Gedenken

Der lieben Mutter Marie Sahl wurde gedacht

Der lieben Mutter Marie Sahl wurde gedacht

Der lieben Mutter Marie Sahl wurde gedacht

Sonderburg/Sønderborg
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Peter Sahl legt den Kranz am Kunstwerk auf dem Rønhaveplads nieder. Hinter ihm stehen Eva Sahl und Marianne Sahl Christensen. Foto: Karin Riggelsen

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Vor genau 80 Jahren starb die Mutter von vier kleinen Jungen auf dem Rønhaveplads beim Milchholen. Sie wurde lediglich 33 Jahre alt. Für sie wurde um 11 Uhr ein Kranz niedergelegt.

17. Januar 1942, 9 Uhr: Es war ein eiskalter, dunkler Morgen, als die junge Mutter Marie zu dem auf dem Rønhaveplads in Sonderburg abgestellten Wagen des Milchhändlers Jensen geht. Ein von der Perlegade kommender Laster eines Bauunternehmens rutscht in dem eisigen Wetter plötzlich aus, weil ein Kind über die Straße läuft.

Bei dem Ausweichmanöver wird Marie Sahl angefahren. Sie stirbt kurze Zeit später im Sonderburger Hospital.

Sie wurde nur 33 Jahre alt. Ihre vier Jungen – 1, 5, 6 und 7 Jahre alt – haben ihre Mutter verloren. Richard, Johann, Ole und Reinhold müssen ohne sie aufwachsen. In Sonderburg sind 1942 viele Menschen entsetzt ob dieses Schicksalsschlages.

Marie Sahl Foto: Privat

Drei Geschwister waren dabei

Nina Sahl, die Frau des im Sommer verstorbenen letzten Sohnes der Familie, Ole, hat für den 80. Jahrestag des für eine ganze Familie so tragischen Ereignisses eine Kranzniederlegung auf dem Rønhaveplads organisiert. Um 11 Uhr wurde am kalten Montag ein mit Blumen übersäter Kranz mitsamt zwei langen Schleifen an der großen Steinskulptur niedergelegt.

Unsere Mutter hat immer gefunden, dass Marie Sahl für unsere Familie eine sehr große Bedeutung hatte. Sie darf nie vergessen werden.

Eva Sahl, Seeland

Da Nina Sahl selbst aufgrund einer schon lange vorher geplanten Schweden-Reise leider selbst verhindert war, waren bei der Kranzniederlegung die alle von Seeland kommenden Geschwister Marianne Sahl Christensen, Peter Sahl und Eva Sahl zugegen. Annemarie Sahl, die Witwe von Reinhold Sahl, und der Jugendfreund von Ole Sahl, Kurt Philippsen, waren ebenfalls bei der Feier.

Marie Sahl nicht vergessen

„Unsere Mutter hat immer gefunden, dass Marie Sahl für unsere Familie eine sehr große Bedeutung hatte. Sie darf nie vergessen werden“, wie Eva Sahl erklärt.

Der Kranz mit den zwei langen weißen Schleifen. Foto: Karin Riggelsen

„Es war ja eine sehr dramatische Geschichte. Unser Vater verlor seine biologische Mutter. Das, woran er sich damals erinnerte, war der mit Blut verschmierte Milcheimer auf dem Küchentisch“, wie Peter Sahl erklärt.

Eine schwere Kindheit

Die drei Geschwister von Seeland haben ein gemeinsames Wochenende in Augustenburg (Augustenborg) verbracht. In Augustenburg verstarb 1983 übrigens auch ihr dement gewordener Großvater in einem psychiatrischen Pflegeheim.

Ihr Großvater wollte trotz des Verlustes von Marie Sahl nicht aufgeben. Er hatte selbst seinen Vater in jungen Jahren verloren und die vier Kinder wuchsen in vier verschiedenen Familien auf. Das wollte er seinen eigenen Kindern ersparen. Er engagierte Haushälterinnen – 1945 heiratete er erneut. Die Jungen hatten es mit ihrem strengen Vater aber nicht einfach.

Kurt Philippsen, Peter Sahl, Marianne Sahl Christensen und Eva Sahl vor dem Gebäude, wo die damals sechsköpfige Familie im ersten Stock wohnte. Dort, wo das Kunstwerk steht, stand der Milchwagen. Foto: Karin Riggelsen

Alle haben Karriere gemacht

Alle vier Söhne machten damals ein Realexamen. Richard wurde Beamter bei der Post, Johann Bevollmächtigter in der Klassenlotterie, Ole Beamter in der Steuerverwaltung und Reinhold, der als einziger Sohn in Sonderburg blieb, Spediteur.

Zu Marie Sahls Nachkommen gehören nun sieben Enkel, 13 Urenkel und ein Ururenkel. Marie Sahl wird in der damaligen Presse als tüchtige und alles aufopfernde Hausfrau beschrieben.

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