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Großes Dankeschön für Lenas Hilfe der Krebskranken

Großes Dankeschön für ihre Hilfe der Krebskranken

Großes Dankeschön für ihre Hilfe der Krebskranken

Sonderburg/Sønderborg
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Lena Krag Schmidt mit dem Preis von Park Foto: Karin Riggelsen

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Lena Krag Schmidt hilft seit über 20 Jahren Krebspatienten aus Nordschleswig und Deutschland in ihrem Sonderburger Salon mit Perücken und dekorativen Kopfbedeckungen. Wie sie zu dieser Aufgabe kam, was wichtig ist und was die Arbeit mit den Menschen ihr bedeutet, das erzählt sie in einem Interview im Salon.

Haarausfall zählt zu den vielen Nebenwirkungen der Chemotherapie. Auf Kosten der Krankenkasse steht den Betroffenen aber Haarersatz zu. Auf diese Gruppe hat sich seit vielen Jahren Lena Krag Schmidt von „Park by Mens Cut" in Sonderburg spezialisiert.

Sie gibt den unter anderem an Krebs erkrankten Frauen einen wichtigen Begleiter für eine gewisse Zeit, macht dies als Expertin aber menschlich so feinfühlend, einfühlsam und zuvorkommend, dass ihr im November von der Friseurkette Park ein Sonderpreis, eine Statue, überreicht wurde.

Ob ihr lieber und verständnisvoller Umgang mit Krebspatienten bei der Wahl einer Perücke, Auktionen zugunsten von Kræftens Bekæmpelse oder ein ganzer guttuender Tag für an Krebs erkrankten Kindern aus ganz Dänemark – Lena Krag Schmidt macht nie halbe Sachen. Sie ist immer „all in“.

Der Moderator Felix Schmidt (l.) mit Lena Krag Schmidt bei der Preisüberreichung. Foto: Milestone Event

Aus der deutschen Minderheit

Lena Krag Schmidt wuchs in einer Familie der deutschen Minderheit in Barsmark auf. Nach der deutschen Schule in Apenrade war sie an der Handelsschule. Nach Anstellungen in der Fleischbranche und bei „Dæk Import“, kam sie 1993 zu „H. K. Samuelsen“.

Ihr Vater hatte die Steinfirma „E. Krag Råstoffer“ im Jebsen-Gebäude am Skibbroen in Apenrade. Den führen heute ihr Schwager und ihre Schwester. Ihren Mann Lars, der am Rådmandsløkken in Apenrade aufwuchs, kannte sie aus der gemeinsamen Zeit in der Handelsschule. Nach einigen Jahren fanden die beiden in Sonderburg zusammen.

Lena Krag Schmidt in der Perücken-Abteilung Foto: Karin Riggelsen

1998 kauften Lena und ihr Mann Lars Schmidt drei Femina-Salons in Apenrade und Woyens, die Jahre später zu „Image Hår og Trend“ wurden. Zu dem Unternehmen gehörte eine Perücken-Frau, deren Arbeit Lena sofort ansprach.

Wie hat es damals begonnen?
„Das war meine Reise. Es war eine sehr teure Art der Reise, aber es wurde der beste Trip meines Lebens. Es kam von oben, wenn man das so ausdrücken kann. Das war das, was ich machen sollte. Ich habe in meinem ganzen Leben immer etwas für andere getan, ohne etwas dafür zu erhalten. Ich freue mich über die Freude. Ich bin so über die Jahre hinweg aber auch ein Freund vieler geworden. Den Krebspatienten oder Perückenkunden zu helfen, ist wie eine Reise für mich. Es ist für mich eine Ehre, zusammen mit ihnen zu sein“, wie Lena Krag Schmidt heute lächelnd zugibt.

„Ich sehe vielleicht sogar zu wenig das Geschäft in der Sache. Aber es ist nicht so einfach, die Zeit zu berechnen, wenn man eigentlich einfach gern zusammen mit den Menschen zusammen ist“, so die 51-Jährige.

Was ist das Wichtigste in dieser Aufgabe?
„Ich bin nicht hochnäsig, und ich komme in viele Häuser. Die Leute finden heraus: Sie ist zwar rothaarig, aber nicht gefährlich. Ich kann merken, wenn ich Kaffee mit den Leuten trinke, obwohl es dort nicht perfekt sauber und ordentlich ist, dann bestimme ich nicht einfach über sie. Für mich ist es wichtig, dass sie etwas bekommen, was ihnen gefällt, dass sie sich anschließend selbst ähneln. Man soll eine Perücke nicht bemerken. Sie sollen zum Kaufmann oder zum Bäcker gehen können, ohne dass alle fragen, was mit den Haaren passiert ist. Es ist wichtig, dass man wie gewohnt leben kann, dass Leute ganz normal mit einem reden können. Es hilft den Leuten, wenn die anderen sagen: Hast du dein Haar verloren? Das kann aber man nicht sehen. Das gibt ihnen Ruhe. Wenn das Haar sitzt und man sich schön anzieht, dann geht es einem gut. Ich finde heraus, ob sie eine Perücke oder ein Kopftuch haben sollten. Einige kommen auch zwischendurch einfach hierher. Sie wollen einfach nur eine Tasse Kaffee trinken und sich ein wenig unterhalten. Es gibt mir eine Menge Energie, ihnen helfen zu können.“

„Stafet for Livet", Auktionen und Kinder-Aktion

Lena Krag Schmidt beteiligte sich mit „Park by Mens Cut“ 2014, 2015 und 2016 an „Stafet for livet“ auf dem Ringreiterplatz in Sonderburg. Für die Krebs-Veranstaltung aktivierte sie stets über 100 Läufer.

Als die Veranstaltung nach Ulkebüll zur SFS-Halle umzog, startete sie ihre erste Auktion. 2017 machte sie eine Versteigerung mit vielen verschiedenen Prämien aus ganz Nordschleswig. Im ersten Jahr konnte sie der Krebsforschung 45.000 Kronen, 2018 91.000 Kronen und beim dritten Mal im Jahr 2019 276.000 Kronen überweisen.

2020 wurde Lena Krag Schmidt von einem Verein kontaktiert. „Sie hatten Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren aus ganz Dänemark, die noch eine Diagnose oder eine Krebsbehandlung durchlaufen hatten. Die hätten eigentlich nach Fiskenis (Fiskenæs) sollen. Aber da habe ich dann Sponsoren gefunden und habe Hilfe von anderen Park-Salons erhalten. Sie erhielten einen neuen Haarschnitt oder die Haare wurden gefärbt, andere erhielten eine Gesichtsbehandlung oder die Nägel wurden gerichtet. Es gab Imbiss, Frucht und das Abendessen erhielten sie im Brøggeriet. Dann konnten sie wieder nach Hause gebracht werden. Ich hatte ein Geschenk für alle vorbereitet – mit Geschenken im Wert von 3000 bis 4000 Kronen in jeder Tüte – von Parfüm bis hin zur Kleidung. Ich machte einen Tag für alle 20 Kinder, und der Feedback war fantastisch. Sie hatten einen Tag lang völlig vergessen, dass sie an Krebs erkrankt waren. Ein Mädchen, sie saß im Rollstuhl, wollte nicht mit nach Hause. Sie wollte einfach hier bleiben.“

Eine schwere Reise

Lena Krag Schmidt ist den Umgang mit Krebspatienten seit mehr als 20 Jahren gewohnt. „Nach all den Besuchen in den Krankenhäusern habe ich eigentlich schon alles probiert. Es berührt einen aber immer“, gibt Lena Krag Schmidt zu.

Ein Blick in den Salson „Park by Mens Cut" in Sonderburg Foto: Karin Riggelsen

Aber selbst die Expertin hat die Erkrankung einer bestimmten Frau wirklich mitgenommen: Ihre Schwester bekam im März 2021 die Diagnose Brustkrebs. „Als ich sie zur Chemo fuhr – das konnte ich fast nicht. Das war nicht meine Stärke. Ich habe ja viele begleitet, und wenn die anderen traurig werden, dann werde ich das auch. Aber als Christine Marie krank wurde, das war eine sehr harte Reise“, muss sie eingestehen.

Lena half ihrer Schwester, wo sie nur konnte. Die für alle schockierende Diagnose hat die beiden Schwestern noch näher zusammengebracht.

„So ein Verlauf beschert einem einen ganz anderen Einblick. Wir haben eigentlich erst im vergangenen Jahr ein noch engeres Schwestern-Verhältnis bekommen. Wir sind uns noch nähergekommen. Ich liebe meine Schwester sehr“, meint Lena Krag Schmidt. 

Lena und Lars’  Sohn Tobias ist 24 Jahre alt, wohnt seit vier Jahren in Aarhus und arbeitet dort als Finanzökonom, Martin ist 23 Jahre alt , lebt ebenfalls in Aarhus und lässt sich als Marktökonom ausbilden. Der jüngste Victor ist 18 Jahre alt, kam vor Kurzem aus der USA zurück und besucht nun das Gymnasium, die „Statsskole“, in Sonderburg. 

Was bedeutet der deutsche Hintergrund dir?
„Ich finde irgendwo macht es einen stärker. Ich fühle, man war irgendwie beschützter. Ich war stolz, dass ich Deutsch sprechen kann. Lars und ich haben auf deutsch geheiratet in Loit Kirkeby (Løjt Kirkeby). Es ist für mich überhaupt keine peinliche Sache. Es hat mir arbeitsmäßig ein paar Türen geöffnet, weil ich ja immer einfach auf das Deutsche umschlagen konnte. Auch meine drei Jungen können fließend deutsch sprechen. Sie haben den deutschen Kindergarten besucht und zwei von ihnen gingen in der deutschen Schule. Dann kam es leider zu einigen Komplikationen. Aber Deutschland ist nunmal unser größter Handelspartner. Ich habe auch deutsche Kunden hier oben in der Perücken-Abteilung. Es kommen mehr und mehr aus Flensburg. Hier ist es vielleicht auch mehr intim. Alle bekommen meine eigene Telefonnummer und können mich immer anrufen. Ob es auch der 24. Dezember ist – sie können mich immer kontaktieren. Sie haben einen Rettungsring.“

Lena Krag Schmidt mit einer Perücke Foto: Karin Riggelsen

Neun von zehn Personen zahlen nicht selbst für eine Perücke, und Lena Krag Schmidt berechnet ihren Kunden nicht das Abschneiden der Haare. Perücken müssen bei jeder Person ganz individuell angepasst und zurecht gestutzt werden. Die 51-Jährige hat jeden Tag telefonisch oder im Salon Kontakt mit drei bis sieben Kunden.

Wusstest du, dass du einen Preis bekommst?
„Ich wusste überhaupt nichts. Park hatte einen Event zurechtgelegt mit 360 Friseuren, und plötzlich wurde ich auf die Bühne gerufen. In der Begründung hob der Moderator Felix Schmidt unter anderem meinen Drive hervor. Er sprach von einer Person mit Gewinnermentalität, loyal und die immer ‘all in’ geht. Ich war von den Mitarbeitern als ‘Chef des Jahres’ vorgeschlagen worden. Ich will ja immer gern was für andere tun. Aber selbst die Hauptperson sein, und eine Ansprache halten, das ist was anderes Ich kann das alles aber auch nicht ohne Hilfe von hinten machen. Mein Mann und meine Kinder stehen immer hinter mir.“

Fest und Farben

Wer Lena Krag Schmidt trifft, der sieht eine modern gekleidete Frau mit feschen roten Haaren, Brillen in verschiedenen Farben und ein frisches Outfit. Das ist kein Zufall.

Lena Krag Schmidt vor dem Friseursalon auf dem Rathausmarkt. Foto: Karin Riggelsen

„Wer herkommt, soll keine langweilige Frau antreffen. Es muss festlich sein. Man soll hier einen anderen Fokus haben, über andere Dinge sprechen können. Wenn ich eine Stunde absetze, weiß ich nach einer Viertelstunde, was der Kunde sich wünscht. Dann kann man auch über andere Dinge sprechen. Wie das Foto dort mit meinen Jungen. Ich musste mich ja auch selbst daran gewöhnen, als die beiden ältesten Jungen auszogen. Die Kuchen backe ich auch selber. Wenn jemand traurig ist, bekommen sie auch einige Kuchen mit nach Hause. Man muss mehr Seele hineinlegen, nicht immer nur an die Ökonomie denken“, so Lena Krag Schmidt.

Im ersten Stock des Salons gibt es nicht nur Perücken und viele verschiedene Kopftücher, sondern auch ein Foto mit den drei Söhnen von Lena und Lars Schmidt. 

Hilfe gibt ihr viel

Lena Krag Schmidt hat auf verschiedene Weise diverse Kronen zur Hilfe der Krebspatienten zusammengesammelt. Sie hat aber immer noch neue Projekte im Ärmel.

„Ich würde ja im kommenden Jahr gern wieder eine Stafette hier in Sonderburg veranstalten. Keine Stafette fürs Leben, aber auf dem Ringreiterplatz. Wir haben ja nichts mehr hier in Sonderburg“, so Lena Krag Schmidt. Die Hilfe für andere bedeutet ihr einfach so viel. Das Wichtigste: Herz und Seele müssen dabei sein.  

„Das gibt mir einfach so viel", wie sie feststellt. 

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