Kommunalwahl

SP-Kandidat: „Sosu-Ausbildung in Norburg wäre klasse“

SP-Kandidat: „Sosu-Ausbildung in Norburg wäre klasse“

SP-Kandidat: „Sosu-Ausbildung in Norburg wäre klasse“

Düppel/Dybbøl
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René Hansen auf den Düppeler Schanzen, im Hintergrund die Düppeler Mühle Foto: Karin Riggelsen

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Für denStadtratskandidaten René Hansen haben die Düppeler Schanzen einen entscheidenden Einfluss auf sein Leben gehabt. Im Interview im Geschichtszentrum 1864 erklärt er, welche politischen Akzente er setzt – und was ihn geprägt hat.

Im Geschichtszentrum Düppeler Schanzen ist es still, nur ein Mitarbeiter räumt auf. Während draußen der Novemberregen nieselt, nimmt sich Stadtratskandidat René Hansen Zeit für ein Interview. Der 51-Jährige möchte für die Schleswigsche Partei Politik im Sonderburger Kommunalparlament machen und geht als einer der Spitzenkandidaten ins Rennen um ein SP-Mandat.

„Die Düppeler Schanzen haben mich sehr beeinflusst“, verrät der Kandidat. „Als Kind haben wir hier Ausflüge gemacht, haben mitgebrachtes Essen mit Blick auf Broackerland und Wenningbund gegessen, wenn wir zu Besuch bei meiner Tante in Warnitz waren“, erzählt Hansen.

Von Lolland nach Nordschleswig

Damals lebte er in Nakskov auf Lolland. „Die Besuche in meiner Kindheit haben dazu geführt, dass ich eine Liebe für Nordschleswig entwickelt habe. Und es hatte Einfluss auf meine Entscheidung, Geschichte zu studieren“, sagt Hansen, der heute als Lehrer am Gymnasium in Tondern (Tønder) arbeitet.

„Es soll nicht nach Klischee klingen, aber dass im deutsch-dänischen Grenzland Feinde zu Freunden geworden sind, das ist einfach beeindruckend. Gleichzeitig können wir uns hier immer daran erinnern, wohin Nationalismus führen kann.“

René Hansen und seine deutsche Ehefrau Birgit Fleckenstein Foto: Karin Riggelsen

Dass er für die SP als Stadtratskandidat aktiv wird, habe mit dieser Erkenntnis zu tun. „Die SP glaubt an Vielfalt und daran, dass Minderheiten und Mehrheiten friedlich miteinander leben können. Dieses Modell kann die ganze Welt inspirieren.“

 

René Hansens Frau Birgit Fleckenstein kommt aus Deutschland, seit 15 Jahren lebt sie in Nordschleswig. Die Kinder der beiden sind mittlerweile im Teenageralter und besuchen deutsche Schulen in Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder, und die ganze Familie ist zweisprachig.

„Hier im Grenzland zu leben, ist ein Geschenk. Wenn die Kinder konfirmiert werden, erleben die Gäste aus Deutschland einen deutschen Gottesdienst. Ich hoffe, dass unsere Kinder davon geprägt werden. Dass ihr Aufwachsen zwischen zwei Sprachen und zwei Kulturen sie zu guten Menschen macht“, sagt Hansen.

„Das Pendeln macht mir eigentlich nichts aus“

Im Spätsommer 2021 hat er sich entschieden, selbst daran mitzuwirken, dieses Grenzland mit der Kommunalpolitik zu prägen. „Ich kannte Stephan Kleinschmidt von der SP aus Gesprächen. Nach einem Kaffee zusammen habe ich mich entschieden zu kandidieren“, so Hansen, der mit der Familie an der Dybbølgade in Sonderburg lebt.

René Hansens Frau arbeitet im Tourismusbereich und ist in der Marina Minde in Ekensund angestellt, Hansen pendelt nach Tondern. „Das Pendeln macht mir eigentlich nichts aus. So kriege ich die ganze Palette an Naturschönheit in Nordschleswig mit“, lacht Hansen.

Auf den Düppeler Schanzen werde deutlich, welche besondere Friedensbotschaft vom deutsch-dänischen Grenzland ausgeht, sagt René Hansen. Foto: Karin Riggelsen

Die SP geht optimistisch an solche Themen ran und tut alles, um es möglich zu machen. Anstatt von Anfang an zu sagen: Das geht nicht. Die SP hat Visionen und Ambitionen und richtet die politische Arbeit daran aus. Das gefällt mir.

René Hansen, Stadtratskandidat

Er will sich dafür starkmachen, dass noch mehr Studiengänge und Ausbildungen in die Kommune verlagert werden können. „Eine Sosu-Ausbildung (Sozial- und Gesundheitshelfer, d. Red.) in Norburg wäre klasse. Es ist toll, dass wir in den Bereichen Mechanik und Ingenieurswissenschaften neue Studienplätze an den Alsensund holen konnten. was uns fehlt, sind staatliche Ausbildungsplätze, beispielsweise Studiengänge in Bildungswissenschaften.“

Ein letzter Wahlkampfeinsatz vor Rema 1000

Mit Blick auf Flensburg als Uni-Stadt sagt René Hansen: „Das kann Sonderburg auch. Und auch hier finde ich es toll, dass die SP daran glaubt, Dinge verbessern zu können. Die SP geht optimistisch an solche Themen ran und tut alles, um es möglich zu machen. Anstatt von Anfang an zu sagen: Das geht nicht. Die SP hat Visionen und Ambitionen und richtet die politische Arbeit daran aus. Das gefällt mir.“

Ein letztes Wahlkampfwochenende liegt noch vor Hansen, am Sonntag steht er an einem SP-Stand vor dem Supermarkt Rema 1000 an der Dybbølgade.

Auf den Düppeler Schanzen hat sich René Hansen als Kind schon in Nordschleswig verliebt. Foto: Karin Riggelsen

„Ich möchte gerne dazu beitragen, das Leben im Grenzland noch attraktiver zu machen. Auch der Zuzug von Menschen aus Deutschland ist ein wichtiges Thema. Es gibt so viele Deutsche, die eine große Sehnsucht nach Dänemark haben. Hier ist es mir wichtig, dass die Kommune ihren Einsatz fortführt und verbessert.“ Bei sinkenden Einwohnerzahlen seien Zuzügler aus Deutschland eine wichtige Zielgruppe, unterstreicht Hansen.

„Das Leben hier ist so viel reicher“

Als Zuzügler aus Lolland hat es Hansen nie bereut, nach Nordschleswig ins deutsch-dänische Grenzland gezogen zu sein. „Das Leben hier ist so viel reicher durch die beiden Sprachen und Kulturen. Und auf den Düppeler Schanzen wird einem klar, wie wertvoll und einmalig das hier ist.“

Aus dem Butterbrot essenden Kind auf den Düppeler Schanzen ist ein Stadtratskandidat geworden, der im Grenzland sein Zuhause gefunden hat. Auch politisch.

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