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50 Jahre Förde-Schule: Drei Feiern und viele Erinnerungen

50 Jahre Förde-Schule: Drei Feiern und viele Erinnerungen

50 Jahre Förde-Schule: Drei Feiern und viele Erinnerungen

Gravenstein/Gråsten
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Volkmar Koch und Niels Westergaard laden dazu ein, im April 2024 gemeinsam mit der Förde-Schule zu feiern. Foto: Karin Riggelsen

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Die Förde-Schule feiert runden Geburtstag und lädt alle Ehemaligen ein zum Feiern. Was macht die Schule aus? Schulleiter Niels Westergaard und sein Vorgänger Volkmar Koch erinnern sich im Jubiläumsinterview gemeinsam an alte Zeiten.

1973 war es so weit: Zum ersten Mal fand Schulunterricht in der Förde-Schule Gravenstein statt. 65 Kinder nahmen am 15. August in den neuen Klassenzimmern Platz. Erst ein halbes Jahr später, im April 1974, wurde das neue Schulgebäude offiziell eingeweiht. Das nimmt die Förde-Schule 50 Jahre später zum Anlass, um den runden Geburtstag zu feiern.

Vom 25. bis 29. April 2024 veranstaltet die Förde-Schule drei Jubiläumsfeiern.

Hühner-Bingo zum Schulfest

Anlässlich des bevorstehenden runden Geburtstags hat „Der Nordschleswiger“ zusammen mit zwei Schulleitern auf die Schulgeschichte zurückgeblickt.

„Kannst du dich noch an das Hühner-Bingo erinnern?“ Niels Westergaard zeigt lachend auf ein Foto. 2001/2002 steht unter dem Bild. „Je nachdem, wo das Huhn hingemacht hatte, gab es einen Gewinn.“ „Du und deine Hühner“, sagt Volkmar Koch, und lacht ebenfalls.

Gemeinsam in alten Fotoalben blättern, die voller Erinnerungen stecken: der ehemalige Schulleiter Volkmar Koch (l.) und Schulleiter Niels Westergaard haben sich auf das Jubiläum vorbereitet. Foto: Karin Riggelsen

Die alten Fotoalben sind voller Erinnerungen. Ein halbes Jahrhundert Förde-Schule bedeutet 50 Sommerfeste, 50 Weihnachtsfeiern, 50 Einschulungen, 50 Klassenfahrten, Hunderte Ausflüge, rund 5.000 Schülerinnen und Schüler und Hunderte von Lehrkräften. Niels Westergaard und Volkmar Koch sprechen im Interview über das Prinzip Förde-Schule.

Was ist das Besondere an der Schule?

Koch: „Die Lage der Schule. Wir haben ein unwahrscheinlich tolles Schulgelände und ein tolles Schulgebäude. Wir hatten hier immer ein sehr gutes Arbeitsklima und einen engen Kontakt zu den Schülern.“

Westergaard: „Das Arbeitsklima ist von einem vertrauensvollen Miteinander geprägt. Bei uns ist das Prinzip immer das Geben und Nehmen gewesen. Hatte man ein Anliegen, egal ob als Lehrer, Konrektor oder Referendar und man ist damit zur Schulleitung gegangen, hat man immer eine Möglichkeit gefunden. Umgekehrt hat man nie Nein gesagt, wenn die Schulleitung dann etwas gewollt hat.“

Hier im Eingangsbereich fand früher immer der Morgenkreis statt. Mittlerweile ist der aufgrund von Corona und gestiegener Schülerzahlen in die Turnhalle umgezogen. Foto: Karin Riggelsen

Was ist die Einstellung zum Kind an der Förde-Schule?

Westergaard: „Es ist eine besondere Sicht aufs Kind. Ich sage zu Beginn jeden Schuljahrs: Man kann den Respekt nicht nur einfordern, man muss ihn auch selbst leben und mit den Kindern umgehen. Und man muss natürlich wissen, dass die Kinder, so wie wir auch, mal gute und mal schlechte Tage haben. Man darf nicht jedes Wort in die Waagschale legen. Gleichzeitig bin ich hier so reingewachsen: Man handelt konsequent, sodass die Schüler immer ganz genau wissen, wo sie uns haben. Wir sind zwar nicht ihr Kumpel, aber zu einem gewissen Grad ihr Freund. Aber ein Freund, zu dem man kommen kann, wenn man Sorgen oder Freude erlebt. Aber auch ein Freund, der letzten Endes aufzeigt, wo die Grenze verläuft.“

Koch: „Über die Jahre musste man immer mehr Wert darauf legen, dem Kind persönlich zu begegnen, da die Schülerzahlen stiegen. Die vielen Veranstaltungen haben dazu beigetragen, den Kindern Strukturen zu geben. Weihnachtsfeiern, Klassenfahrten, Sommerfest, Lottospiel, Mini-Lager – der Rahmen ist mehr oder weniger unverändert geblieben, und man kann merken, dass die Kinder das schätzen. Viele unserer Ehemaligen kommen zum Sommerfest – die verabreden und treffen sich hier zum Sommerfest.“

Niels Westergaard ist seit 2020 Schulleiter Foto: Karin Riggelsen
Rund 5.000 Schülerinnen und Schüler sowie Hunderte Lehrkräfte haben im Laufe der 50 Jahre die Förde-Schule besucht. Foto: Karin Riggelsen

Wer während der Schulzeit durch die Förde-Schule geht, stellt verwundert fest: Die Türen zu den Klassenzimmern stehen offen, und es herrscht eine überraschende Ruhe. Wie schafft ihr das?

Koch: „Unser Prinzip war immer: Wir schirmen uns nicht ab, sondern sind offen. Jeder kann hereingucken. Es waren viele kleine Schritte, um unseren Unterrichtsalltag in die Richtung zu lenken. Ohne den großen Druck. Klar muss man auch mal Grenzen setzen, aber ohne Angst. Unser Lehrerzimmer, unser Schulleiterzimmer standen immer offen, und die Schüler kommen, wenn sie ein Problem haben. Schnürsenkel binden oder Nase putzen, egal, was es ist. Wir hatten auch nie eine Sekretärin, weil wir direkt in Kontakt mit den Eltern sein wollten. Auch das Prinzip, dass der Schulleiter jedes Kind morgens persönlich begrüßt. Das ist heute noch so. Das schafft ein enges, persönliches Miteinander-umgehen.“

Westergaard: „Das ist ein Teil der Erklärung, warum es in den Klassenzimmern dann gut funktioniert: Jedes Kind fühlt sich von Anfang an angenommen. Es ist ein Gesamtgebilde. Es fängt am Tag der Einschulung schon an, wie wir dem Kind begegnen. Wenn man ein gutes Verhältnis hat, kann man annehmen, wenn man hört: Da bist du jetzt aber zu weit gegangen. Wir zaubern nicht, und es gibt auch Tage, wo es nicht so läuft und wir mal schimpfen müssen. Aber wir wollen immer das Positive in den Kindern sehen. Jedem Kind das Gefühl geben, dass man gebraucht wird und man etwas kann. Das ist wichtig. Und es ist eine Arbeitsruhe, weil wir Respekt geben und Respekt einfordern. Alle müssen Rücksicht aufeinander nehmen.“

Ein Motto an der Förde-Schule Foto: Karin Riggelsen
Volkmar Koch war von 2007 bis 2020 Schulleiter an der Förde-Schule. Foto: Karin Riggelsen

Im Rahmen des Jubiläums veranstaltet ihr im April 2024 ein Ehemaligenfest. Mit welcher Rückmeldung rechnet ihr?

Koch: „Wir hatten vor 15 Jahren ein Fest für Ehemalige, das war sehr gut besucht. Danach sollte es eigentlich einen Fünf-Jahresrhythmus geben, aber nach weiteren fünf Jahren war das Interesse nicht sehr groß, sodass wir seitdem kein Ehemaligenfest mehr hatten. Das Jubiläum ist jetzt ein guter Anlass, erneut einzuladen.“

Westergaard: „Und es soll eben nicht nur eine Ehemaligenfeier sein, sondern eine Feier auch für die Eltern. Wir hoffen, dass wir dadurch ein solches Volumen an Gästen erreichen, die sich selbst und die Förde-Schule feiern wollen, dass wir auf 150 bis 200 Personen kommen können. Das muss sich jetzt zeigen. Ich denke, 100 Personen sollten sich anmelden, damit das Fest in der Turnhalle rund läuft. Wir haben die Band ,Men with Manners’ bestellt, auch das Spanferkelessen und Getränke für die Bar benötigen ein bestimmtes Volumen. Den offiziellen Empfang machen wir auf jeden Fall. Wir werden sehen, ob das Interesse an einem Ehemaligenfest diesmal groß genug ist. Aber wer weiß, vielleicht melden sich auch 400 Leute an, und dann müssen wir ganz neu planen! Das glaubt aber niemand. Wir freuen uns jedenfalls auf viele Anmeldungen, je früher, desto besser für unsere Planung.“

Schulleiter der Förde-Schule waren seit 1973 Carl Tønder, Manfred Ritter, Claus Evermann, Volkmar Koch und Niels Westergaard.

Die Jubiläumsfeiern im April 2024

Donnerstag,
25. April
, offizieller Empfang. Beginn 17 Uhr, Anmeldung erforderlich

Sonnabend,
27. April
, Jubiläums- und Ehemaligenfeier (ab 18 Jahre), Beginn 19 Uhr

Montag,
29. April
, schulinterne Feier für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler

Anmeldeschluss ist der 1. Februar 2024, mehr dazu hier.

Für Volkmar Koch und Nils Westergaard war die Förde-Schule der erste Arbeitgeber nach dem Studium in Flensburg – und für Koch auch der letzte. Er ist seit 1999 an der Schule, wurde 2007 Schulleiter und ging 2020 in Pension. Sein bis dato Stellvertreter Niels Westergaard wurde daraufhin zum Schulleiter ernannt. Foto: Karin Riggelsen
Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1973 zur Schuleröffnung. Foto: Screenshot
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