Folketingskandidat

Frandsen will ins Landesparlament und im Stadtrat bleiben

Frandsen will ins Landesparlament und im Stadtrat bleiben

Frandsen will ins Landesparlament und im Stadtrat bleiben

Tondern/Tønder
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Henrik Frandsen hat eine Folketingskandidatur für die Moderaten angenommen (Archivfoto). Foto: Elise Rahbek Ohlsen

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Tonderns früherer Bürgermeister ist Kandidat der Partei Moderate und sieht gute Möglichkeiten, gewählt zu werden. Der 61-Jährige würde politische Ämter im Parlament und im Stadtrat bestreiten. Anita Uggerholt Eriksen wird neue Vorsitzende der Tønder Listen.

Die beiden Politiker Henrik Frandsen und Lars Løkke Rasmussen scheinen sich nähergekommen zu sein. Tonderns früherer Bürgermeister wird für die vom ehemaligen Staatsminister gegründete Partei Moderate als Folketingskandidat bei der bald bevorstehenden Wahl ins Rennen gehen. Beide haben eine politische Vergangenheit bei Venstre, wurden aber quasi von den eigenen Leuten aufs Abstellgleis gedrängt. Sie konterten mit der Gründung einer eigenen Partei beziehungsweise Liste.

„Løkke kontaktierte mich kurz vor den Sommerferien. Ich habe während der Ferien überlegt, was ich machen sollte und entschied mich für eine Folketingskandidatur“, erzählt Henrik Frandsen. Er kandidierte bereits vor einigen Jahren für seine frühere Partei Venstre für das Folketing, machte aber einen Rückzieher aufgrund seiner kommunalpolitischen Arbeit.

 

Im Oktober 2020 wurden die ersten sieben Kandidatinnen und Kandidaten der Tønder Listen vorgestellt: René Andersen, Daisy Dahl, Anita Uggerholt Eriksen, Henrik Frandsen, Bo Jessen, Irene Holk Lund und Karl Henning Clausen (v. l.) (Archiv) Foto: Brigitta Lassen

Seiner von ihm im Herbst 2020 gegründeten lokalpolitischen Liste, Tønder Listen, wird er kommunalpolitisch treu bleiben. „Ich bleibe in der Stadtratsfraktion. Das werde ich ebenfalls tun, falls ich ins Folketing gewählt werden sollte. Ich sehe dafür eine gute Chance. Das setzt voraus, dass die Wählerinnen und Wähler aus der Kommune Tondern und aus dem südjütischen Kreis auch bei mir ihr Kreuz setzen“, erklärt der ehemalige Landwirt, der dann einer Zukunft als Berufspolitiker entgegengeht.

Falls die Moderaten tatsächlich die prognostizierten sechs bis sieben Folketingsmandate gewinnen sollten, steht dem Großwahlkreis Südjütland, zu dem auch die Kommune Tondern zählt, der Kandidatin oder dem Kandidaten mit den meisten persönlichen Stimmen ein Mandat zu.

Henrik Frandsen, Folketingskandidat der Moderaten

Dass die Wählerinnen und Wähler aus der eigenen Kommune früher so bei ihrer Stimmabgabe verfahren sind, trifft nicht zu. So holten auswärtige Kandidatinnen und Kandidaten die meisten Stimmen, beispielsweise Hans Christian Schmidt (Venstre) aus Woyens (Vojens) oder dessen Parteikollegin Ellen Thrane Nørby aus Sonderburg (Sønderborg).

Der Großwahlkreis Südjütland

besteht aus den Kommunen:

Tondern

Apenrade (Aabenraa)

Sonderburg (Sønderborg)

Hadersleben (Haderslev)

Billund

Esbjerg

Fanø

Fredericia

Kolding

Varde

Vejen

und Vejle.

Thrane Nørby kandidiert nicht mehr für das Folketing. Damit werden Stimmen frei, die an Frandsen gehen könnten. „Falls die Moderaten tatsächlich die prognostizierten sechs bis sieben Folketingsmandate gewinnen sollten, steht dem Großwahlkreis Südjütland, zu dem auch die Kommune Tondern zählt, der Kandidatin oder dem Kandidaten mit den meisten persönlichen Stimmen ein Mandat zu“, erläutert Frandsen. Dieser Wahlkreis besteht neben den vier Kommunen aus Nordschleswig auch aus Billund, Esbjerg, Fanø, Fredericia, Kolding, Varde, Vejen und Vejle.

In Bezug auf das persönliche Abschneiden wittert der ehemalige Bürgermeister eine Chance, der trotz eines hervorragenden Ergebnisses bei der Kommunalwahl 2021 nicht wieder Stadtoberhaupt wurde, da sich die anderen Parteien für Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) entschieden.

Frandsen Spitzenreiter

Mit 3.763 persönlichen Stimmen war Henrik Frandsen der unbestrittene Wahlsieger und bescherte seiner Partei auf Anhieb neun Mandate. Damit wurde sie die größte Fraktion des Stadtrats.

Falls er ins Folketing gewählt würde, wolle er weiter Kommunalpolitik für die Tønder Listen machen. „Ich glaube, es ist möglich, beide politischen Ämter zu bestreiten. Ich würde die Ausschusssitzungen in Tondern priorisieren. Letztendlich sind es nur drei kraft meiner Mitgliedschaft im Finanzausschuss, im Ausschuss für Klima und Entwicklung und im Stadtrat.“

Anita Uggerholt Eriksen ist neue Vorsitzende der Tønder Listen. Foto: Tønder Listen

Innerhalb der Tønder Listen hat seine Folketingskandidatur dennoch zu einer Änderung an der Spitze geführt. Frandsen gibt den Vorsitz ab. Neue Parteichefin ist die Fraktionssprecherin Anita Uggerholt Eriksen, die Mitbegründerin der Liste und zweite Vorsitzende war. Diesen Posten übernimmt jetzt Bo Jessen.

Anita Uggerholt Eriksen, die ebenfalls eine politische Vergangenheit bei Venstre hat, freut sich, dass sie ohne Gegenkandidatin oder -kandidaten zur neuen Parteivorsitzenden gewählt worden ist. Sie glaubt, dass Frandsen eine Chance hat, ins Folketing gewählt zu werden, was für die Kommune Tondern ein Vorteil wäre, da sie damit eine Stimme im Landesparlament bekommen würde.

Solche Entscheidungen darf man nicht übereilt treffen, sondern muss sich gut Zeit lassen.

Anita Uggerholt Eriksen, Vorsitzende der Tønder Listen

Die Mitglieder der Tønder Listen hatten Henrik Frandsen auf der Generalversammlung dazu aufgefordert, erneut für die Liste als Bürgermeisterkandidat anzutreten. Frandsen nahm die Aufforderung an, wenn man ihn wolle. Er würde auch als Kandidat ohne Bürgermeisterambitionen kandidieren wollen.

Eine Frontfigur für 2025 zu benennen, steht noch bevor. „So weit sind wir und alle anderen Parteien gar nicht. Die nächste Wahl findet erst 2025 statt. Vor einem Jahr wusste ich nicht, dass ich an Krebs erkranken würde. Daher weiß ich nicht, was in vier Jahren ist. Solche Entscheidungen darf man nicht übereilt treffen, sondern muss sich gut Zeit lassen“, so die Parteivorsitzende.

Uggerholt Eriksen als Bürgermeisterkandidatin?

Das gilt für sie auch in einem anderen Zusammenhang. Der Frage, ob sie eigene Ambitionen auf das Bürgermeisteramt habe, weicht sie aus. „Dazu habe ich noch keine Stellung bezogen. Ich will mich zunächst auf meinen Posten als gute Fraktionssprecherin und Parteivorsitzende konzentrieren und die Politik der Liste weiterführen“, erklärt die Spitzenpolitikerin der Kommune Tondern.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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