Zwei Jahre im Multikulturhaus am Hafen – wie haben die drei Institutionen unter einem Dach die Zeit erlebt? Wir haben bei der Leiterin der deutschen Bücherei, dem Leiter der dänischen Bibliothek und dem Leiter der Kunstschule nachgefragt.

Susann Etienne, Leiterin der deutschen Bücherei: „Am Anfang kam ja eine Besuchergruppe nach der anderen, und wir dachten, das hört irgendwann auf. Aber es hat nicht aufgehört! Das ist eines der Dinge, die wirklich positiv sind: Wir werden jetzt viel mehr gesehen als zuvor. 

Im alten Haus dachten viele, die Bücherei sei nur für Mitglieder der Minderheit. Nun kommen Menschen zu uns, die sonst nichts mit der Minderheit zu tun hatten. Einige kommen, um hier zu arbeiten (ein Schreibtisch steht am Panoramafenster mit Blick auf den Alsensund, d. Red.), aber auch, um Medien zu leihen. Unsere Tür ist immer offen, und die Besucher kommen und gehen. Es ist viel mehr Leben in der Büchere als zuvor. 

Auch die Schüler der deutschen Schule kommen weiterhin regelmäßig, obwohl wir nun etwas weiter weg sind. Was ich mir für die Zukunft gut vorstellen kann, ist, dass die deutschen Vereine unsere Bücherei noch mehr für Veranstaltungen nutzen – die werden dann auch auf unseren Infotafeln im ganzen Haus beworben!“

Thomas Lunau, Leiter der Kunstschule Sønderjyllands Kunstskole: „Der wohl größte Unterschied zu vorher ist, dass wir uns das Haus teilen. Für uns ist das ein enormer Vorteil. Denn so kommen auch Besucher in unsere Räume, die sonst nicht in die Kunstschule gekommen wären. 

Oft sitzen bei uns Studenten und arbeiten, Eltern gehen vorbei und stellen fest, dass es ja auch was für ihr Kind wäre und so weiter. Es ist ein offenes Haus, und das kommt uns zugute.

Die Anzahl der Kinderkunstkurse hat sich enorm erhöht, es gibt mittlerweile schon Wartelisten. Die Zusammenarbeit mit den beiden anderen Institutionen läuft sehr gut, finde ich, alle anderthalb Monate treffen wir uns und sprechen beispielsweise ab, wo und wie wir bei Veranstaltungen zusammenarbeiten können.“

Carsten Nicolaisen, Leiter der dänischen Bücherei Biblioteket Sønderborg: „Unsere Räumlichkeiten sind besser, und unsere Lage ist einmalig. Unsere Besucherzahlen sind markant gestiegen, es kommen im Schnitt 1.000 Personen in unsere Bibliothek, zwischen 800 und 1.200 Menschen täglich. Das fantastische Café sammelt darüber hinaus Besucher aus dem ganzen Haus. Ganz klar:  Alle drei Institutionen profitieren davon, dass wir unter einem Dach sind.“