„Zusammen schreibt man weniger allein“ – unter diesem Motto lädt Inés Neumann ab Mai 2023 alle Schreibbegeisterten in die Deutsche Bücherei Sonderburg ein.

Zweimal im Monat plant sie eine Autorenwerkstatt, während der man sich austauschen, gemeinsam kreativ und produktiv sein kann. Ihre Leidenschaft zur Sprache ließ sie ein Studium der Belletristik an der Hamburger Fern-Uni absolvieren, ein Grafik-Studium folgte.

Lektorin, Grafikerin und Künstlerin

Inés Neumann arbeitet als Lektorin, Grafikerin und Künstlerin. Außerdem begleitete sie Schreib- und Literaturkurse für Kinder und Jugendliche, zuletzt zusammen mit ihrem Arbeitgeber, der Buchhandlung Gosch in Kappeln.

Als freie Autorin schreibt sie auch an eigenen Werken. Die Idee zur Autorenwerkstatt lag da nahe, sagt die Literatin. „Ich habe immer wieder Lektoratsarbeit, aber eher im Studienbereich und weniger im kreativen Schreiben“, so die 43-Jährige.

Zeit für den ersten eigenen Roman

„Irgendwann kam mir die Idee, dass es für mich Zeit ist, meinen eigenen ersten Roman zu schreiben. Damit habe ich begonnen, und ich hatte auch immer wieder mal Kurse und Austausch mit anderen. Aber seit Corona ist das fast alles online. Ich habe gemerkt: Die Gemeinschaft fehlt.“ Gemeinsam sei ein ganz anderer kreativer Austausch möglich, so die Autorin.

„Die Autorenwerkstatt soll offen und flexibel sein, und wir werden nicht nur das Schreiben unter die Lupe nehmen. Sondern auch Themen wie Marketing, Agenturen, Verlegen oder Veröffentlichen im Selbstverlag“, erläutert die Kursleiterin den Inhalt.

„Ziel der Treffen ist, dass wir uns auf dem Weg begleiten. Jeder soll seine Bedürfnisse mitteilen können, und dementsprechend werde ich den Kurs immer wieder anpassen. Ich lade ein zum Austausch, miteinander sprechen und entwickeln. Und natürlich will ich auch das Schreiben selbst mit aktiven Übungen fördern.“

Die Teilnahme ist kostenlos

Die Unterstützung für andere Autorinnen und Autoren bietet Inés Neumann ehrenamtlich an. Die Teilnahme ist für alle kostenlos. „Ich habe mir die Buchhandlung Gosch als kleinen Sponsor hinzugeholt, mein Arbeitgeber unterstützt die Leidenschaft am Schreiben und an kreativen Worten gerne. Ich kann mir vorstellen, auch mal regionale Autorinnen und Autoren einzuladen, da bräuchte man dann unter anderem Benzingeld. Ich selbst verdiene mit der Autorenwerkstatt nichts, kann mich aber selbst weiterentwickeln. Mir macht das einfach Spaß. Ich freue mich auf den Austausch und auf das gemeinsame Arbeiten.“

Zwei Personen haben sich bereits angemeldet, weitere sind herzlich willkommen, auch spontan. „Man kann jederzeit hinzustoßen, wenn man das möchte“, so die Lektorin, die ursprünglich aus Berlin kommt.

Die 43-Jährige wohnt mittlerweile mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Bredstedt in Nordfriesland. Vor einer Zwischenstation in Kappeln lebte die Familie viele Jahre in Österreich. Doch die Sehnsucht nach dem Meer zog die vierköpfige Familie wieder zurück in den Norden.

„Ich fahre eine Stunde für mein Glück“

Wie kam sie auf Sonderburg? „Seitdem wir hier oben sind, liebe ich Dänemark. Und Sonderburg hat es mir immer angetan. Irgendwann habe ich mir die Bücherei hier angesehen, gerade als ich entdeckte, dass es hier auch eine deutsche Bücherei gibt. Ich habe mich als Kundin registrieren lassen, und ich finde es hier einfach unglaublich toll. Dieses Vertrauen ineinander. Man kann unter anderem sein Buch jederzeit ausleihen oder zurückgeben.“

Inés Neumann nutzt die deutsche Bücherei in Sonderburg immer wieder als Arbeitsplatz. „Immer, wenn es mir zeitlich möglich ist, fahre ich hierher. Es ist so ein schöner Ort. Mein Ziel ist es, irgendwann hier zu leben. Aber ich habe zwei Kinder im Teenageralter, und die möchte ich nicht entwurzeln. Also fahre ich eine Stunde für mein Glück, und dann bin ich hier“, sagt die Kursleiterin.

Ab Mai wird sie zweimal im Monat zur Autorenwerkstatt nach Sonderburg kommen, um gemeinsam mit anderen zu schreiben und kreativ zu sein. Sie freut sich darauf, an ihrem Roman weiterzuarbeiten. „Ich habe es jetzt durchgeplottet und mit den ersten Kapiteln angefangen, aber mir fliegt der Plot doch manchmal noch um die Ohren. Durch den Kurs kann auch ich mich weiterentwickeln.“

Die Literaturexpertin weiß:  „Laut Piper-Verlag gelingt es nur zehn Prozent der Schreibenden, ihr Buch tatsächlich zu beenden. Es fehlt oft die Kraft allein auf Zeit seine Ideen auszubauen und weiter zu entwickeln.“ Übungen sind ein Weg, um Blockaden zu lösen, offene Fragen zu beantworten, Ideen zu erweitern und neue Inspiration zu finden.

Los geht es am 3. Mai

Die Mitarbeiterinnen in der Deutschen Bücherei ließen sich von der Idee einer Autorenwerkstatt gerne überzeugen. „Ich hatte ihnen die Idee beschreiben und ausgedruckt, was ich anbieten kann. Dann haben sie sich irgendwann gemeldet und gesagt: Das können wir gerne probieren. Sie waren sehr herzlich und haben die Idee ganz toll unterstützt.“

Los geht es am Mittwoch, 3. Mai, im Raum neben der Deutschen Bücherei. Das erste Treffen läuft zwischen 17 und 19 Uhr. Die zweite Autorenwerkstatt ist für den 24. Mai geplant. Die weiteren Termine werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern individuell abgesprochen.

Weitere Informationen gibt es in dem unten angefügten Dokument.