanschlüsse vorzunehmen“, unterstreicht Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei).

Ortschaften müssen selbst Interesse ausloten

Es obliegt jedem Ort, selbst das Interesse für Fernwärme auszuloten. Die Werke können dann entscheiden, ob die Netzerweiterung für sie vorteilhaft ist.

Die Untersuchung der Kommune zeigt, dass es für sieben Orte (2.185 Haushalte) sinnvoll wäre, künftig mit Fernwärme anstelle mit Erdgas zu heizen. Diese Orte sind Aggerschau (Agerskov), Mögeltondern, Hoyer (Højer), Osterhoist (Øster Højst), Döstrup (Døstrup), sowie die Ulriksalle und Rosinfeltvej als „Stadtteile“ von Tondern.

Der Wärmeplan gibt Auskunft über die Ergebnisse der Untersuchung. Foto: Kommune Tondern

Als Berechnungsgrundlage dienen zum einen der Wärmeverbrauch von mehr als 500 MWh (das entspricht etwa 28 Standardhäusern) und zum anderen die Preise für Fernwärme sowie die Preise einer alternativen individuellen Versorgung wie zum Beispiel Wärmepumpen und Erdwärme.

Bei diesem Vergleich wird festgestellt, dass die sieben genannten Orte an die Fernwärme angeschlossen werden müssten.

Außerdem kommen Abel (Abild), Jeising (Jejsing) und Bedstedt (Bedsted) in die Kategorie von Orten, wo die Möglichkeiten genauer untersucht werden müssten, heißt es in der Untersuchung.

Sieben Orte uninteressant

Keine Hoffnung auf Fernwärme können sich die Orte Visby (Wiesby), Husum-Ballum, Seth (Sæd), Rohrkarr (Rørkær), Hostrup, Branderup und Arrild machen. Dort komme eine individuelle Lösung infrage.

In der Untersuchung heißt es, die Ergebnisse seien eine Momentaufnahme. Ein möglicher Anschluss wäre vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Zweite Untersuchung in Arbeit

Die kommunale Verwaltung wird dem Stadtrat eine zweite, gründlichere Untersuchung Ende des Jahres vorlegen. In dieser wird es sich nicht nur um die Fernwärme, sondern auch Alternativen handeln. Dabei spielt grüne und nachhaltige Energie eine Rolle. Dazu wird die Verwaltung den Dialog mit Lokalräten und Bürgervereinen suchen.

Hier gibt es Fernwärmewerke beziehungsweise Kraftwärmewerke

  • Tondern
  • Toftlund, Scherrebek (Skærbæk)
  •  Lügumkloster (Løgumkloster)
  • Bredebro
  • Bröns (Bröns),
  • Reisby (Reisby),
  • Frifelt-Roager
  • Nørrevejens Kraftwärmewerk in Tondern und in Havneby.
  • Eine sogenannte Blockheizkraftzentrale liegt in Hoyer (Højer), die Teile des Ortes versorgt.

Bis auf Tondern nutzen die anderen Werke im Normalfall nicht fossile Stoffe. In Spitzenbelastungszeiten und als Reserve müssen aber auch sie Erdgas einsetzen. Sie nutzen Gaskessel, während andere auf Gasmotoren umsteigen, wenn dies bei Preisschwankungen notwendig ist.

Die Tonderner Fernwärmegesellschaft will künftig mit Holzschnitzeln heizen. Nur in Spitzenbelastungszeiten soll auf Erdgas zurückgegriffen werden. 

In Toftlund und Lügumkloster gewinnen die Fernwärmewerke auch Sonnenenergie. Ein entsprechender Vorschlag wurde bei der Generalversammlung des Tonderner Fernwärmewerks vorgelegt. Der Vorstand lehnte diese Art der erneuerbaren Energie ab, schreibt JydskeVestkysten am Dienstag.

                                                     

Das Fernwärmewerk am Energivej in Tondern (Archivfoto) Foto: Monika Thomsen

Hoyer und Aggerschau haben beide das Potenzial, mit Fernwärme versorgt zu werden. Ein lokales Werk beziehungsweise der Anschluss an bestehende Fernwärmegebiete wären möglich. Auch Mögeltondern zählt zu dieser Kategorie.

An der Ulriksalle werden viele Häuser elektrisch aufgewärmt. Am Rosinfeltvej sind viele Haushalte mit Wärmepumpen ausgestattet. Auch sie müssten auf Fernwärme ausweichen.

Im Wohngebiet Twedt (Tved) war der Widerstand gegen Fernwärme zunächst groß. Als Folge des Ukraine-Kriegs und Preisexplosionen haben sich jedoch mehr Menschen dieser Möglichkeit verschrieben. Sie warten aber noch auf einen Anschluss.

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