Dänisch-deutsche Schüler-Museumsbesuche

„Viel mehr als nur ein Sprachaustausch“

„Viel mehr als nur ein Sprachaustausch“

„Viel mehr als nur ein Sprachaustausch“

Dirk Thöming
Pattburg/Padborg
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Katrine Fleckner Gravholt zog zum Abschluss der deutsch-dänischen Schüler-Museumsbesuche eine positive Bilanz. Foto: Karin Riggelsen

Mit einer kleinen Konferenz wurde das Projekt „Kulturakademie“ im Regionskontor in Pattburg am Montag abgeschlossen. Deutsche und dänische Schulklassen besuchten gemeinsam Museen diesseits und jenseits der Grenze.

36 deutsche und 36 dänische Schulklassen hatten sich an dem Projekt „Kulturakademie“ beteiligt, bei dem gemeinsam je ein deutsches und ein dänisches Museum besucht wurde.

Neun Museen auf deutscher und neun auf dänischer Seite waren an dem umfangreichen Interreg-Projekt beteiligt. Der praktische Teil lief von 2016 bis November 2018.

„Vielleicht hatten wir uns etwas zu viel vorgenommen“, sagte Anne-Mette Olsen, Kulturreferentin im Regionskontor, als sie am Montag eine abschließende Mini-Konferenz eröffnete.

Nicht nur die Museen hatten eine umfangreiche Vorbereitungsarbeit zu leisten, indem jeweils ein deutsches und ein dänisches Museum gemeinsam Unterrichtsmaterial ausarbeiteten. Bevor die Schulklassen kommen konnten, mussten auch die begleitenden Lehrer einmal die beiden Museen besuchen und dann ihre Klassen auf den Besuch vorbereiten.

Wie wird kommuniziert?

Katrine Fleckner Gravholt von der dänischen Lehrer-Ausbildungstätte UC Syd (University College Syd) wertete in ihrem Vortrag aus, wie die Besuche liefen, und was daraus zu lernen sei. „Ich bin bei jedem Museum einmal dabei gewesen“, sagte die Referentin zum „Nordschleswiger“. Außer den eigenen Beobachtungen hatte sie 30 Lehrer-Interviews für ihren Bericht über das Projekt zur Verfügung.

„Am Anfang dachten wir, die Schüler müssten deutsch und dänisch sprechen. Aber die Sache entwickelte ein vollständiges Eigenleben“, stellte sie fest. Die teilnehmenden deutschen Schüler der Klassen vier bis zehn hatten nur zum Teil Dänischunterricht in der Schule. „Manche sprachen, wenn überhaupt, nur einzelne dänische Wörter.“ Es habe sich gezeigt, dass die dänischen Schüler gerne ihre Deutsch-Kenntnisse ausprobieren wollten. Meist hätten die Schüler dann aber – überraschend – auf Englisch kommuniziert. „Sowohl deutsche als auch dänische Schüler waren sich einig: Die Dänen können besser Englisch“, konstatierte die Referentin.

 

Foto: Karin Riggelsen

Sie ging auf die didaktische Problematik ein, Schüler überhaupt für ein Museum zu interessieren. Und dann die jeweilige deutsche und dänische Klasse zusammenzubringen.

Der Eis-Brecher

„Eine Kennenlern-Aktion im Museum zum Brechen des Eises muss es geben. Und es ist am besten, die Schüler konkrete, praktische Aufgaben lösen zu lassen“, schlussfolgerte Katrine Fleckner Gravholt. Wenn höchstens vier Schüler in einer Gruppe zusammenarbeiten, etwa beim Lösen eines Quizzes oder beim Beladen und Fahren einer Schublade mit Ziegelsteinen – dann gebe es automatisch auch Kommunikation.

„Die grenzüberschreitenden Museumsbesuche waren aber weit mehr als ein praktisches Anwenden von Sprache. Es ging um ein Kennenlernen der jeweils anderen Kultur“, ergänzte Anne-Mette Olsen. Fazit am Ende: eine gelungene Aktion, die den Erfahrungshorizont der Schüler erweiterte.

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