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Warum Christel Leiendecker bei der Kommunalwahl erneut antreten will

Warum Christel Leiendecker bei der Kommunalwahl erneut antreten will

Warum Christel Leiendecker 2025 erneut antreten will

Broacker/Broager
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Christel Leiendecker ist in Nordschleswig geboren und lebt in Broacker. Sie arbeitet als administrative Koordinatorin für den Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig. Foto: Sara Eskildsen

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Seit sechs Jahren macht Christen Leiendecker Politik für die Schleswigsche Partei im Sonderburger Kommunalparlament. Im Interview zieht sie eine Zwischenbilanz. Und erklärt, was sie sich für die Menschen in der Kommune wünscht.

Mehr öffentliche Räume für Jugendliche und Studierende und einen offenen und sachlichen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern – Stadtratspolitikerin Christel Leiendecker will in den kommenden Jahren noch einiges erreichen.

Sie will bei der Kommunalwahl 2025 erneut als Kandidatin für die Schleswigsche Partei (SP) antreten und sagt: „Ich bin noch nicht fertig mit der Stadtratsarbeit und möchte noch einiges bewegen.“ Im Interview erläutert die 59-Jährige ihre Ambitionen.

Was hast du in dieser Wahlperiode alles erreicht?

„Ich bin unter anderem zur Wahl angetreten, um für ausreichende Wohnmöglichkeiten in den Ortschaften und Dörfern der Kommune zu sorgen. Das haben wir absolut realisieren können. Zum Beispiel wurde im Osten von Broacker ein neues Baugebiet für Wohnhäuser ausgewiesen. Das war im Flächennutzungsplan für die ganze Kommune eigentlich nicht vorgesehen. Aufgrund meines Einsatzes ist das jetzt festgelegt. Außerdem habe ich die Kulturnacht in Sonderburg retten können. Die Gespräche mit den Organisatoren waren eigentlich gescheitert. Die Verwaltung ging davon aus, dass es keine Kulturnacht mehr geben wird. Da habe ich mich mit den Veranstaltern hingesetzt, und wir haben klar, offen und ehrlich geredet. Und am Ende einen Kompromiss finden können, sodass die Kulturnacht 2023 stattfinden konnte. So etwas gibt Antrieb für die politische Arbeit. Weil man sieht: Du kannst einen Unterschied machen und etwas bewirken. Und ich stelle immer wieder fest: Die direkte Kommunikation ist einfach das Wichtigste überhaupt. Politik bedeutet auch, mit den Bürgern zu kommunizieren. Und zwar klar und offen.“

Kannst du ein Beispiel nennen?

„Bei der Kulturnacht ging es beispielsweise um einen bestimmten Geldbetrag, der gewünscht war. Den konnten wir vom Ausschuss aber nicht zur Verfügung stellen, und das habe ich ganz klar gesagt. Am Ende gab es einen Kompromiss, mit dem Ersparten des Vereins, einer anderen Summe und der Ansage, 2024 neu zu verhandeln. Es ist wichtig, dass wir die Dinge nicht schön verpacken, sondern deutliche Aussagen machen. Auch wenn es nicht immer das ist, was die Bürger hören wollen.“

Christel Leiendecker vor dem Broagerhus. Das ehemalige Rathaus dient lokalen Vereinen seit 2017 als Zentrum für Aktivitäten. Foto: Sara Eskildsen

Ihr habt eine neue Politik für Mitbürgerschaft verabschiedet. Was haben die Bürgerinnen und Bürger davon?

„Es ging darum, eine Leitlinie zu erarbeiten, die für alle Bereiche in der Verwaltung gilt. Wir wollen die Bürger besser mitnehmen, besser und rechtzeitig kommunizieren. Ihnen etwa Updates zu laufenden Entwicklungen mitteilen. Wir binden die Menschen schon jetzt mit ein, beispielsweise bei Bürgertreffen. Aber wir wollen das auf allen Verwaltungsebenen und in allen Bereichen automatisieren. Ich bin stolz darauf, dass wir diesen Masterplan für Bürgereinbeziehung nun verabschiedet haben und ihn jetzt umsetzen können.“

Ein anderer Masterplan war die Ausarbeitung einer Eventpolitik. Nach Großveranstaltungen wie dem Pfadfinderlager 2017, dem Bon-Jovi-Konzert 2019, Genforening 2020/21 oder der Tour de France 2022 ist jetzt erst mal kein Event in Sicht. Wie geht es weiter?

„Ich will mich dafür einsetzen, dass wir mittel- und langfristig wieder große Veranstaltungen nach Sonderburg holen. Der Mehrwert, den wir aus den vergangenen Riesen-Events ziehen konnten, ist unermesslich. Die Tour de France hat uns national, aber auch weltweit Bekanntheit eingebracht, und das ist nicht zu unterschätzen. Ich will dafür arbeiten, dass das Sportfest, DGI Landsstævne’ 2029 in Sonderburg ausgetragen wird. Damit würden Tausende für eine Woche zu uns kommen. Hauptsächlich Jugendliche und Erwachsene, die auch gut fürs Handelsleben sind, da sie eine Kaufkraft haben. Es wäre eine Bereicherung des Tourismus und ein Fenster nach Sonderburg für Zuzügler, Familien und junge Menschen. Es ist ein Sport- und Familienfest, das gut zu Sonderburg passt. Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr eine Bewerbung fertig machen und abgeben. Denn ich finde nicht, dass wir von 100 auf 0 gehen sollten, was Großveranstaltungen angeht. Wir brauchen Events, und unsere Verwaltung hat in den vergangenen Jahren diesbezüglich eine Fachkompetenz erworben, die wir nutzen sollten.“

Mir ist es wichtig, dass die SP die Partei der Mitte bleibt. Wir haben eine Brückenbauerfunktion, und die wollen wir auch in den nächsten Jahren erfüllen.

Christel Leiendecker
Im Sonderburger Kommunalparlament ist Christel Leiendecker in zwei Ausschüssen Mitglied: Im Ausschuss für Kultur, Sport und Mitbürgerschaft, dessen Vorsitzende sie ist, und im Ausschuss für Gewerbe und Grünes Wachstum. Foto: Sara Eskildsen

Was willst du in den nächsten Jahren im Stadtrat noch erreichen?

„In Sonderburg fehlt es an öffentlichen Plätzen für Studierende und junge Menschen. Es gibt im Grunde kaum Fächen im Freien, wo sich die jungen Leute aufhalten können. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wo man öffentlichen Raum für die jungen Leute schaffen kann. Hier möchte ich dafür arbeiten, dass wir Räume in Stadtnähe finden. Zum Beispiel wäre der Standort des alten Føtex-Gebäudes in der Sonderburger Innenstadt eine Möglichkeit. Denn wenn ich Sonderburg mit Aarhus vergleiche, wo die jungen Leute im Park grillen und Musik hören können – wo ist das denn in Sonderburg möglich? Ein weiteres Anliegen ist die Entwicklung der Innenstädte in kleineren Orten, beispielsweise Gravenstein und Norburg. Gerade mit Blick auf Norburg und das entstehende Feriencenter muss man sich fragen: Was wollen Familien und andere Gäste? Wir brauchen Angebote, die nicht viel kosten und die Spaß machen. Öffentliche Spielplätze, nette Cafés oder einen Zuckerwatte- und Waffelverkauf. Da muss etwas geschehen. Und mir ist es für die nächsten Jahre im Stadtrat wichtig, dass die SP die Partei der Mitte bleibt. Wir haben eine Brückenbauerfunktion, und die wollen wir auch in Zukunft erfüllen.“

 

 

 

Christel Leiendecker lebt in Broacker in unmittelbarer Nähe zum Broagerhus. Foto: Sara Eskildsen
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