Ausstellungseröffnung

Der Körper in Dänemark, die Seele in der Ukraine

Der Körper in Dänemark, die Seele in der Ukraine

Der Körper in Dänemark, die Seele in der Ukraine

Sonderburg/Sønderborg
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Die Ausstellung zeugt vom Leben der Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Dänemark geflüchtet sind. Foto: Karin Riggelsen

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Im Schloss Sonderburg zeigt eine neue Ausstellung, wie Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. Wie findet man sich in einem fremden Land zurecht, während in der eigenen Heimat Bomben fallen? Eine junge Ukrainerin erzählt.

Als Russland 2022 die Ukraine angriff, veränderte sich das Leben der Menschen vor Ort unwiederbringlich. Zerstörung, Tod und Flucht wurden zur neuen Realität. Eine neue Ausstellung im Schloss Sonderburg erzählt von diesem neuen Alltag, den Ukrainerinnen und Ukrainer seit Kriegsbeginn gezwungenermaßen leben und erleben müssen.

Rund 1.200 Menschen aus der Ukraine sind seit Ausbruch des Krieges nach Nordschleswig geflüchtet. Die Ausstellung dokumentiert ihre Flucht, ihr Ankommen in Dänemark. Und stellt die Frage, ob man sich in einem fremden Land zu Hause fühlen kann, während die eigene Heimat unter Beschuss steht.

Eintauchen in ein Füchtlingslager

In mehreren Videoinstallationen erzählen Geflüchtete ihre Geschichte. Als Gast kann man sich eine VR-Brille aufsetzen und in den Alltag eines Flüchtlingslagers eintauchen. Oder in den Alltag einer Familie, die 2022 nach Dänemark kam.

Über eine Virtual-Reality-Brille können Gäste nachvollziehen, wie es den Menschen aus der Ukraine ergangen ist. Foto: Karin Riggelsen
Olga zeigt ihrem Neffen ein Bild von sich in einem Flüchtlingslager. Die Ukrainerin hat zur Ausstellung beigetragen und war bei der Eröffnung dabei. Foto: Karin Riggelsen

Die 22-jährige Ivanna ist eine der Beteiligten, die für die Ausstellung und das Forschungsprojekt ihre Geschichte erzählt hat. Sie lebt mit ihrer Mutter und Bruder seit Frühjahr 2022 in Apenrade (Aabenraa). Die Familie musste die Flucht aus der Region Kiew antreten, als der Krieg zu nahe rückte.

„Ich weiß nicht, wann wie zurückkehren können. Die Situation ist weiter sehr unklar und es ist schwer zu sagen, wie sich die Dinge entwickeln“, sagt die junge Frau. Sie lernt seit mehreren Monaten Dänisch an einer Sprachschule und seit Kurzem arbeitet sie in Teilzeit.

„Es war gut, über die Flucht zu reden“

Dass sie für das Projekt ihre Geschichte erzählt hat, habe ihr geholfen. „Es war gut, über die Flucht zu reden und zu erklären, wie es ist, in einem anderen Land zu leben. Ich denke, dass die Ausstellung das Verständnis für unsere Situation stärken kann“, sagt Ivanna.

Prinzipiell mangele es den Däninnen und Dänen aber nicht an Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, unterstreicht sie. „Wir sind sehr dankbar, wie wir hier aufgenommen worden sind. Die Menschen hier sind enorm hilfsbereit und haben alles getan, damit wir uns hier wohlfühlen können. Aber natürlich wünschen wir uns, dass wir bald wieder nach Hause zurückkehren können. Wir werden sehen, wann das ist.“

 

Die Ukrainerin Ivanna, hier mit ihrer Mutter Olena und dem fünfjährigen Fedir im Schlossmuseum, beteiligte sich am Inhalt der Ausstellung. Foto: Karin Riggelsen

Die Ausstellung zeigt auch Gegenstände, die die Geflüchteten mitgenommen haben, als sie sich vor dem Krieg in Sicherheit brachten. „Kroppen i Danmark – Sjælen i Ukraine – ukrainske flygtninge i Sønderjylland“ ist bis Ende des Jahres im Schloss Sonderburg im ersten Stock unter dem Rittersaal zu sehen.

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, das in Zusammenarbeit zwischen dem Moesgaard Museum, der Universität Aarhus und dem Museum Sønderjylland durchgeführt wurde. Die Stiftung Velux Fonden hat das Projekt unterstützt.

Mehr zur Ausstellung, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen hier.

Stadtratspolitikerin Christel Leiendecker (Scheswigsche Partei) eröffnete die Ausstellung, hier im Bild zu sehen mit Museumsinspektor Carsten Porskrog Rasmussen. Foto: Karin Riggelsen
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