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Christel Leiendeckers Herz schlägt für Kultur und Vereine

Christel Leiendeckers Herz schlägt für Kultur und Vereine

Christel Leiendeckers Herz schlägt für Kultur und Vereine

Augustenburg/Augustenborg
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Christel Leiendecker (Schleswigsche Partei) Foto: Karin Riggelsen

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Worauf sich die neue Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Sport und Mitbürgerschaft freut, ihre neue Herausforderung, warum sie bei null anfängt und wie ihr ein Spaziergang und die Natur helfen, das erläutert sie in einem Interview im Augustiana.

Wenn am Sonnabend, 5. Februar, 14 Uhr, die neue Ausstellung „Spin + Double Wishbone“ im „Augustiana Kunstpark & Kunsthal“ offiziell eingeläutet wird, wird die neue Vorsitzende des Ausschusses Kultur, Sport und Mitbürgerschaft, Christel Leiendecker, die Gäste willkommen heißen.

Das Mitglied der Schleswigschen Partei (SP) hat den ein wenig zurechtgestutzten Ausschuss zum Jahreswechsel von ihrem Vetter, Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt, übernommen. „Er bleibt aber in der Familie“, wie sie mit einem kecken Lächeln feststellt.

Bist du bereit für deine neue Aufgabe, die ja umfangreich ist?

„Auch wenn der Tourismus und Handel als solches keine Teilaspekte des Ausschusses für ,Kultur, Idræt og Medborgerskab’ sind, sind sie dennoch Bereiche, mit denen ich mich im Ausschuss für ,Erhverv og Grøn Vækst’ beschäftige. Ich habe eine wahnsinnige Leidenschaft für Kultur, Vereine und die Mitbürgerschaft. Meiner Meinung nach sind Kultur und Freizeit ein enormes Bindeglied. Gemeinsam mit meinen Mitbürgern möchte ich ein effektives Kultur- und Vereinsleben schaffen. Dabei lege ich besonders Wert darauf, dass die Mitbürger die Möglichkeit auf Mitsprache haben. Außerdem möchte ich nicht nur erreichen, dass jeder sich gehört fühlt, sondern auch gehört wird.”

Willst du es ein wenig anders angehen?

„Ich möchte es insofern anders angreifen, indem ich die Bürger-Einbeziehung in den Vordergrund stellen möchte. Die Bürger sollen nicht erst einbezogen werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. In Broacker zum Beispiel haben wir einen Markt, wo die Stadtmitte gemacht werden muss. Hier ist es für uns als Entwicklungsforum wichtig, dass man sich mit den Bürgern zusammensetzt, bevor zum ersten Spatenstich eingeladen wird. Wie ich bereits erwähnt habe, ist Kultur von sehr hoher Bedeutung für mich. Da Kultur und Vereine zwei aufeinander basierende Aspekte sind, bin ich der Meinung, dass das Vereinsleben gefördert werden muss. Kulturelle Ereignisse sind Teil jeder historischen Geschichte, was durchaus von Wichtigkeit ist.

Willst du deinen deutschen Hintergrund noch mehr einbinden, wie Stephan Kleinschmidt es ja auch getan hat?

„Zunächst möchte ich unterstreichen, dass auch mir das deutsch-dänische Verhältnis sehr wichtig ist. Dennoch basiert diese Wichtigkeit nicht nur auf meinem deutschen Hintergrund, sondern auch auf dem generellen Aspekt. Es ist ein markantes Plus, das wir nicht verkennen dürfen. Ob für die Kultur, Vereine, die Kommune an sich oder auch die Wirtschaft – Deutschland präsentiert sich nicht nur als unser Nachbarland und einer unserer größten Exportmärkte. Deutschland ist in vielen Gebieten ein unwahrscheinlich wichtiger Partner. Dieses sollte man durchaus nicht missachten."

Christel Leiendecker (r.) beobachtet die Künstlerin Lisbeth Eugenie Christensen beim Aufhängen ihrer 99 Werke. Foto: Karin Riggelsen

Hast du ein bestimmtes Projekt in Planung?

„Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um sich über konkrete Projekte zu äußern. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass Augustenburg im Fokus stehen wird, da wir es als Unesco-Kulturerbe sehen. Zudem werde ich die Projekte weiterführen, die bereits vom vorherigen Ausschuss in Bewegung gesetzt wurden.

Wirst du jetzt anders im Stadtrat arbeiten müssen?

„Den Vorsitz zu haben ist natürlich eine konzentriertere Arbeit, was ja eine tiefgründigere Vorbereitung erfordert als vorher. So ja, das werde ich. Ich habe mich früher ja immer an Stephan gelehnt, weil ich nicht alleine war. Kirsten (Bachmann, Anm. d. Red.) und ich stecken ja immer noch in den Kinderschuhen, weil wir bislang nur zugehört haben. Somit fängt man irgendwie ja doch fast von null an. Mein Kalender füllt sich täglich. Aber es ist auch spannend."

Wolltest du schon immer gern Ausschussvorsitzende werden?

„Viele würden mich durchaus als einen Leitertyp beschreiben. Dennoch denke ich nicht, dass ich es 2018 gemacht hätte. Meiner Meinung nach wäre ich dem damals nicht gewachsen gewesen. Darüber hinaus erschien es mir damals nicht als aktuell. Dieses Mal hingegen gab es keine Zweifel. Als es zur Positionierung  kam, wusste ich sofort, wo es mich hinzieht. Ich wusste sofort: Das mache ich. Dazu habe ich Lust, und zudem wusste ich nun auch genau, auf was ich mich einlasse. Ich bin ein großer Freund von neuen Herausforderungen, und ein Teil des Ausschusses zu sein, wird mich durchaus herausfordern.”

Ich wusste sofort: Das mache ich. Dazu habe ich Lust, und zudem wusste ich nun auch genau, auf was ich mich einlasse. Ich bin einen grosser Freund von neuen Herausforderungen, und ein Teil des Ausschusses zu sein, wird mich durchaus herausfordern.

Christel Leiendecker, SP-Stadtratspolitikerin

Wie viel Zeit musst du jede Woche für den Ausschuss einplanen?

„Bislang habe ich bei meinem Job abgesprochen, dass ich im Januar und Februar kürzertreten kann. Ich denke schon, dass ich jede Woche acht bis zehn Stunden für Vorbereitungen und Sitzungen absetzen werde.

Dein erster Termin ist die Eröffnungsrede im Augustiana. Fällt dir so etwas schwer?

„Da ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, würde ich nicht behaupten, dass Reden mir schwerfallen. Durch das Schreiben meiner Reden erhalte ich auch immer wieder neues Hintergrundwissen, was ich als sehr spannend empfinde. Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass ich mich noch mehr in die Sachen hineinsetzen kann. Sicherlich wird mir das nicht immer gelingen können, aber dennoch möchte ich es weitmöglichst versuchen. Meine älteste Tochter, samt Kind und Mann, ist wieder zu Hause. Da ist der Trubel durchaus garantiert. Da ist es durchaus hilfreich, etwas zu haben, das einem den Kopf frei macht und klare Gedanken schafft.”

Hast du noch andere Hobbys?

„Mein größtes Hobby ist es, mich zu engagieren. Broacker ist etwas, für das mein Herz schlägt. Ich bin nicht nur die Vorsitzende im ,Udviklingsforum’ in Broacker, Mitglied bei ,Broager Kultur’, sondern auch Mitglied bei ,Broagerland 3.0’. Die Stadt Sonderburg ist unser Leuchtturm. Aber das Kulturleben in der ganzen Kommune muss gefördert werden. Es ist unwahrscheinlich wichtig, dass wir alle Probleme gelöst bekommen. Da ich leider nicht genügend Ressourcen habe, kann ich nicht alle Probleme einfach so lösen. Dennoch ist der Fokus auf die Kommune von persönlicher Wichtigkeit. Eine der größten Herausforderungen: dass jeder Einzelne die Möglichkeit bekommt, gehört zu werden und man anschließend die Probleme löst. Darüber hinaus muss man stets zu dem stehen, was man verspricht. Wenn ich beispielsweise das Versprechen gebe, etwas zu untersuchen, dann muss ich dies auch halten. Wie man so schön sagt: Versprochen ist versprochen und wir auch nicht gebrochen."

Christel Leiendecker Foto: Karin Riggelsen

Natur ist ihr guter Freund

Christel Leiendecker ist früher viel gelaufen, heute spaziert sie.

„Ich bin gern in der Natur, und die Natur hat sich oft als ein guter Freund erwiesen. Sie gibt mir die Möglichkeit, loszulassen und mich neu zu sortieren", so die Stadtratspolitikerin.

Christel Leiendecker ist vor anderthalb Jahren zum ersten Mal Oma geworden. Sie hat drei Töchter. Sarah (29) ist Krankenschwester. Sie lebt mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn bei Christel Leiendecker. Stephanie (27) ist Key Account in Haslev, während Ann Sophie (23) in Aarhus studiert.

Christel Leiendecker (r.) und die Künstlerin Lisbeth Eugenie Christensen Foto: Karin Riggelsen

Christel Leiendecker ist gelernte Service Managerin im Hotelwesen. Heute arbeitet sie in einem neuen Büro ihres Bruders Carl Matzen am Nejsvej in Broacker. Maskati verkauft VSAT-Anlagen und große Antennen für kommerzielle Schiffe mit 4G-Lösung. Im Herbst wurde das erste Schiff mit einem Test bestückt, wo TV und 4G-Lösungen für die ganze Mannschaft eingerichtet wurden.

 

Augustiana Kunstpark & Kunsthal beginnt das 2022-Programm mit zwei Sonderausstellungen im weißen Palais. Im ersten Saal zeigt Lisbeth Eugenie Christensen 99 naturinspirierte Zeichnungen, während Søren Assenholt im Parterre skulpturelle Objekte aus Moränen-Lehm und Holz präsentiert.

Lisbeth Eugenie Christensen zeigt künstlerisch sehr präzise und verfeinerte Papierarbeiten in verschiedenen Größen. Ihre stimmungsvollen Gemälde passen perfekt zur Architektur des Augustenburger Palais. „Im Miniformat der Künstlerin gibt es ein Zusammenspiel zwischen der stringenten und vornehmen Architektur des Parks, des Waldes und der Förde“, so die Kunstkonsulentin des Augustiana, Hanne Lundgren Nielsen.

Holz und Moräne werden bei dem Künstler Søren Asselholt von Fünen (Fyn) zu einem Hightech-Material in der Ausstellung „Double Wishbone“. Die nicht verarbeiteten groben Gletscherablagerungen werden in einer Kombination mit dem veredelten Holz zu interessanten Kunstwerken. Das Effektive wird mit dem Langsamen vereint.

Die beiden Künstler werden an der Ausstellungseröffnung im Augustiana teilnehmen. Die Schau wurde vom „Statens Kunstfond“ und „Det Obelske Familiefond“ gefördert und läuft bis einschließlich 8. Mai.

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