Hans Jørgen Hansen strahlte am vergangenen Freitagnachmittag mit der Sonne um die Wette. Seine Galerie „ARTC“ am Torvet in Hadersleben ist der Ort „to be“ für Kunstinteressierte und Kultur-Neugierige.

Für Unwissende verweist ein Schild am Eingang der Galerie auf das Kunstereignis schlechthin im Frühjahr 2023: Per Arnoldi stellt in Hadersleben aus. 

Galerist Hans Jørgen Hansen ist überglücklich 

Für Galerist Hans Jørgen Hansen ist die Ausstellung ein Sechser im Lotto, ist seine Galerie doch die erste in Hadersleben, in der Per Arnoldi ausstellt. Dass diese Zusammenarbeit überhaupt zustande kam, war eine Mutprobe mit sich selbst geschuldet, weiß Galerist Hans Jørgen Hansen: „Ich habe zum Telefon gegriffen und auf gut Glück angerufen, ich hatte kaum Erwartungen.“

Dabei fiel Per Arnoldi die Zusage, nach Hadersleben zu kommen, eigentlich ganz leicht, wie er im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verrät: „Ich habe Familie in Nordschleswig. Genauer gesagt, in Apenrade. Ich habe viele Sommer dort verbracht, es ist also schön, nun mit meiner Kunst hierherzukommen“, sagt der Künstler.

Eine Win-win-Situation – sowohl für Hans Jørgen Hansen und Per Arnoldi als auch für die Domstadt, die mit der Ausstellung „Solo“ einen der zeitgenössischen dänischen Künstler überhaupt zeigt.

Die Farben des Per Arnoldi

Mit der Ausstellung am Torvet bekommen Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, bis zum 29. April Bekanntschaft mit Arnoldis Kunst zu schließen. Seine Kunst besticht durch kräftige Farben und schwarz-weiße Elemente. Dabei haben die abgebildeten Türen und Blautöne, die man auf einzelnen Bildern erkennt, ihre ganz eigene deutsch-dänische Kulturgeschichte.

Die blaue Tür zur politischen Macht

Den Per Arnoldi „macht“ nicht nur in Malerei, Skulpturen, Keramik und Plakate, er beeinflusst mit seiner Kunst auch das Leben vieler Menschen. So auch das Arbeitsleben im Deutschen Bundestag, wo er neben den Parlamentssitzen auch die Kanzlerinnen- und nun Kanzlertür farblich konzipierte. Während Angela Merkel, und jetzt Olaf Scholz, also tagtäglich nach der Klinke zu oder aus ihrem Büro greifen, blicken sie auf das Werk von Arnoldi.

Wer zwar kein Land regieren möchte, aber etwas Bundestagsluft schnuppern oder Farbe sehen möchte, hat jetzt in Hadersleben die Möglichkeit dazu. Und kann ganz nebenbei, mit dem nötigem Kleingeld wohlgemerkt, Arnoldis Werke auch erwerben.

Arnoldis Besuch ein großes „Ding“

Das Kommen von Per Arnoldi sprach sich rum in der kleinen Stadt. Die Vernissage am 3. März war rappelvoll, namhafte Kunstliebhaberinnen und -liebhaber aus der Umgebung hatten sich am Torvet eingefunden. Per Arnoldi schüttelte unermüdlich die vielen Hände, die nach seinen griffen, beantwortete geduldig die vielen Fragen, die ihm gestellt wurden.

Dass es so gut laufen würde, hatte Per Arnoldi, ganz bescheiden, gar nicht vermutet: „Man hat es immer noch, auch nach all den Jahren, dieses Gefühl von ‚Heute ist es so weit, heute kommt niemand‘“, gesteht der Künstler. Ganz unbegründet, wie sich herausstellte: „Fünfzehn Minuten vor 16 Uhr war hier nichts los. Vollkommene Stille. Und nun sind hier so viele Menschen. Es ist wunderbar,“ schwärmte Arnoldi.

Der bescheidene Künstler von Welt

Per Arnoldi, der in Kopenhagen lebt und arbeitet, weiß, dass diese Bescheidenheit vonnöten ist, denn als Künstler lebt es sich unsicher, auch mit einem Rucksack voller Erfolge aus der Vergangenheit: „Es ist mühsam, und verdienen tut man auch nicht die Welt. Die Werke, die ich in Hadersleben ausstelle, die habe ich in meiner Freizeit gemalt, die Dinge, die ich im Auftrag mache, die sind meine Lohnarbeit“, erklärt der 81-Jährige.

Für ihn sei die Kunstwelt nicht nur voller Glamour, deswegen lebe er im Hier und Jetzt: „Ich träume mich nicht an andere Orte. Ich bin jetzt in Hadersleben, meine Kunst ist hier. Ich wünsche mich nicht nach Paris oder sonstwohin. Das ist schlecht für einen und für die eigene Arbeit“, erzählt der Kopenhagener. Das sei auch sein „Geheimnis“ zum Erfolg.

Ausstellung bleibt zwei Monate in Hadersleben

Die Werke der Ausstellung können am Torvet 2 in Hadersleben besucht, betrachtet und erworben werden. Neben Malereien gibt es auch die ausgewählten Porzellanstücke, die Arnoldi fein säuberlich ausgesucht hat: „Es ist ein Prozess, und ich bin auch manchmal unzufrieden mit meiner Arbeit. Dann mache ich es neu. Aber die Dinge hier, die mag ich“, erklärt das künstlerische Multitalent.

Auf die Frage, ob er bei dem farbenfrohen Leben überhaupt eine Lieblingsfarbe habe, sagt der Künstler, ohne lange zu überlegen: „Grün!“