Der neue Mann, der nach Direktorin Kirstine Uhrbrand das Ruder an der Spitze des Tønder Festivals übernimmt, heißt Stephan Scheelke. Der gebürtige Tonderaner ist in seinem Heimatort kein Unbekannter, da er bis zum Sommer in der Wiedaustadt als Citychef tätig war.

Der Abstecher nach Aalborg in einer entsprechenden Position währte aber nur kurz, da ihn nun der verlockende Posten wieder in heimische Gefilde holt. Es gab für den 56-Jährigen keine Zweifel, dass er eine Bewerbung Richtung Tondern schicken würde.

„Bier braucht Heimat"

„Es ist ein bisschen ähnlich wie 2020, als ich den Posten als Citychef in der Tonderner Kommune übernahm. Das Herz schlägt besonders für die Heimat“, so Scheelke zum „Nordschleswiger“.

Etwas anders formuliert bringt der früher in der Bierbranche bei den Brauereien Fuglsang und Carlsberg Tätige es mit dem Spruch „Bier braucht Heimat“ auf den Punkt.

„Manchmal verstehen wir es nicht ausreichend, die guten Werte zu vermitteln. Das Festival hat einen riesigen Wert. Das ist aber nicht allen in der Region bewusst“, so Scheelke.
 

„Ich finde es beeindruckend, dass ich in Aalborg auf das Festival angesprochen werde, während es zum Beispiel in unserem früheren Wohnort Lügumkloster Leute gab, die es nicht kennen“, berichtet er.

Herausragender Leuchtturm

„Ich will gerne meinen Beitrag dafür leisten, dass wir es zum Festival von uns allen weiterentwickeln. Wir haben in der Kommune außer viel Kultur auch viel Natur zu bieten“, so der designierte Direktor.

Das Tønder Festival ist für ihn eines der wichtigsten Ereignisse im Landesteil und ein Leuchtturm, der über die Kommune Tondern und Nordschleswig hinausreicht.

„Ich freue mich sehr darauf, mit den Mitarbeitern und den Freiwilligen ein Festival auf die Beine zu stellen, das wir dann auch wirklich umsetzen können“, so Scheelke mit Blick auf die Ausgaben 2020 und 2021, die coronabedingt in ihrem bekannten Format auf der Strecke blieben.

Gewinnbringende Entscheidung

Zudem blickt er mit Erwartung darauf, mit dem Rest der Organisation und den Freiwilligen den Stab zu übernehmen und weiterhin ein hochklassiges Festival mit jeder Menge fantastischer Musik und Festivalerlebnisse zu liefern.

Die Anstellung von Stephan Scheelke fußt auf einer einstimmigen Entscheidung des Vorstandes der Festivalstiftung, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

„Im Vorstand hatten wir den Wunsch, einen Direktor mit einem starken kommerziellen Gen zu finden. Aber auch eine Person, die Verständnis für den Einsatz der Freiwilligen und ihre Bedeutung hat. Dass wir dann mit Stephan Scheelke obendrein noch jemanden bekommen, der über umfangreiche Kenntnisse über das Festival, die Wirtschaft und das politische Leben verfügt, ist ein dreifacher Gewinn“, sagt Henrik Juhl, Vorsitzender der Festivalstiftung.

Immobilienmarkt im Blick

Scheelke hat in einer Reihe von größeren Unternehmen wie Duracell, Gilette und Carlsberg Danmark als Verkaufschef und Verkaufsdirektor gearbeitet.

Stephan Scheelke, der zum 1. Februar seinen neuen Posten antritt, sondiert schon mal den Immobilienmarkt in Tondern nach einem Haus.

„Wir verkaufen unsere Eigentumswohnung in Aalborg und ziehen nach Tondern“, so Scheelke. Seine Frau Carina leitet die Abteilung für Politik und Entwicklung der Kommune Tondern. Die Tochter lebt in Aalborg und der Sohn nördlich von Silkeborg.

Weggang wird bedauert

Der Festivalvorstand bedauert den Weggang von Kirstine Uhrbrand. Sie habe gemeinsam mit den übrigen Mitarbeitern, den Vorständen und nicht zuletzt den Ehrenamtlichen vermocht, das Festival in neue Bahnen zu lenken.

„Mit dem Neudenken wurde gewährleistet, dass wir ein Festival mit einem guten Fundament und einem positiven Ruf beim Publikum und bei den Musikern haben“, so Henrik Juul.

Für ihre neuen Herausforderungen wird ihr viel Glück gewünscht. Kirstine Uhrbrand, die seit 2014 gemeinsam mit der musikalischen Chefin Maria Theessink die Festival-Spitze gebildet hat, wechselt nach Middelfart, wo sie Evententwicklerin von „Klimafolkemødet" wird.