Zug & Schiene

Schienen-Engpass bleibt erhalten

Schienen-Engpass bleibt erhalten

Schienen-Engpass bleibt erhalten

Tingleff/Tinglev
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Am Südende des Bahnhofs Tingleff wurde die elektrische Oberleitung für ein zweites Gleis nach Pattburg vor über 20 Jahren installiert. Doch seitdem ist das Projekt nicht vorwärtsgekommen. Foto: Volker Heesch

Viele Jahre nach dem Beschluss, die Strecke Pattburg-Kolding auszubauen, bleibt es in TIngleff wohl beim Alten. Im Haushalt 2019 gibt es kein Geld für zweites Gleis zwischen Tingleff und Pattburg.

Im Zuge des Baus der festen Verbindung unter und über den Großen Belt war beschlossen worden, die Bahnstrecke Pattburg-Kolding durchgängig zweigleisig auszubauen. Doch mehr als 21 Jahre nach der Inbetriebnahme des Eisenbahntunnels  ist der eingleisige Abschnitt der internationalen Bahn zwischen Pattburg und Tingleff immer noch eingleisig. Und eine rasche Verlegung eines zweiten Gleises ist nicht in Sicht. Dabei könnte der Engpass  in den kommenden Jahren zusätzliche Probleme bereiten, denn ab 2022 wird für fünf Jahre die Bahnverbindung  Lübeck-Puttgarden unterbrochen, weil die Strecke dort als Zubringer des geplanten Tunnels zwischen Fehmarn und Lolland ausgebaut und teilweise neu trassiert wird.

Anstelle der heutige Eurocity-Züge Hamburg-Kopenhagen planen die Dänischen Staatsbahnen (DSB) den Einsatz von Schnellzügen zwischen den Metropolen mit Fahrt über Flensburg-Fredericia. Mit neuen elektrischen Zweisystemloks des Typs Vectron könnten die Umleiterzüge ebenso wie die heutigen dieselgetriebenen IC3-Züge über den Fehmarnbelt trotz des Umwegs durch Nordschleswig in unter fünf Stunden Hamburg und Kopenhagen verbinden. Angesichts der starken Belastung der Strecke Flensburg-Fredericia vor allem durch Güterzüge könnte der Schienen-Engpass zwischen Pattburg und Tingleff jedoch Probleme bereiten.

Kein zweites Gleis in Aussicht

Der transportpolitische Sprecher der Regierungspartei Venstre, Kristian Pihl Lorentzen, erklärt gegenüber dem Nordschleswiger, dass vorläufig kein zweiten Gleis in Sicht ist. „Im Staatshaushalt 2019 wird es dafür keine Mittel geben. Die Parteien hinter dem Bahnausbau per Zugfonds haben den Flaschenhals bei Pattburg vergessen. Erst nach den Neuwahlen ist eine Entscheidung für den Ausbau möglich“, so der Verkehrsfachmann, der sich stark für den Ausbau einsetzt, der ca. 500 Millionen Kronen kosten würde.

Allerdings würde ein Ausbau der knapp 12 Kilometer langen Strecke auch mit Sperrungen verbunden sein. Wie schwierig die Umleitung von Güterzügen z. B. über die Bahn Niebüll-Tondern ist, zeigte sich während der Sperrung zwischen Vamdrup und Woyens vor vier Jahren. Die Strecke Pattburg-Tingleff war von 1908 bis 1938 zweigleisig, das zweite Gleis wurde aus technischen oder militärstrategischen Überlegungen nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark wieder abgebaut.

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