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Lehrlinge präsentieren Backkunst aus vier Ländern

Lehrlinge präsentieren Backkunst aus vier Ländern

Lehrlinge präsentieren Backkunst aus vier Ländern

Tondern/Tønder
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Süße Spezialitäten kamen in der Berufsschule auf den Tisch. Foto: Monika Thomsen

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In der Berufsschule EUC Syd in Tondern geben sich die Bäckerinnen und Bäcker der Zukunft ein internationales Stelldichein. Die Auszubildenden sind aus Frankreich, Österreich und Deutschland angereist.

„Das sieht aber ungemein lecker aus“, ist in der Kantine der Berufsschule EUC Syd (Erhvervs Uddannelses Center Syd) in Tondern zu hören.

Das, was dort so appetitlich ausschaut, sind nicht nur süße Gaumenfreuden, die die sechs Schülerinnen und Schüler der Bäckerabteilung der Einrichtung gebacken haben.

Vielmehr gibt es außer einer dänischen Abteilung auch eine französische Ecke, Gebäck aus Österreich und aus Deutschland.

In diesen Tagen weht in der Backstube ein internationales Flair, da sich zwei Auszubildende aus Deutschland, elf aus Frankreich und sechs aus Österreich mit ihren Fachkräften für zwei Wochen zu den dänischen Lehrlingen gesellen.

Fachlehrer Johan Kulmbach, der wegen des Austausches von seinem Rentnerdasein pausiert Foto: Monika Thomsen

Erstmals vier Nationalitäten unter einer Bäckermütze

„Wir haben schon früher mal Besuch aus Frankreich gehabt. Vor zwei Jahren waren zwei Mädchen aus Frankreich für ein halbes Jahr bei uns, und vor etwa fünf Jahren war ich mit einer Gruppe in Straßburg“, berichtet Fachlehrer Johan Kulmbach.

Auch deutsche Einrichtungen sind früher in Tondern zu Besuch gewesen. „Es ist aber das erste Mal, dass wir ein Projekt haben, bei dem wir so viele Nationalitäten mischen“, berichtet  Kulmbach.

 „Die Schülerinnen und Schüler können voneinander lernen und das Beste aus beiden Welten nehmen“, so Kulmbach. Während am Vortag der weiche Teig unter anderem für „boller“ und Hotdog-Brötchen im Mittelpunkt stand, hatten die jungen Leute am Donnerstag nach den jeweiligen Rezepten aus ihrer Heimat gebacken.

Die Lehrlinge aus Wien mit Fachlehrer Johan Kulmbach Foto: Monika Thomsen

Internet leistet Übersetzungshilfe

„Es ist hier schön“, sagen die vier Lehrlinge aus Wien. Sie haben für die Kuchentafel Mandelschnitten gebacken. „Wir nutzen Google-Translate und machen das Beste daraus“, berichten zwei Wienerinnen mit Blick auf die Kommunikation.

Kaum eine so weite Anreise hatten die zwei Lehrlinge der Hannah-Arendt-Schule in Flensburg. Bäckerlehrling Kira Hinrichsen, 18 Jahre, und die 21-jährige Marina Andermann, die eine Lehre als Bäckereifachverkäuferin macht, nehmen mit ihrer Fachlehrerin Melanie Esken an dem Austausch teil.

Sie wohnten die erste Woche im Schulheim, und in der zweiten Woche geht es für die gesamte Truppe in die Jugendherberge, da das Schulheim in den Winterferien geschlossen hat.

Kira Hinrichsen (l.) und Marina Andermann kosten die Kuchen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Foto: Monika Thomsen

Süßes Gebäck und salzige Butter

„Es gefällt uns sehr gut. Wir lernen hier auch Selbstständigkeit. Es bringt echt viel Spaß, mal aus dem Betrieb herauszugehen“, berichtet Kira.

Ihr ist aufgefallen, dass in Dänemark sehr süß gebacken wird. „Nur die Butter ist salzig“, ergänzt Marina mit einem Lächeln.

Sie haben an diesem Tag die Spezialität „Leipziger Lerchen“ gebacken. „Früher wurden Singvögel eingefangen und mit Pasteten gegessen, das wurde 1876 verboten“, berichtet Kira Hinrichsen. In die kleinen Törtchen der Gegenwart kommen Marzipan und auch Konfitüre hinein.

Marina Andermann mit den Leipziger Lerchen Foto: Monika Thomsen

Ein kleiner Lehrgang

In der Ausbildungsstätte in Tondern absolvieren die zukünftigen Bäckerinnen und Bäcker den sechsmonatigen Grundlehrgang. Dieser begann vor zwei Wochen. Mit diesem geht für die jungen Menschen die Suche nach einer Lehrstelle los.

„Je mobiler sie sind, umso leichter wird es. Viele Mädchen wollen gerne Konditorin werden, dann erfordert es, dass sie bei der Suche nach einer Lehrstelle mobil sind“, berichtet Johan Kulmbach.

Die Gruppe sei mit sechs Lehrlingen dieses Mal sehr klein. Dies hänge unter anderem mit den geburtenschwachen Jahrgängen zusammen.

In der kommenden Woche kehren für die dänischen Auszubildenden Winterferien ein, während die Gäste in gemischten Gruppen weiterbacken werden.

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