Renzer Ringreiten

Schwester Marthas Herzenswunsch

Schwester Marthas Herzenswunsch

Schwester Marthas Herzenswunsch

Renz/Rens
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Mit vereinten Kräften gelang es, „Moste“ in den Sattel zu helfen. Auf einen Ausritt verzichtete die 86-Jährige. Das war ihr dann doch nicht ganz geheuer. Foto: Privat

Schwester Martha, 86 Jahre, hatte einen Wunsch. Dieser wurde am Rande des Renzer Ringreitens Wirklichkeit.

Schwester Martha kann einen Punkt von ihrer Wunschliste abhaken: Sie hat auf einem Pferd gesessen!
Am Rande des Renzer Ringreiterfestes wurde der Diakonissin dieser Wunsch erfüllt. Die achtjährige Norwegerstute Bella gehört der Renzer Ringreitervorsitzenden Anja Frederiksen. Als die Vorsitzende von dem Wunsch der 86-jährigen Martha Jensen erfuhr, sprang sie sofort von ihrem Pferd. Mit vereinten Kräften gelang es, der betagten,  aber noch sehr rüstigen Dame  in den Sattel zu helfen. 

Am eigentlichen Ringreiten hat sie dann doch nicht teilgenommen, obwohl sie eigentlich teilnahmeberechtigt wäre, wie sie selbst feststellte. Sie ist zwar 1932 im Kirchspiel Hoist als Zehnte einer großen Geschwisterschar geboren, aber ihr Vater Heinrich Jensen stammte aus Renz-Feld. Beim Renzer Ringreiten dürfen nur Frauen, Männer und Kinder an den Start gehen, die durch  Geburt oder Wohnort eine Verbindung zu Renz haben.  Es reicht allerdings auch, direkter Nachfahre eines Renzers zu sein. Dieses Kriterium hätte Schwester Martha erfüllt. 

Schwester Martha lebt übrigens schon seit 1953 im Sankt-Lukas-Stift in Hellerup. Dass sie seit über 60 Jahren weit von der Heimat entfernt lebt, hört man ihrem „Synnejysk“ aber nicht im Entferntesten an. „Sie spricht mit dem  Leiter des Stiftes allerdings auch Synnejysk. Er stammt auch aus Nordschleswig“, erzählt die Nichte von Schwester Martha, Ruth Christensen. 

Ruth Christensen nennt ihre Tante natürlich nicht Schwester Martha, sondern schlicht: „Moster“ oder genauer die „synnejyske“ Version „Moste’“. Sie ist nämlich die Schwester ihrer Mutter.  „Mors Søster“ wird im Dänischen „Moster“ genannt.  Wäre es die Schwester des Vaters gewesen, hätte Ruth sie „Faster“ also „Fars Søster“ genannt. 

Und da sie schon öfters bei Ruth und deren Ehemann zu Besuch war, wird  Schwester Martha inzwischen  nahezu vom ganzen  Dorf nur „Moste’“ genannt.

Moster/Schwester Martha verzichtete jedoch genauso auf eine Teilnahme am Ringreiterturnier wie auf das Angebot von Anja Frederiksens Tochter Signe, zumindest einmal über den Platz gezogen zu werden.

Einmal hoch zu Ross zu sitzen, war ihr alleiniger Herzenswunsch. Von Reiten stand nichts auf ihrer Liste. Wenn sie am Mittwochnachmittag wieder nach Hause zu ihren Mitschwestern ins  Helleruper Diakonissenstift zurückkehrt, kann sie jede Menge erzählen. Sie hat sowohl mit 86 Jahren auf einem Pferd gesessen als auch den Dannebrog vom Himmel fallen sehen.

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