Sauerstoffmangel

Lauritzen: Alle müssen beitragen – auch der Staat

Lauritzen: Alle müssen beitragen – auch der Staat

Lauritzen: Alle müssen beitragen – auch der Staat

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Bürgermeister Erik Lauritzen sprach zu den Teilnehmern am Strand. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Auf dem Badestrand am Strandvejen in Sonderburg haben Naturfreunde, Landwirte und Politiker Stellung zu den kritischen Zuständen in den Gewässern um Alsen bezogen.

Auch den Gewässern um Alsen geht es ganz und gar nicht gut. Sauerstoffschwund führt in den relativ tiefen Bereichen zum Fischsterben. Schuld daran ist eine unglückliche Kombination von ins Wasser geleiteten Nährstoffen, Klimaveränderungen, Abfall, Fischerei, Aquakultur und Rohstoffgewinnung.

Aber wo anfangen? Darauf wurde im Zuge der landesweiten Aktion „Hop i havet“ am 22. August das Augenmerk  gerichtet. In Sonderburg hatten Danmarks Naturfredningsforening, Naturvejlederne Sønderborg und Als Stenrev ein interessantes Event mit Rednern aus  verschiedenen Lagern organisiert.

Birgitte Marcussen hieß die Anwesenden willkommen. Foto: Karin Riggelsen

Reden und ein Sprung ins Wasser

Wer sich das Steinriff Triton anschauen wollte, konnte anschließend ins Wasser springen. Die Kinder durften Krabben fischen und sich unter anderem auch mit Hilfe von einem Aqua-Scope das Treiben unter der Wasseroberfläche anschauen.  

Während am Strand Reden gehalten wurden, fingen einige Kinder Krabben. Foto: Karin Riggelsen

Zu Wort kamen vormittags die Vorsitzende von Danmarks Naturfredningsforening“, Birgitte Marcussen, die Vorsitzende von „Als Stenrev“, Aase Nyegaard, Helge Lorenzen von „Landbo Syd“, der Meeresforscher von „Syddansk Universitet“, Mogens Flindt, John Thomsen von „Hjælp Lillebælt“ und Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.).

Alles endet draußen im Meer

Birgitte Marcussen hieß die Teilnehmer willkommen. „Das Meer ist so schön, befindet sich aber in einer Krise“, stellte sie einleitend fest. Zu viele Steinriffe, wo sich viele Fische aufgehalten haben, sind seinerzeit entfernt worden. Hinzu kommt das Klärwasser, das im vergangenen Jahr ebenfalls zu einer rekordhohen Sauerstoffreduktion geführt hat.

Spring ins Wasser - dem Meer zuliebe Foto: Karin Riggelsen

„Alles, was wir tun, endet draußen im Wasser“, so Birgitte Marcussen, die auch die geplante neue Sonderburger Kläranlage hinter dem Kraftwärmewerk ansprach. Diese Pläne müssten erneut überarbeitet werden, stellte sie fest.

Über die die regelmäßigen Treffen mit „Landbo Syd“ versprach sie sich viel. „Es mag sein, dass wir heftig diskutieren. Wenn wir aber das Treffen abschließen, dann sind wir uns über Dinge einig geworden“, sagte sie.

Steine führen zu viel Leben

Steine führen in den Meeren zu viel Leben, stellte die Vorsitzende von Als Stenrev, Aase Nyegaard, fest. „Als Stenrev – das ist der richtige Weg“, meinte sie. Sie lobte die Zusammenarbeit von Danmarks Naturfredningsforening mit „Landbo Syd“. „Wir müssen das zusammen schaffen. Das Wasser hat ja keine Grenzen“, so Nyegaard.

Aase Nyegaard sprach als Vorsitzende von „Als Stenrev" zu den Anwesenden. Foto: Karin Riggelsen

Der Repräsentant von „Landbo Syd“, Helge Lorenzen“, präsentierte den Zuhörern ganz viele Zahlen. Seiner Aussage nach haben die Gefühle über die Fakten und das Wissen gesiegt. „Und die Landwirtschaft bekommt ja immer die Schuld“, wie er feststellte.

Er holte weit aus – vom Übergewicht in der Bevölkerung, den vielen Restriktionen in der Landwirtschaft, der Nährstoffbelastung, dem Abwasser von Segelbooten bis hin zu Algen und Nitrat, die von Deutschland gen Norden gespült werden. „Was in Zentraleuropa ins Wasser geleitet wird, das führt dazu, dass wir hier unsere Ziele nicht erreichen. Die Ursache liegt also ganz woanders“, stellte er fest.

Nach den Reden durften die Anwesenden Fragen stellen. V.l. Carsten Jürgensen, Frede Lorenzen, John Thomsen, Erik Lauritzen und Brigitte Marcussen. Foto: Karin Riggelsen

Zusammenarbeit der einzige Weg

Carsten Jürgensen von DN Sonderburg las das Manuskript des Meeresforschers Mogens Flindt vor. Der Forscher war krank geworden.

Zu viele Nährstoffe, Plastik und Schwermetalle. Von 109 Wassergebieten geht es nur vier gut, so der Forscher. Gerade die Flensburger Förde hat schwere Bedingungen.„Wir müssen dafür sorgen, dass sich der Patient im stabilen Zustand befindet, bevor operiert werden kann“, so Mogens Flindt. Auch er stellte fest, dass eine Zusammenarbeit der einzige Weg ist.

John Thomsen von „Hjælp Lillebælt" Foto: Karin Riggelsen

Mit „Als Stenrev" nicht getan

Der Augustenburger John Thomsen von der Facebook-Gruppe „Hjælp Lillebælt” lobte das Projekt „Als Stenrev”. „Aber damit ist es nicht getan. Der Staat weiß, dass wir ein Problem haben, aber sie hören uns nicht zu. Wir brauchen einen neuen Vier-Jahres-Plan, um alles in den Griff zu kriegen“, so John Thomsen.

Er sprach unter anderem die großen Trawler an, die in den Wintermonaten mit ihren Muschelnetzen den ganzen Meeresboden zerstören. Besser wird es nicht mit einer Überdüngung an Land. Jährlich werden in Dänemark 15 Millionen Schweine produziert. 90 Prozent dieser Tiere werden exportiert.

Alle müssen helfen

Als Letzter ergriff Bürgermeister Erik Lauritzen das Wort. Er freute sich, dass so viele verschiedene Kräfte sich an der Lösung des Problems mit dem Meer beteiligen. Es muss unbedingt etwas für die Meeresumwelt getan werden.

Bürgermeister Erik Lauritzen Foto: Karin Riggelsen

Der Staat muss handeln

„Als die Leute damals die Riffe entfernten, ging es ja um Wohlstand. Die Landwirtschaft hat ihre Produktion erweitert. Auch das hat uns einen Wohlstand gegeben. Es hat aber der Natur und dem Meer geschadet, Jetzt bezahlen wir für die Schäden von damals. Wir müssen einsehen, dass wir alle eine Rolle gespielt haben“, meinte der Bürgermeister.

Alle müssen helfen – ob Kommune, Sønderborg Forsyning und die Landwirtschaft. „Und der Umweltminister müsste sich den Zustand im Kleinen Belt anschauen. Das wird Geld kosten, und da müsste der Staat sich beteiligen“, so die klare Aufforderung von Erik Lauritzen.

Für alle wäre ein sauberes Wasser ein großer Vorteil. „Den Tourismus würde ich einen Nebengewinn nennen. Wichtiger ist es, die Umwelt für die nächste Generation zu sichern“, meinte Lauritzen abschließend.

Bürgermeisterkandidatin Ellen Trane Nørby (Venstre) war mit ihrem vierjährigen Sohn Sofus zum Strand gekommen. Der Kleine ließ sich von der Mitarbeiterin Rie Kaas eine Krabben-Angel geben. Foto: Karin Riggelsen
Die Mädchen Emma und Emma hatten diverse Krabben gefangen. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen