11 Punkte lagen von der sogenannten Arbeitsgruppe „Minderheit mit Zukunft“ auf dem Tisch des BDN-Hauptvorstandes, um die deutsche Minderheit in Nordschleswig zurück auf Spur zu bringen. Der Name der AG sollte also Programm werden.

Wie so oft bei solchen Arbeitsgruppen und ratgebenden Gremien war die Hoffnung nicht, dass alles eins zu eins übernommen wird. Das war der Arbeitsgruppe bewusst. Es ging vielmehr darum, mit konkreten Vorschlägen einen Stein ins Rollen zu bringen. Und die 11 Punkte stellten dem BDN Hauptvorstand die Frage, ob man einen Status quo akzeptiert und mit ihm leben kann oder man bereit dazu ist, die Minderheit für die Zukunft fit zu machen. Reformwille oder nicht.

Nun hat sich – aus meiner Sicht – der Hauptvorstand für einen Status quo gepaart mit ein paar wenigen eventuellen Justierungen entschieden. Diese Entscheidung ist zu akzeptieren – man braucht sie aber nicht gut zu finden.

Mich erinnert unsere Situation, in der sich die Minderheit befindet, stark an den Prozess der Digitalisierung in Deutschland. Hier und da passiert was, aber nicht konsequent, viel zu kleinteilig und ohne das große Ganze im Blick zu haben. Die Konsequenz: Mäßiger Erfolg, Ineffizienz und unterm Strich viel mehr Arbeit und Kosten, was durch frühzeitiges Weichenstellen hätte verhindert werden können.

Aber trotzdem klappt es ja irgendwie – die Faxe kommen an, die Menschen werden beim Arzt behandelt, die Bahn fährt, Kinder erhalten eine Ausbildung, man kann seine Grundsteuererklärung irgendwie bewältigen. Aber Attraktivität und eine moderne Gesellschaft sehen anders aus.

Als Minderheit sagen wir oft, dass wir das Beste und die Stärken aus Deutschland und Dänemark in Nordschleswig zusammenführen. Das scheint zumindest im Falle nötiger Reformvorhaben nicht aktuell zu sein und der Name der Arbeitsgruppe scheint nicht wirklich Programm zu werden.

Uffe Iwersen war Sekretär der AG Minderheit mit Zukunft