Waffenstillstand

Feier: Nun gedenken Dänen und Deutsche gemeinsam

Feier: Nun gedenken Dänen und Deutsche gemeinsam

Feier: Nun gedenken Dänen und Deutsche gemeinsam

Sonderburg/Sønderborg
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Uwe Jessen bei seiner Rede vor dem hohen Denkmal neben der Marienkirche. Foto: Karin Riggelsen

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BDN-Generalsekretär Uwe Jessen läutete am Gefallenendenkmal neben der Marienkirche in Sonderburg eine neue Ära ein.

Für den Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Uwe Jessen, ist Donnerstag, 11. November, ein ganz besonderes Datum. An dem Tag feiert er seinen 50. Geburtstag. Und um 11 Uhr war er der Erste der deutschen Minderheit, der am hohen Gefallenendenkmal neben der Marienkirche bei der jährlichen offiziellen Feier eine Rede hielt und anschließend einen Kranz niederlegte.

Erste dänisch-deutsche Gedenkstunde

Es war mittlerweile die 103. Feier, bei der im Zuge des Waffenstillstandes im Ersten Weltkrieg der einst 199 gefallenen Männer aus Sonderburg gedacht wird.

Uwe Jessen, Jörn Petersen und Dieter Jessen unterhielten sich mit Bürgermeister Erik Lauritzen. Foto: Karin Riggelsen

„Zum ersten Mal ist es eine dänisch-deutsche Gedenkstunde“, wie der Veranstalter, der Spezialist der dänischen Heeresheimwehr, Jens Peter Rasmussen, bei seinem Willkommensgruß erklärte.

Rasmussen ließ anschließend den  blutigen vierjährigen Krieg Revue passieren. In einem Wald neben der französischen Stadt Compiegne wurde der von deutscher Seite beantragte Waffenstillstand in einem Eisenbahnwagen unterzeichnet. Dieser trat am 11. November um 11 Uhr in Kraft.

Poul Erik Sørensen beim Horn-Signal Foto: Karin Riggelsen

Deutsch gehört zur Identität

BDN-Generalsekretär Uwe Jessen wurde anschließend das Wort erteilt. Er begann seine Rede auf Deutsch: „Vielen Dank, dass wir heute die Möglichkeit haben, ein paar Worte zu sagen. Ich spreche nun Deutsch, weil es zu meiner Identität gehört“, stellte er fest, und sprach anschließend auf Dänisch weiter. Er dachte zurück an 1914, als die jungen Männer in Nordschleswig eingezogen wurden. „Es gab Opfer in jedem Dorf. Ein Krieg ist Tod, Verwüstung und Sorge“, stellte er fest.

Uwe Jessen Foto: Karin Riggelsen

Er hieß eine gemeinsame Feier am Gedenkstein neben der Marienkirche willkommen. Dass die dänische und die deutsche Seite sich versöhnt haben, dafür war auch die Einweihung des Deutschen Museums Nordschleswig ein gutes Beispiel. Dort hatten die dänische Königin Margrethe II. und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 13. Juni gemeinsam einen Baum gepflanzt.

Uwe Jessen legte anschließend einen großen grünen Kranz mit einer gelben und einer blauen Schärpe am Denkmal nieder.

Uwe Jessen legte einen großen Kranz mit gelber und blauer Schärpe nieder. Foto: Karin Riggelsen

Mehrere Kränze und Dankgebete

Major Tobias Tesch legte für den Heimwehrdistrikt Südjütland und Nordschleswig und Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen im Namen der Kommune einen Kranz nieder.

Nach der regnerischen Feier haben die Pastoren Hauke Wattenberg und sein dänischer Kollege Mads Jakob Jakobsen in der Marienkirche gemeinsam ein Dankgebet für den Frieden gesprochen.

Die Pastoren Hauke Wattenberg (r.) und sein dänischer Kollege Mads Jakob Jakobsen bei einem Dankesgebet für den Frieden in der Marienkirche Foto: Karin Riggelsen

Von der deutschen Minderheit waren neben dem BDN-Generalsekretär Uwe Jessen unter anderem auch der BDN-Vorsitzende Jörn Petersen und Doris Ravn vom Sozialdienst Sonderburg bei der Feier dabei.

Am Sonntag Volkstrauertag

Am Sonntag, 14. November, wird die deutsche Gemeinde nach dem traditionellen Gottesdienst am Volkstrauertag um 16 Uhr ein weiteres Gesteck auf den Flüchtlingsgräbern auf dem Friedhof der Christianskirche niederlegen.

Major Tobias Tesch, Heimwehrdistrikt Südjütland und Nordschleswig, legte ebenfalls einen Kranz nieder. Foto: Karin Riggelsen
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