Klärschlammanlage

Weniger Schlachterei-Abwasser landet im Alsensund

Weniger Schlachterei-Abwasser landet im Alsensund

Weniger Schlachterei-Abwasser landet im Alsensund

Paul Sehstedt
Blans
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„Da sollst du deine Nase nicht zu tief hineinstecken“, warnt Peter Lauritzen, Leiter der Kläranlage. Der Gestank gibt ihm Recht. Foto: Paul Sehstedt

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Danish Crown in Blans hat sieben Millionen Kronen in eine verbesserte Abwasserbehandlung investiert und verkauft nun pro Tag 50 Tonnen Klärschlamm an eine private Biogasanlage.

Die weltweit tätige dänische Schlachterei und der Fleischveredelungskonzern Danish Crown hat das selbstgesteckte Ziel, seine globale Produktion nachhaltig zu gestalten. Daher werden die Produktionsbetriebe laufend modernisiert und auf den neuesten Stand der Umwelttechnik gebracht.

Im Rahmen dieser Politik ist der Trinkwasserverbrauch der Schlachterei in Blans in den vergangenen Monaten umfangreich optimiert worden. Der Tagesverbrauch ist von 200 auf nur 20 Kubikmeter gefallen. Die Gesamtinvestition kostet den Konzern rund sieben Millionen Kronen, die jedoch eine jährliche Ausgabenreduktion von rund einer Million Kronen auslöst.

12.000 Schlachtungen pro Tag

In der Schlachterei werden täglich etwa 12.000 Schweine geschlachtet. Dazu wurden vor der Modernisierung jährlich rund 60.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht. Jetzt wird nur noch ein Zehntel benutzt.

„Die Einschränkung pro Tag beträgt 180 Kubikmeter und das entspricht dem Durchschnittsjahresverbrauch einer vierköpfigen Familie in einem Einfamilienhaus“, so Thomas Fløe Chemnitz, Ingenieur und Umweltfachmann bei Danish Crown. „Das hat natürlich auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt, da unsere biologische Kläranlage nun weniger Abwasser in den Alsensund einleitet. So können wir unseren Umweltauftrag schneller erfüllen.“

Musse Rasmussen und Peter Lauritzen am ‚,Karpfenteich“. Dort leben rund 50 der Edelfische und leisten ihren Umwelteinsatz, um die letzten Rückstände aus dem Klärwasser zu entfernen. Foto: Paul Sehstedt

Die alte Anlage zur Schlammentwässerung stammte aus den 80er Jahren und hatte ausgedient“, erläutert Fløe Chemnitz. „Die unmoderne Bandpresse ist durch eine effektivere Schraubenpresse ersetzt worden. Entsprechende Anlagen haben wir in unseren anderen Fabriken installiert und haben gute Erfahrungen mit ihnen.“ Die neue Ausrüstung wurde von Nijhuis Water Technology aus den Niederlanden geliefert.

50 Tonnen Klärschlamm täglich

„Die Schlammrückstände versetzen wir mit Polymere und verkaufen diesen anschließend an eine private Biogasanlage in der Nähe, die ihr Gas in das Naturgasnetz einspeist“, setzt Fløe fort. „Wir fahren täglich 50 Tonnen Klärschlamm zu unserem Abnehmer. Zur Schlammentwässerung verbrauchte die Anlage früher 10 Prozent ihrer Kapazität, doch dies haben wir auf ein Prozent runterbringen können.“

Umwelt- und Gesundheitsbeauftragte Musse Rasmussen wirft einen prüfenden Blick in die neue Schraubenpresse, um den Arbeitsverlauf zu kontrollieren. Foto: Paul Sehstedt

„In unserer Kläranlage bearbeiten wir täglich rund 3.200 Kubikmeter Abwasser, und das ist mehr als alle Kläranlagen der Kommune Sonderburg zusammen“, berichtet Peter Lauritzen, Leiter der Kläranlage. „Wir leiten das gereinigte Abwasser in den Alsensund ein, und dafür zahlen wir eine Einleitungsgebühr, die sich nach dem Reinheitsgrad richtet. Vor Jahren noch zahlten wir über 200.000 Kronen an Abgaben, heute sind wir bei nur 10.000 Kronen gelandet.“

„Das Abwasser hat bei der Einleitung in die Kläranlage eine Temperatur von 37° C und das Klärwasser, das wir in den Alsensund laufen lassen, darf höchstens 30° Grad warm sein“, erklärt Musse Rasmussen, Umwelt- und Gesundheitsbeauftragte der Schlachterei. „Wir schaffen es sogar, die Temperatur auf zwischen 15° und 20° Grad zu senken.“

Auch die Fischreiher profitieren von der Anlage

„Im letzten Bassin der Klärkette haben wir Karpfen ausgesetzt, die im Bodensatz immer noch Nahrung finden“, sagt Lauritzen. „Wir setzten zehn Fische aus und weil die hohe Wassertemperatur günstig für Karpfen ist, wuchs der Bestand schnell auf 50 Stück an.“

Die Bestandsregulierung geschieht auf natürliche Weise: Graureiher – auch Fischreiher genannt – holen sich ab und zu einen Fisch und dagegen unternimmt die Schlachterei nichts. „Wir hatten den Plan, über das Becken Drähte zu spannen, um die Reiher davon abzuhalten, sich Karpfen zu holen, doch das haben wir aufgegeben“, ergänzt Musse Rasmussen.

Die Karpfen führen also ein ruhiges Leben am Bassinboden, wo sie ihren ganz eigenen Umwelteinsatz leisten.

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