Stadtgeschichte
Widerstand gegen Wehrmacht und deutsche Schulen
Widerstand gegen Wehrmacht und deutsche Schulen
Widerstand gegen Wehrmacht und deutsche Schulen
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Zum 22. Mal ist soeben der lokalhistorische Almanach „Langs Fjord & Dam“ erschienen. Acht Geschichten aus und um Hadersleben hat das Historische Archiv der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Museum Sønderjylland herausgegeben. Auch die deutsche Volksgruppe findet darin erneut Beachtung.
Es ist immer wieder ein kleines Fest, wenn die Herausgeber von „Langs Fjord & Dam“, das Historische Archiv der Stadt und das Museum Sønderjylland Archäologie, im Lesesaal des Archivs zu einem Empfang anlässlich der Veröffentlichung ihres lokalhistorischen Almanaches einladen.
Erneut haben sich die Autorinnen und Autoren der acht Beiträge mit der Vergangenheit in und um Hadersleben beschäftigt.
Ein Kapitel Molkerei-Geschichte
So erzählt Benny Jensen von seiner Kindheit in den 50er-Jahren in der Schlossstraße, und Marion Elly Knutz blickt auf die flotten 60er-Jahre ihrer Jugend in der Domstadt zurück.
Ein Kapitel Landwirtschaftsgeschichte beschreibt Henrik B. Svensson anhand der Erinnerungen des früheren Meieristen Jørn Christiansen, der damals die Meierei Søholm bei Fredsted sein Eigen nannte: „Jørn hatte mich gebeten, die Geschichte seines Betriebs zu erzählen“, erinnert sich Svensson. Er habe entgegnet, dies müsse warten, bis er in Rente gehe.
Als Jørn in der Zeitung las, dass ich in den Ruhestand trete, stand er noch am selben Tag bei mir auf dem Hof“, lacht Svensson. Der frühere Journalist machte sich gemeinsam mit Christiansen an die Arbeit. Das Ergebnis ist in der neuesten Ausgabe des lokalhistorischen Buchs nachzulesen.
Deutsche Schulen auf dem Lande
Mit der Geschichte der Deutschen Privatschule Süderwilstrup befasst sich Helge C. Jacobsen. Der Vorsitzende des Kulturerbe-Vereins „By & Land Haderslev“ hat sich auf das deutsche Schulwesen in Nordschleswig spezialisiert und widmet sich der Geschichte der Schule, die zeitweise auch als Kindergarten fungierte und macht zudem Abstecher in andere Orte der heutigen Kommune Hadersleben mit deutschen Schulen.
„In Dänemarks Klauen“
Helge Bjerre berichtet über den Onkel seiner Mutter, den Hofbesitzer und Politiker Theodor M. Kylling, der sich seinerzeit mit dem dänischen Staat anlegte. Er warf diesem vor, Nordschleswigs Bauern ausbluten zu wollen. Sein Beitrag trägt daher nicht von ungefähr die Überschrift „I Danmarks Kløer“.
Befehlsverweigerer und Querkopf
Henrik Heinemeier, Oberstudienrat an der Haderslebener Kathedralschule und am Gymnasium der Fachmann für Deutsch und Geschichte, erinnert unter der Überschrift „Oberst Hartz: officier med et negativt eftermæle“ an den legendären Garnisonschef der Haderslebener Kaserne, der sich mit seinen Soldaten am 9. April dem Einmarsch deutscher Wehrmachtstruppen in den Weg stellte und erbitterten Widerstand leistete.
In die Annalen der Geschichte ging der Oberst als Querkopf und Befehlsverweigerer ein. Henrik Heinemeier beleuchtet in seinem Beitrag, ob der umstrittene Militär aus Hadersleben tatsächlich so schlecht gewesen ist wie sein Ruf. Für den Historiker ist Hartz ein wichtiger Zeitzeuge lokaler, nationaler und europäischer Dimension.
Eine Alternative zu den vornehmen Salons inmitten der Provinz
Mit einem weiteren Kapitel Haderslebener und dänischer Kulturgeschichte endet das Buch: Hans Vilhelm Bang, früherer künstlerischer Leiter von „Det Danske Videoværksted i Haderslev“, erzählt von dem Wirken an seinem einstigen Arbeitsplatz. Anfangs von Filmschaffenden der Hauptstadt belächelt, mauserte sich die Haderslebener Videowerkstatt zu einem künstlerischen Akteur, der allgemein Beachtung fand – auch in den vornehmen Kopenhagener Kultursalons. Entsprechend lautet der Titel des Beitrags: „Det kunne godt lade sig gøre ude i den sønderjyske provins!”