Kunstausstellung

Anerkannter Filmemacher: „Meine Bilder sollen neugierig machen“

Anerkannter Filmemacher: „Meine Bilder sollen neugierig machen“

Filmemacher: „Meine Bilder sollen neugierig machen“

Augustenburg/Augustenborg
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Für seine erste eigene Ausstellung kehrt der international anerkannte Filmemacher René Sascha Johannsen aus Sonderburg zurück nach Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

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„Für mich ist es in vielerlei Hinsicht ein Nach-Hause-Kommen“, sagt der gebürtige Sonderburger René Sascha Johannsen. Als Filmemacher hat sich der 44-Jährige international einen Namen gemacht. Nun kehrt er nach Alsen zurück, um im „Augustenborg Art Project“ seine erste Solo-Ausstellung zu eröffnen. „Der Nordschleswiger“ hat ihn dort getroffen.

„Wenn man sich früher nicht ordentlich aufgeführt hat, hieß es immer: Pass auf, was du sagst, sonst landest du in Augustenburg. Tja und jetzt bin ich doch hier gelandet – zum Glück aus einem schönen Anlass“, sagt René Sascha Johannsen und grinst, während er im ehemaligen Psychiatrieanbau in Augustenburg seine Fotografien zum Aufhängen vorbereitet.

Die Stille der Fotografie

Der gebürtige Sonderburger eröffnet in Kürze in den Räumlichkeiten des Künstlerzusammenschlusses „Augustenborg Art Project“, das vor einigen Monaten in das ehemalige Psychiatriegebäude zwischen dem Augustenburger Schloss und dem Kunstzentrum Augustiana eingezogen ist, seine erste Solo-Ausstellung mit dem Namen „Fences“.

Die Stille der Fotografie ist eine willkommene Abwechslung für den Filmemacher, der bei seiner Arbeit immer von Geräuschen umgeben ist. Foto: Karin Riggelsen

„Eigentlich bin ich Videograf“, erklärt der 44-jährige Künstler. Zur Fotokamera greife er meist dann, wenn er eine Pause von der nicht enden wollenden Geräuschkulisse seiner Filmaufnahmen braucht, verrät Johannsen, als „Der Nordschleswiger“ ihm am Mittwochnachmittag in Augustenburg einen Besuch abstattet. „Das gibt dem Kopf etwas Ruhe.“

Persönliche Ausstellung

Eine exklusive Ausstellung seiner Fotografien gab es bislang nicht. „Aber wenn man die Möglichkeit bekommt, in so einem schönen und noch dazu historischen Gebäude seine Bilder zu zeigen, dann kann man nicht Nein sagen“, so René Sascha Johannsen.

In seiner ersten eigenen und noch dazu sehr persönlichen Ausstellung zeigt der 44-Jährige 15 Fotografien und zwei Kurzfilme. „Eigentlich war es gar nicht geplant, dass die Ausstellung so persönlich wird. Aber nach Gesprächen mit meiner Kuratorin hat es plötzlich Sinn ergeben, das Ganze persönlicher zu gestalten“, erzählt Johannsen.

Ausflug in die eigene Vergangenheit

Neben Fotografien von seinen Reisen nach New York, nach Gaza und ins haitianische Ghetto „Cité Soleil“ hat der Wahl-Kopenhagener daher auch zahlreiche Schnappschüsse aus der Sonderburger Skater-Szene der 90er Jahre im Gepäck. Auch eines der beiden Videos ist in den 90er Jahren auf den Straßen der Alsenmetropole entstanden.

Auch bei der Wahl der Bilderrahmen hat René Sascha Johannsen nichts dem Zufall überlassen. Die alten Holzrahmen hat der Ästhetik liebende Künstler von verschiedenen Orten zusammengetragen und anschließend mit Gasbrenner und Schiffslack bearbeitet, um ihnen einen einzigartigen Look zu verpassen. Foto: Karin Riggelsen

„Die Ausstellung zeigt ein bisschen mein Leben in der Retrospektive“, erklärt Johannsen, der selbst in der Sonderburger Skater-Szene groß geworden ist und dessen Leidenschaft für Streetkultur sich auch in seinen anderen Werken widerspiegelt. In Gaza hat der Fotokünstler beispielsweise das Parcour-Training von Jugendlichen mit der Kamera festgehalten. „Das sind ganz andere Verhältnisse, unter denen die dort trainieren, als wir es hier aus Europa gewohnt sind. Wenn dort etwas schiefläuft, ist kein Krankenwagen in der Nähe“, erklärt René Sascha Johannsen.

Ästhetik im Vordergrund

Besonders fasziniert ist der Videograf, der acht Jahre lang in den USA gelebt und sich vor allem als Regisseur des preisgekrönten Dokumentarfilms „7 Years of Lukas Graham“ einen Namen gemacht hat, laut eigener Aussage vom Alltagsleben in anderen Kulturen, wie er verrät: „Ich finde es spannend, einen Einblick in den Alltag zu bekommen und mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.“

Als Journalist sieht sich der dänische Filmemacher aber dennoch nicht. „Für mich ist die Ästhetik genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die Geschichte dahinter“, betont Johannsen. „Ich erzähle ja trotzdem eine Geschichte. Außerdem sollen meine Bilder und Videos neugierig machen.“

FENCES

Die Ausstellung „FENCES“ von René Sascha Johannsen feiert am 19. März im „Augustenborg Art Project“ am Palævej 9 Vernissage und ist dort anschließend vom 20. März bis zum 15. Mai immer dienstags bis freitags zwischen 11 und 16 Uhr sowie sonnabends und sonntags zwischen 11 und 17 Uhr für Besucherinnen und Besucher zugänglich.  

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