Aus den beiden deutschen Gemeinden in Hadersleben werden in diesem Jahr zwei Konfirmandinnen eingesegnet. Die Konfirmation wurde wegen der Corona-Pandemie vom 3. Mai auf den 20. Juni verschoben. Michielle Marie Brandt und Sofia Støjberg Callesen werden von Pastorin Christa Hansen eingesegnet.

Pastorin verbindet Konfirmationen mit dem Frühling

Die Pastorin, ihre Konfirmandinnen und deren Eltern hatten alles geplant für die Einsegnung am ersten Sonntag im Mai. Als Anfang April feststand, dass die Konfirmationen nicht planmäßig durchgeführt werden konnten, entschied sich Pastorin Hansen dafür, auf einen  Termin in der ersten Jahreshälfte auszuweichen.

„Konfirmation ist Frühjahr und weiße Kleider! Meine Konfirmandinnen sollen den Frühsommer haben und nicht nachher, wenn die dunklere Jahreszeit kommt, ihr Fest feiern“, sagt Christa Hansen.

Glaubensbekenntnis auf dem Smartphone

Wir haben die kleine Gruppe zu Wochenbeginn in der Herzog-Hans-Kirche getroffen. In Zeiten von Corona lag der Konfirmationsunterricht wochenlang auf Eis. Die Jugendlichen fühlten sich voll ausgelastet mit dem virtuellen Unterricht an ihren jeweiligen Schulen. Nach der vorsichtigen Wiederöffnung setzte die Pastorin Treffen an, um der Detailplanung den letzten Schliff zu geben.

Wie sich herausstellte beherrschen Michielle Brandt und Sofia Callesen das Glaubensbekenntnis noch nicht aus dem Effeff. Deswegen haben die Schülerinnen sich den Text auf ihre Smartphones geladen. „Dann können wir immer und überall üben“, sagt Sofia Callesen und Mitkonfirmandin Michielle nickt zustimmend.

 

Neue Herausforderungen annehmen

Michielle Brandt (14) und Sofia Callesen (15) kennen sich seit ihrer Kindheit. Beide besuchten die Deutsche Schule Hadersleben (DSH).

Während Achtklässlerin Sofia Callesen Ende Juni die DSH verlässt, um ab August eine Nachschule in Vandel zu besuchen, wird Michielle Brandt auf einen Volksschulabschluss im Sommer 2021 an der „Kløvermarkskolen“ hinarbeiten. „Danach gehe ich an die Nachschule in Woyens “ (Vojens, Anm. der Red.), verrät die 14-Jährige, die mit ihrer Familie in Ösby/Øsby wohnt.

Ein Wiedersehen an der Kathedralschule

Die Freundinnen peilen an, ihr Abitur an der „Haderslev Katedralskole“ zu schreiben. „Ich mache eine Polizeiausbildung, genau wie mein Vater. Deswegen werde ich nach dem Aufenthalt auf der Nachschule an die Kathedralschule gehen“, sagt die Haderslebenerin Sofia Callesen. Michielle Brandts Berufsweg zeichnet sich noch nicht ab.

Pandemie bereitete Kopfzerbrechen

Hier und jetzt richten die Jugendlichen ihre Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Konfirmation. Sie freuen sich auf den festlichen Gottesdienst im Dom und die anschließende Feier.

Obwohl Pastorin Hansen schon früh den neuen Termin für die Konfirmation bekanntgab – als Ausweichtermin wurde der 6. September angedacht – bereiteten die Restriktionen anlässlich der Pandemie Kopfzerbrechen. Denn die Konfirmandinnen und ihre Familien wussten lange Zeit nicht, wie viele Gäste sie einladen konnten. Inzwischen wurden die Regelungen gelockert und Michielle und Sofia freuen sich darauf von ihren Angehörigen gefeiert zu werden.

Während Sofia Callesen knapp 50 Gäste, darunter ihre 99-jährige Urgroßmutter aus Sonderburg, ins Kulturhaus „Harmonien“ eingeladen hat, erwartet Michielle ihre Großeltern, die in Deutschland leben. Michielle Brandt wird von ihrer Familie in der Gaststätte „Slukefter“ in Wittstedt/Vedsted gefeiert.

Früh aufstehen am 20. Juni

Am 20. Juni werden die Freundinnen früh aufstehen. Der Gottesdienst beginnt um 9 Uhr und davor werden sich die Jugendlichen schick machen in ihren weißen Kleidern mit dazu passenden Accessoires und modischen Frisuren.

Bei dem Gottesdienst werden besondere Corona-Regeln berücksichtigt werden müssen. Bei einem Gottesdienst, bei dem Lieder gesungen werden, dürfen nach den aktuellen Richtlinien nur 100 Personen in den Dom. Deswegen werden die Kirchgänger auf das ganze Gotteshaus verteilt, erklärt Pastorin Hansen. Die Konfirmandinnen und ihre Gäste werden auch gebeten, den Dom zu verlassen, sobald die Feier zu Ende ist. Am 20. Juni werden auch dänische Konfirmationen durchgeführt. Es wird auch eine Taufe gefeiert und eine Trauung vollzogen, berichtet Pastorin Hansen.

Persönliches Miteinander

Die Pastorin und ihre Konfirmandinnen sind trotz der Corona-Zwangspause ein eingespieltes Team und sie haben ein gutes und herzliches Miteinander. In einer so kleinen Gruppe lerne man sich auch viel besser kennen, erzählte Hansen bereits, als „Der Nordschelswiger" die Gruppe im Februar besuchte.

„Es hat wirklich Spaß gemacht, die Male, bei denen wir uns gesehen haben. Ich werde die Konfirmandinnen vermissen. Wir haben sehr direkt und offen geredet“, sagt Christa Hansen. Die Konfirmandinnen nicken zustimmend. Das persönliche Miteinander gefällt ihnen.

Konfirmation in der Trinitatiszeit

Während Sofia Callesen den sogenannten blauen Montag mit ihrer Freundin Sørine verbringt, wird Michielle mit Klassenkameraden nach Aarhus fahren.

Geschenke und Glückwünsche für die Konfirmandinnen können vor Anbeginn des Gottesdienstes oder während der Feier in der  Predigerschule/Præsteskole abgegeben werden.  

„Ich werde erstmals ein grünes Messgewand zur Konfirmation tragen, weil wir jetzt in der Trinitatiszeit sind“, erklärt die Pastorin. Bei Konfirmationen in der Osterzeit tragen die Pastoren weiße Messgewänder.