Schüler machen Zeitung

Minderheit ist für alle

Minderheit ist für alle

Minderheit ist für alle

Kerrin, Lena
Apenrade/Aabenraa
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Die Nordfriesen Kerrin und Linda konnten kein Dänisch, bevor sie in Nordschleswig ankamen – die Dänin Cecilie kein Deutsch

Die Nordfriesen Kerrin und Lena hatten noch nie in ihrem Leben etwas mit Dänich am Hut, bevor sie im Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade/Aabenraa landeten. 

Warum habt ihr das Gymnasium  gewählt?
„Unsere Geschwister waren vorher hier, und wir haben Gutes über die Stimmung und das lockere Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern gehört. Ein weiterer Grund war, dass wir sowohl ein dänisches als auch ein deutsches Abitur bekommen.“

Wie war es für euch, ohne Dänisch-Vorkenntnisse hier zur Schule zu gehen?
„Nicht besonders schwierig, obwohl das Internat des Gymnasiums und die Schule sehr deutsch geprägt sind, kommt man außerhalb der Schule schnell ins Dänische  rein.“


Werdet ihr von anderen Leuten anders betrachtet?
„Gewissermaßen ja, es gibt viele Vorurteile auf beiden Seiten der Grenze, und wenn man in der Stadt Deutsch spricht, bekommt man ab und an komische Blicke –  aber sonst nicht.“


Wie findet ihr das Verhältnis zwischen Deutsch und Dänisch an der Schule?
„Die Schule ist sehr deutsch geprägt. Es ist aber sehr aufgeteilt in dänischen und deutschen Cliquen.“


Vor- und Nachteile der Schule?
„Nachteil:​ Das fachliche Niveau der Schule ist nicht auf dem Niveau der deutscher Schulen in Deutschland. Vorteil:​ Zugang zum dänischen System: SU-Förderung, wir können später auch in Dänemark studieren, und  man lernt verschiedene Kulturen und Sprachen kennen.“

Von den Minderheiten lernen

Die 18-jährige Cecilie aus Hedensted war zwei Jahre Schülerin an der Deutschen Nachschule Tingleff. Sie hat in diesen zwei Jahren Deutsch und insbesondere über die beiden Minderheiten im Grenzgebiet gelernt.

Warum hast du die Deutsche Nachschule Tingleff gewählt?
„Mein Lieblingsfach in der Schule war schon immer Deutsch, und mein Lehrer hat den Unterricht sehr spannend und abwechslungsreich gestaltet. Die DNT habe ich gewählt, weil einige aus meiner Familie auch dort zur Schule gegangen sind. Ich habe sofort die positive Energie gemerkt, als ich die Schule besucht habe. Natürlich war ich etwas nervös vor der deutschen Sprache, aber ich sah es als gute Möglichkeit an,  mein Deutsch zu verbessern.“


Wie war es für dich, ohne Deutschkenntnisse auf der Nachschule anzufangen?
„Der Anfang war sehr schwer, weil mein Deutsch nicht so gut war, aber die Deutschen an der Schule saßen  im gleichen Boot wie ich, nur sie mussten Dänisch lernen. Deshalb halfen wir einander, und es wurde schnell viel leichter.“


Wirst du jetzt, nachdem du auf einer deutschen Nachschule warst, anders angesehen von anderen Leuten?
„Viele haben die Erwartung, dass ich perfekt Deutsch spreche, was aber nicht die Realität ist. Viele finden es auch merkwürdig, dass ich freiwillig eine deutsche Schule besucht habe, unter anderem weil Deutsch ein Fach ist, das nicht so beliebt ist bei den dänischen Schülern. Aber ich stehe zu meiner Wahl und möchte mich auch weiterhin mit der deutschen Sprache befassen."


Wie fandest du das Verhältnis zwischen Deutsch und Dänisch an der Schule?
„Das Verhältnis war sehr passend, es hängt auch von einem selber ab, wie gerne man die andere Sprache lernen möchte. Ich hatte nicht immer ein Roomie (einen Zimmerkameraden, Red.) der Dänisch spricht, dadurch wurde man in Situationen gezwungen, in denen man Deutsch sprechen musste. Dadurch lernt man es auch viel schneller.“


Welche Vor- und Nachteile siehst du an der Schule und generell an der Zweisprachigkeit?
„Es kann ein Nachteil sein, wenn man sich nicht traut, die Sprache zu sprechen. Das ist bei vielen Dänen der Fall. Aber ich finde, es ist ganz klar ein großer Vorteil, jetzt beide Sprachen zu können. Ich habe viel gelernt, insbesondere über die beiden Minderheiten, welches auch sehr relevant für uns Dänen ist. Wir können alle etwas von den Minderheiten lernen. 

Alles im allem gibt es viel mehr Vorteile als Nachteile. Ich bin sehr froh, dass ich die deutsche Sprache und viel über die Minderheiten gelernt habe.“

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