Umwelt

Firma bei Aggerschau überschritt Erlaubnis um 500 Prozent

Firma bei Aggerschau überschritt Erlaubnis um 500 Prozent

Firma bei Aggerschau überschritt Erlaubnis um 500 Prozent

Aggerschau/Agerskov
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Poul Erik Kjær beim Bürgertreffen in Aggerschau Foto: Bjarne Lund Henneberg

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Die Bewohnerschaft macht sich Sorgen wegen des steigenden Verkehrsaufkommens und PFAS-Rückständen im Klärschlamm. Der Vorsitzende des Technischen Ausschusses musste erst einmal schlucken, als er von der Überschreitung erfuhr.

„Das war schon eine der schlechteren Überraschungen, als uns mitgeteilt wurde, dass die Firma ihre Umweltgenehmigung um 500 Prozent überschreitet. Das ist sehr, sehr viel“, erklärt der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Poul Erik Kjær (Venstre), nachdem er am Vortag an einem Bürgertreffen in Aggerschau teilgenommen hatte.

Bei der Firma handelt es sich um das Unternehmen Marius Pedersen, das zwischen Aggerschau und Toftlund liegt. Dort wird Klärschlamm und biologischer Abfall aus Gärten und Parks kompostiert. Als Dünger kommt das Gemisch auf landwirtschaftliche Flächen.

Dem Unternehmen wurde genehmigt, jährlich 6.000 Tonnen biologischen Abfall anzunehmen. Es waren aber 36.000 Tonnen, die nach Angabe der Firma nötig waren, um die Menge des gelieferten Klärschlamms ordnungsgemäß so zu verarbeiten, dass er als Biodünger auf die Felder kommen kann. Entsprechend größer ist auch das Verkehrsaufkommen geworden. 

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger kamen in die Sporthalle in Aggerschau. Foto: Bjarne Lund Henneberg

Die Menschen in Aggerschau machen sich auch Sorgen, ob in dem gelieferten Klärschlamm PFAS-Stoffe sein könnten, die für sie gesundheitsschädlich sind. Wenn der Schlamm zu hohe PFAS-Werte aufweist, muss mehr Bio-Dünger zugemischt werden. 

Lassen sich die Werte dennoch nicht senken, muss das Gemisch entweder bei hohen Temperaturen verbrannt oder gelagert werden. Bei einer Lagerung ist das Problem nicht beseitigt, da die PFAS-Stoffe davon nicht ungiftiger werden. 

Wie konnte das passieren?

Ausgelöst durch die Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohner, ließ die Kommune eine außerordentliche Kontrolle vornehmen. Es stellte sich heraus, dass die zugelassene Menge um 500 Prozent überschritten wurde. 

Der letzte ordinäre Kontrollbesuch soll nach Kjærs Auskunft vor drei Jahren durchgeführt worden sein. „Ich weiß nicht, wie so etwas passieren konnte“, so ein fragloser Ausschussvorsitzender. 

Mehrere Mitglieder des Tonderner Stadtrats saßen im Publikum. Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (stehend) und Poul Erik Kjær vertraten die politische Seite. Foto: Bjarne Lund Henneberg

„Die Verwaltung hat erst kürzlich Anzeige gegen einen Landwirt erstattet, der vier Prozent mehr Kühe im Stall hat, als ihm erlaubt wurde. Es dreht sich in diesem Fall um etwa sieben Tiere zu viel. Die Kontrolle und die Erstattung von Anzeigen liegen in der Kompetenz unseres Personals. Es wurde uns Politikern empfohlen, die Überproduktion des Unternehmens mit rückwirkender Wirkung zu legalisieren“, erläutert der Venstre-Politiker. 

Man muss die Menschen in unserer Kommune gleichbehandeln. Das gilt für Landwirte und für Verantwortliche aus der Industrie. 

Poul Erik Kjær

Der letzte Kontrollbesuch in der Firma Pedersen habe seines Wissens 2019 stattgefunden. „Bei Landwirten finden solche Kontrollen jedes 3. Jahr statt. Ich hätte keine Anzeige gegen den Landwirt im aktuellen Fall erstattet.“

Ausschusssitzung am 9. April

„Wir müssen aber eine Lösung finden. Eines ist aber für mich wichtig: Man muss die Menschen in unserer Kommune gleichbehandeln. Das gilt für Landwirte und für Verantwortliche aus der Industrie. Wir werden das Thema vermutlich auf unserer Sitzung am 9. April diskutieren“, so Kjær.

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