Todesfall

Bei Marie Haagensen gingen die Gäste ein und aus

Bei Marie Haagensen gingen die Gäste ein und aus

Bei Marie Haagensen gingen die Gäste ein und aus

Tondern/Tønder
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Die Familie trauert um Marie Haagensen. Foto: Archiv

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Im Alter von 90 Jahren ist sie verstorben. Um sie trauert ihre große Familie. Ihren Mann Carl Christian (Calle) Haagensen lernte sie per Zufall in der Deutschen Nachschule Tingleff kennen.

Nach einem langen Leben ist Marie Haagensen im Pflegeheim Digegården in Hoyer (Højer) verstorben. Sie wurde 90 Jahre alt und feierte dort ihren runden Geburtstag im September vergangenen Jahres im Kreis ihrer großen Familie, zu der mittlerweile auch 7 Enkel und 13 Urenkelkinder zählen. Fast die ganze Familie war versammelt, so wie es bei jeder ihrer Geburtstagsfeiern war.

Marie Haagensen, geborene Andresen, stammte aus Lüdersholm (Lydersholm). In jungen Jahren war sie in verschiedenen Haushalten tätig. Ihren späteren Mann Carl Christian Haagensen aus Tondern lernte sie über die Deutsche Nachschule Tingleff kennen, wo sie in der Küche arbeitete. Als die Schule inklusive Marie Haagensen zum Skifahren wollte, wurde noch eine männliche Bezugsperson gesucht. Carl-Heinz Haagensen, der zu dieser Zeit die Nachschule besuchte, fragte seinen verwitweten Vater, ob er nicht mitfahren wollte. Der Vater von drei Söhnen wollte.

1970 wurde geheiratet und Marie Haagensen wurde ein ganz natürlicher Teil der Familie des Bräutigams. Sie half ihrem Mann, der in Tondern selbstständiger Fliesenleger war. So verfugte sie unter anderem das große Becken der Tonderner Schwimmhalle. Später arbeitete sie als Heimhelferin, bis sie krankheitsbedingt in den Ruhestand trat.

Ihre Familie war Marie Haagensen wichtig. Foto: privat

Calle Haagensen verstarb 1987. Das Haus in der Markgade wurde später verkauft. Marie Haagensen zog vor etwa 15 Jahren in eine kleine Wohnung in der Vidågade, wo sie der Mittelpunkt der Bewohnerschaft wurde. 

In ihrer Küche traf man immer wieder Besuch von der Familie oder aus der Nachbarschaft an. „Ihre Küche glich zeitweise einem Bahnhof“, erzählt Schwiegertochter Irmgard, die mit Carl-Heinz Haagensen verheiratet ist und in Seth (Sæd) wohnt. Auch sein Bruder Kurt lebt mit seiner Frau Else im Grenzort, während Max Werner und Hedda Haagensen auch dort wohnten, aber vor ein einigen Jahren nach Tondern umzogen.

Mit ihrem Rollator war Marie Haagensen stets unterwegs. Foto: privat

Doch das Leben von Marie Haagensen meinte es nicht nur gut mit ihr. So erlitt sie vor dem Tod ihres Mannes einen Schlaganfall, von dem sie sich nie richtig erholte. Trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung ließ sich die eiserne Marie Haagensen nicht kleinkriegen. So schaffte sie es mit unbändiger Kraft, wieder auf die Beine zu kommen, sodass sie ein fast normales Leben führen konnte.

Sie besuchte deutsche Veranstaltungen und täglich auch das Seniorcenter, wo sie ihren Lebensmut zurückgewann. Überall, wo sie sich aufhielt, war sie beliebt, denn Marie Haagensen hatte Humor, war schlagfertig und ehrlich. Gerne nahm sie auch die Angebote im Haus Quickborn an.

In den folgenden Jahren blieb sie von weiteren Krankheiten nicht verschont. Im Sommer vergangenen Jahres zog sie daher ins Pflegeheim, wo sie sich liebevoller Betreuung erfreute und sich sehr wohlfühlte. Dennoch war ihre letzte Zeit ein harter, langer und schmerzvoller Kampf, bedauert die Familie, die um ihren geliebten Mittelpunkt trauert.

Die Beisetzung findet am Freitag, 12. Januar, 13.30 Uhr, von der Tonderner Friedhofskapelle aus statt.

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