Weihnachten

Mit 72 noch lange kein Rentner

Mit 72 noch lange kein Rentner

Mit 72 noch lange kein Rentner

Wollerup/Vollerup
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Alfred Køpke in seinem Atelier in Wollerup Foto: Karin Riggelsen

Der Fotograf Alfred Køpke hat sein „Studio 66“ nach mehr als vier Jahrzehnten von Gravenstein nach Wollerup verlegt.

42 Jahre lang hat der Fotograf Alfred Køpke an der Borggade in Gravenstein sein eigenes „Studio 66“ gehabt. Seit einigen Monaten stehen die Räumlichkeiten aber leer. Im Sommer räumte Køpke sein Atelier.

„Ich hätte ja eigentlich gern drei Jahre weitermachen wollen. Aber dann fing der ’Borgerservice’ mit dem Fotografieren an. Das hat mich 85.000 Kronen im Jahr gekostet. Das entsprach meiner Miete“, meint Alfred Køpke.

Nun in Wollerup

Er ist heute 72 Jahre alt - ans Aufhören hat er aber noch lange nicht gedacht. Heute liegt das „Studio 66“ in dem schönen weißen Gebäude am Mommarkvej 2 in Wollerup.

 

Das ist heute Alfred Køpkes Dunkelkammer Foto: Karin Riggelsen

Auf dem Dreiseithof lebt der Fotograf seit 37 Jahren mit seiner Frau Vita. Dort wohnen außerdem der Sohn mit seiner Frau und den beiden Enkelkindern. Auf der linken Seite des Hofs hat Vitas Schwester sich ein Zuhause eingerichtet. So genießen drei Generationen das Beisammensein.

Am Eingang zum „Studie 66" Foto: Karin Riggelsen

An der rechten Seite des Hofes liegt der „Studio 66“-Eingang, das Atelier und die Rahmenwerkstatt, wo auch der gelbe Kanarienvogel Piphans in seinem Käfig im Fenster sitzt. „Hier liegt meine Dunkelkammer“, wie Køpke augenzwinkernd erklärt, während er auf einen Schreibtisch mit diversen Computern zeigt.

Studio und Hofplatz sind im Dezember weihnachtlich mit Wichteln, Strohtieren, Tannendekorationen und dekorativen Pigeon-Äpfeln dekoriert. Für den Fotografen war Weihnachten einmal der absolute Hochbetrieb.

Aber es war nie mein Hobby. Es war meine Sturheit. Ein Lehrer meinte, dass das Fotografieren nichts für mich wäre. Aber ich wollte ihm beweisen, dass er sich irrt.

Alfred Køpke, Fotograf

Früher war Weihnachten viel los

„Früher habe ich jedes Jahr 3.000 bis 3.500 Weihnachtskarten mit Fotos von Kindern gemacht. Aber das hat das dänische Postwesen verdorben. Keiner weiß, wann die Post überhaupt noch irgendwo ankommt“, kommt es von Køpke, der aber deshalb keineswegs Pessimist ist. Er kann es heute mehr mit der Ruhe nehmen.

Alfred Køpke rahmt auch Bilder ein. Er schneidet selbst das Glas und die Rahmenteile zurecht, bevor alles zusammengeschraubt wird. Für alles hat Køpke eine Maschine. Foto: Karin Riggelsen

Er gibt aber offen zu: ihm fehlt immer noch die alte Dunkelkammer, wo alles mit der Hand entwickelt wurde. „Das war damals noch richtiges Handwerk“, meint er.

Køpke fotografiert mit einer modernen Digitalkamera. Er will aber nie viele Aufnahmen schießen und dann die besten Fotos herauspicken. Alles wird genauestens vorbereitet und dann wird fotografiert. Er kontrolliert nicht jede Aufnahme. „Man soll nicht sehen, was man geschossen hat, sondern wissen, was geschossen wurde“, meint er.

Lehrling bei Paul W. Weber

Für den gebürtigen Sonderburger von der Kastanie Allé begann die Fotokarriere im Jahr 1965 als Lehrling bei Paul W. Weber in der Perlegade. Nach einem Aufenthalt an der Fotofachschule in Kiel, ging es zurück zu Paul W. Weber, dann zum Militär.

Im Eingangsbereich vom „Studie 66" steht unter anderem auch ein feierlich beleuchtetes weißes weihnachtliches Dorf. Foto: Karin Riggelsen

Mit dem Studio 66 in Gravenstein hat Køpke nicht nur ganz viele glücklichen Momente von diversen Bürgern festgehalten. So hat er unter anderem Tausende von Ehepaaren, auch aus Deutschland, fotografiert.

Er war auch royaler Hoflieferant. „Plötzlich stand eine ältere Dame im Geschäft. Es war Königin Ingrid. Ich wurde ganz perplex und habe mich wohl verplappert. Aber sie legte mir sanft eine Hand auf die Schulter und meinte: Sie können mich gern mit Sie ansprechen“, erklärt der Fotograf und lacht.

Er hat anschließend jahrelang die privaten Aufnahmen der Königsfamilie entwickelt.

Fotografiert hat Alfred Køpke schon immer: „Aber es war nie mein Hobby. Es war meine Sturheit. Ein Lehrer meinte, dass das Fotografieren nichts für mich wäre. Aber ich wollte ihm beweisen, dass er sich irrt“, kommt es von einem lächelnden Alfred Køpke.

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