Kommunalpolitik

Mammutsitzung: Stadtrat will hoch hinaus

Mammutsitzung: Stadtrat will hoch hinaus

Mammutsitzung: Stadtrat will hoch hinaus

Hadersleben/Haderslev
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Carsten Leth Schmidt sind die Hochhauspläne nicht ambitioniert genug, um eine Sprengung des Masterplans für den Hafen zu rechtfertigen. Foto: Bildschirmfoto Ute Levisen

Die Haderslebener Waterkant bekommt ein Hochhaus am Hafen. Darauf einigte sich eine Mehrheit auf der jüngsten Sitzung des Kommunalparlaments. Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei stimmte dagegen: „Hier fehlt der Wow-Effekt!“

Es war eine Mammutsitzung: Die November-Tagung des Haderslebener Kommunalparlaments währte fast sechs (!) Stunden. Auf der Agenda standen unter anderem die in weiten Teilen der Bevölkerung umstrittenen Pläne für ein 51,5 Meter hohes Hochhaus am Hafen – ein Projekt, das die benachbarten Gebäude in den Schatten stellt, so ein Argument der Gegner.

Freude über Investitionen am Hafen

Die Politiker indes zogen mehrheitlich die Investoren-Karte und verliehen ihrer Freude darüber Ausdruck, dass ein Konsortium in ein derart großangelegtes Bauvorhaben investieren möchte.

Im Vorfeld hatte es viele kritische Stimmen mit Blick auf das neue Wahrzeichen der Stadt am Hafen gegeben. Foto: Ute Levisen

Kein Wow-Effekt

„Es fehlt der Wow-Effekt“, gab Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei zu bedenken. Er votierte gegen das Vorhaben: „Dort gehört etwas Cooles hin.“

Und cool wäre aus seiner Sicht beispielsweise ein Café auf der Dachterrasse des Hochhauses gewesen. Eine Beteiligung des freien Gewerbes ist auf seine Initiative zwar in die Pläne aufgenommen worden – allerdings nicht als Verpflichtung, sondern als reine Kann-Bestimmung.

„Das reicht einfach nicht – nicht an diesem einzigartigen Ort“, betonte der SP-Politiker.

Dennoch ist das Hochhaus nunmehr beschlossene Sache – bei sechs Gegenstimmen und einer Stimmenthaltung.

Lange Debatte über Gestaltungsbeirat

Noch keine beschlossene Sache ist die Gründung eines Architekturbeirates und die Einstellung eines Stadtarchitekten, um die Kommune bei wichtigen Bauvorhaben zu beraten.

Eine entsprechende Initiative hatte Leth Schmidt auf die politische Tagesordnung gesetzt. Zuständig soll der Technische Ausschuss sein.
100-prozentige Fürsprecher sind Svend Brandt (Einheitsliste) und Bent Iversen (Volkssozialisten).

„Gut, dass du deine blauen Freunde überzeugen konntest“, so Brandt, neckisch an Leth gewandt. Seine Partei habe dies schon vor Jahren als Vorschlag in die Haushaltsverhandlungen eingebracht, ohne damit auf Resonanz zu stoßen.

Konservative und Genossen skeptisch

Skeptisch zeigt sich Kjeld Thrane von der Konservativen Volkspartei: „Probleme werden nicht mit einem Architektenrat gelöst. Worauf soll der Schwerpunkt ruhen?“

Der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende Henrik Rønnow liegt ganz auf der konservativen Linie: „Ich möchte mehr wissen. Was soll das Ganze kosten? Ich möchte nicht gegen diesen Vorschlag stimmen, bevorzuge allerdings einen Stadtarchitekten.“

SF: Angst vor dem Machtverlust

 „Es gibt hier offenbar Politiker, die um ihre Macht bangen, aber keine Skrupel haben, gegen fachliche Expertise zu stimmen“, sagte Bent Iversen mit einem Seitenhieb an die Mehrheit, die sich nicht von Einwänden der Fachleute gegen den Hochhausbau hatte beeindrucken lassen.

Eine lange Diskussion endete damit, dass die Kommunalverwaltung einen Vorschlag erarbeitet, wie ein Architektenrat organisiert werden könnte. Auch die Einrichtung einer Stadtarchitekten-Funktion soll untersucht werden. Dagegen stimmte die Dänische Volkspartei.

 

 

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