Kommunalwahl 2021

Sonderburg - der Ort, zu dem man zurück möchte

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Sonderburg - der Ort, zu dem man zurück möchte

Sonderburg/Sønderborg
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Der dreijährige Viggo ist gern mit Papa Tom unterwegs. Foto: Karin Riggelsen

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Tom Holden Jensen geht am Dienstag als Mitglied des Sonderburger Spitzenteams der Schleswigschen Partei an den Start. Für diese Schwerpunkte will er sich einsetzen.

Wer Tom Holden Jensens Steckbrief liest, muss erst einmal tief Luft holen. Der 39-jährige Senior Venue Manager der vier Sonderburger Bars Heidi’s Bierbar, Rabalder Bar, SKAAL und Lola Club war einmal dänischer Meister im Roadracing. Er radelte 2019 mit dem Team Rynkeby nach Paris, springt auf ein Mountainbike, ist DJ – und wurde im September zum zweiten Mal Vater.

Der in Hörup (Hørup) lebende Gastronom liebt Frikadellen und das Nudelgericht Carbonara. Bei der Musik stehen Volbeat, AC/DC und Pearl Jam ganz vorn. Er ist Vorsitzender im „Sønderborg Restauratørforening“, Vorsitzender im Sonderburger Bewilligungsrat. Hinzu kommt eine Passion, in die er schon seit vielen Jahren viel Zeit investiert hat: Er liebt Politik.  

Von Venstre zur SP

Tom Holden Jensen saß von 2009 bis 2017 für Venstre im Sonderburger Stadtrat. Die liberale Partei hat er aber aus verschiedenen Gründen schon vor vier Jahren verlassen. Er will nicht mit den Türen knallen, wie er es ganz nordschleswig-gemäß ausdrückt. Die Politik hat er aber ganz und gar nicht ad acta gelegt. Heute gehört er zum Team der Schleswigschen Partei, und am Dienstag können die Wählerinnen und Wähler bei der SP bei seinem Namen ein Kreuz setzen.

Tom Holden Jensen vor dem Sonderburger Rathaus Foto: Karin Riggelsen

Tom Holden Jensen stammt aus Quars (Kværs), wo er auch den deutschen Kindergarten besuchte. Seine Freundin Julie ist Krankenschwester, und sie hat ihren Tom in seiner politischen Arbeit immer unterstützt.

Kultur, Jugendmilieu und Schulen

Holden hat schon immer gewusst, auf was in der Kommune Sonderburg gesetzt werden muss. Nummer 1: Kultur auf Augenhöhe. „Alle müssen etwas davon haben. Es muss ganz breit gefächert sein. Kultur ist ein wichtiger Faktor, damit man fühlt, dass dort etwas passiert. Und dafür können nur wir selbst sorgen. Kultur ist das, wo die Leute sich treffen und es sich gemütlich machen“, so Holden Jensen.

Nummer 2: Jugendmilieu. „Wir bestimmen ja nicht, wie viele Ausbildungen sie im Alsion anbieten. Dass die jungen Leute anderswo eine Ausbildung machen und anschließend wieder nach Hause kommen. Wenn sie nach ihrer Ausbildung wieder heimziehen und ihren Freund oder ihre Freundin mitnehmen, das ist eine unserer besten Karten. Wir müssen ihnen hier gute Erlebnisse geben. Wer hier geboren und aufgewachsen ist, will gern was anderes ausprobieren. Aber es muss bei uns auch gute Arbeitsplätze geben, damit sie nach ihrer Ausbildung hier einen Job finden können“, so Holden Jensen.

Tom Holden Jensen mit seinem Sohn Viggo vor dem Eingang zum Rathaus Foto: Karin Riggelsen

Nummer 3: Volksschulen. „Wir sollen unt lieber auf den Inhalt und nicht auf den Rahmen konzentrieren. Die Freischulen funktionieren ja gut, und sie sind in den alten Volksschulen. Natürlich dürfen die Gebäude nicht gesundheitsschädlich sein. Aber das wichtigste Aktiv unserer Schulen sind die Lehrer. Ihnen muss ein gutes Arbeitsklima geschaffen werden. Und sie brauchen eine Arbeitsfreude, sonst können sie anderen nichts beibringen“, erklärt Tom Holden Jensen.

Früher eingreifen

Eine seiner Herzensangelegenheiten ist auch ein früherer Einsatz bei Kinder-Angelegenheiten. Holden findet es verkehrt, dass leitende Angestellte sich vielleicht zu oft vom Geld steuern lassen. Im Kinder- und Jugendausschuss wird entschieden, ob ein Kind von seinen Eltern getrennt werden muss. Es ist nicht immer alles entscheidend, ob man die Katze zu lang am Schwanz zieht, wie er sagt.

„Man muss vielleicht schon früher einschreiten. Ich hatte noch nie eine Zwangsentfernung, wo ich dachte, damit hätten wir warten müssen“, so Holden Jensen. Er übernahm als damaliger Vizevorsitzender nach Bodil Matzewska den Vorsitz in dem Ausschuss.

Pragmatiker und Handwerker

Holden hat sich immer für politische Themen interessiert und bezog stets Stellung. In jungen Jahren war er damals mit einigen Venstre-Mitgliedern befreundet und glitt so ganz automatisch in diese Partei. Die Politik von Venstre hat sich aber verändert, wie er vorsichtig erklärt. Die damaligen politischen Neckereien und die Hierarchie wurden ihm zu viel.

Tom Holden Jensen Foto: Karin Riggelsen

„Ich bin Pragmatiker und Handwerker. So ist das auch mit der Politik“, so Tom Holden Jensen, bei dem immer die Person und nicht die Parteifarbe entscheidend war. Er ließ sich einst als Elektriker ausbilden, fand aber schnell im Barbereich seinen richtigen Platz.

SP eine regionale Partei

Nach 2017 hat er politisch erst einmal eine Pause eingelegt. „Ich habe über alles nachgedacht, wollte aber eigentlich schon immer einen Unterschied machen“, wie er zugibt.

„Wenn wieder in die Politik, dann mit Stephan. Wir saßen ja zusammen im Ausschuss. Wir waren uns immer einig darüber, wie das Geld genutzt werden sollte. Ich sehe die Schleswigsche Partei als eine regionale Partei.  Alte Parteien hängen sich oft an Christiansborg, aber das ist eher ein Hindernis und kein Vorteil“, so Tom Holden Jensen.

Die Schleswigsche Partei ist eine liberale Partei, und es wird über die Mitte agiert. „Ich war auf der letzten Tour nach Paris dabei, und ich habe mich viel mit Uwe Jessen unterhalten. Wir hatten sehr gute Gespräche. Die Politik ist die gleiche, und wir haben jetzt einfach einen pragmatischeren Zugang zu den Dingen. Das finde ich gut“, kommt es von dem SP-Politiker. Wenn Stephan Kleinschmidt nicht Bürgermeister wird, ist es wichtig, dass es ein Bürgermeister wird, der die SP fördert, so Holden.

Bei SP sofort wohlgefühlt

Dass Tom Holden Petersen am Dienstag an der Sønderskovskole in der Wahlzentrale nicht beim Venstre-Team sitzen wird, stört ihn überhaupt nicht. „Ich habe mich bei der SP sofort wohlgefühlt. Ich wurde gut in Empfang genommen. Es ist sehr familiär, und bei uns gibt es eine flache Struktur. Wir können über die Sachen reden, das mag ich. Ich habe die richtige Schublade gefunden“, stellt er fest.

Tom Holden Jensen und Viggo auf dem Rathausmarkt Foto: Karin Riggelsen

Sein dreijähriger Sohn Viggo ist im Deutschen Kindergarten Arnkilgade. Diesen Kindergarten nennt der stolze Vater „eine fantastische Institution“. Sein kleiner Junge ist dreisprachig. Bis zur Pforte des Kindergartens spricht der Junge vom Hort aus kommend Deutsch. Auf dem Bürgersteig schlägt er ruckzuck um auf Dänisch – und zu Hause kommen all die anderen englischen Ausdrücke.

Der schönste Ort auf Erden

Tom Holden Jensen hat immer im Sonderburger Bereich gewohnt, und er liebt die Gegend: „Hier haben wir den schönsten Ort auf der Erde. Kultur, Geschichte und Natur und eine Kommune, die die Initiative ergreift. Jedes Mal, wenn man von der Sonderburger Autobahn kommt und über den Alsensund fährt oder mit dem schwarzen Flugzeug landet – dann kommt das Gefühl: Jetzt ist man zu Hause.“

Der kleine Viggo macht siegessicher ein Victory-Zeichen mit Zeige- und Mittelfinger Foto: Karin Riggelsen

„Lass uns sehen, was der Dienstag uns bringt“, so der abschließende Kommentar der SP-Kandidaten. 

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