Leserinnenbrief

„Der MOK-Rauswurf ist eine Verzweiflungstat“

Der MOK-Rauswurf ist eine Verzweiflungstat

Der MOK-Rauswurf ist eine Verzweiflungstat

Frauke Erichsen-Candussi
Hoptrup
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Die Kündigung von Ruderlehrer Marc-Oliver Klages stößt bei Leserin Frauke Erichsen-Candussi auf Unverständnis. Dass Kinder und Jugendliche in den Rudervereinen fehlen, wolle man MOK in die Schuhe schieben, glaubt die Hoptruperin. Dabei müsse für die Zukunft unbedingt ein Plan her.

Mehr als 10 Jahre hatte ich den Wunsch, Singlesculler zu rudern, konnte aber eine panische Angst in mir nicht überwinden. MOK wurde der neue Ruderlehrer genannt. Ob er bei mir etwas bewirken konnte?

Wenn MOK zum Training erscheint, kommt im Verein sofort Ordnung und Bewegung zugleich. MOK gibt kurze Anweisungen, kurze Antworten. Ob auf Land oder auf Wasser sind MOKs Worte immer 100 Prozent richtig und sie werden von Kindern wie von Erwachsenen immer sofort befolgt. MOK ist immer der Gleiche – ob bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen – immer seriös, freundlich und so geduldig. Stets strahlt er eine Ruhe aus, die auf alle Anwesenden einwirkt. Ich halte Ausschau nach MOK und habe ein ruhiges Gefühl. Allen geht es so. Auf MOK ist immer 100-prozentiger Verlass.

MOK hat ganz einfach Stil, der unbewusst, didaktisch auf uns Aktive einwirkt (Didaktik = die Methode der Durchführung). Sein Stil bewirkt, dass bei allen Beteiligten, einfach so, eine Entwicklung entsteht – ein Progress.

Übrigens waren MOK und seine wunderbare Ehefrau Susanne das Beste, was der Deutschen Minderheit in Nordschleswig widerfahren konnte. Einer Person eines solchen Charakters, solcher Ausbildung, auf die 100 Prozent Verlass ist, kündigt man nicht. In keinem Konzern, in keiner Firma. Wenn hier ein Mitarbeiter nach 52 Jahren sich selbst in die Pension „kündigt“, könnte folgendes Gespräch entstehen:

Der Mitarbeiter: „Guten Tag Herr ---.“

Der Chef: „Guten Tag Herr ---.“

Der Mitarbeiter: „Ich denke das war´s dann.“

Der Chef: „Ganz meiner Meinung, Herr---. Man sieht sich zum Abschiedsempfang.“

Der Mitarbeiter: „Danke Herr ---.“

Das ist auch Stil. Ein solcher Stil von ganz unten bis ganz oben bewirkt, dass ein Unternehmen täglich wächst, einfach so. Wie verlaufen denn die Dinge im NRV? Nach MOKs zweifacher Nachfrage einer Zukunftsvision des NRV erfolgte die Kündigung MOKs. Also kein Progress, sondern hier rupfen sich die Pleitegeier unter Gekreisch die letzten Schwanzfedern aus. Die Kündigung von MOK war eine Verzweiflungstat. Uns fehlen Kinder und Jugendliche in allen Rudervereinen. Dafür will man MOK verantwortlich machen. Das ist genauso irre, wie wenn man einen Polizisten, der an einer Kreuzung den Verkehr zügig regelt, für einen Verkehrsunfall weit im Stau verantwortlich macht.

Die Zukunftsvision des NRV, auf die MOK noch wartet, wird aktuell. Ein langfristiger Plan muss her, der sich an alle Mitglieder aller Rudervereine wendet. Alle müssen helfen.

Die jeweilige Schule wird von einer Gruppe von 2 bis 4 Personen mit Flyer, Faltblättern usw. aufgesucht, Gespräche werden geführt. Dieses wiederholt sich nach 3 bis 4 Wochen. Eltern müssen besucht oder eingeladen werden. Ein Besuch im Gymnasium und in der Nachschule, mit Material, darf nicht übersprungen werden. Ist eine passende Gruppe auf dem Knivsberg oder im Haus Quickborn, taucht der NRV auf, mit Material. Der Ruderlehrer müsste in den Schulen und bei den Elterngesprächen dabei sein. „Zu Hause“ bereitet er sich vor, dass er zunächst leichte Wettruderspiele für die ersten Kinder und Jugendlichen am Ergometer parat hat, die sich später mit weiteren Geräten ergänzen lassen. Er führt die „Neuen“ an die Boote heran und er ist der oberste Verantwortliche bei der ersten Berührung mit dem Wasser. Der Ruderlehrer braucht Helfer.

Der Plan des NRV muss sauber aufgestellt sein, denn er wiederholt sich von Jahr zu Jahr! „Das ist eine ganze Schufterei!“ meinte Peter Asmussen, ARV. Recht hat er, aber es macht auch Spaß, wenn sich im Verein langsam ein Stil entwickelt, der den Verein wachsen lässt, einfach so. Übrigens gehöre ich jetzt zu den Singlesculler-Ruderern. Hab´s geschafft! MOK macht´s möglich! Einfach so!!
 

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