Landwirtschaft

Das Jahr, das die Bauern teuer zu stehen kam

Das Jahr, das die Bauern teuer zu stehen kam

Das Jahr, das die Bauern teuer zu stehen kam

DN
Hadersleben/Haderslev
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Niedrige Preise sorgen für eine gedämpfte Stimmung. Foto: Ute Levisen

Der Kreisverein Hadersleben des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHN) blickte im Rahmen seiner Mitgliederversammlung zurück auf ein äußerst ereignisreiches Jahr. Der Kreisvorsitzende kritisierte bei dieser Gelegenheit die seiner Meinung nach unzureichenden staatlichen Entschädigungen.

„Im   Juni besuchten 40 Mitglieder die Biogasanlage bei Beftoft. Dort  erfuhren wir, dass  ein ordentlicher Überschuss erwirtschaftet wurde. Die große Menge Stroh, die in der Planung veranschlagt war, wurde nicht erreicht – dafür  umso mehr Mist verwertet“, stellte der Kreisvereinsvorsitzende Hans Kock in seinem Bericht fest.

Das dürre Wetterjahr 2018

 

„Der Winter war normal, die Dünger- und Frühjahrsbestellung lief Anfang April an. Große Flächen wurden wegen sehr nasser Verhältnisse 2017 bestellt. Während das Jahr 2017 extreme Niederschlagsmengen über 1.100 Millimeter brachte, fielen  2018 nur 600 Millimeter und damit 60 Prozent weniger als im Durchschnitt. Der Klimawandel ist da! Jedes Wetterjahr ist anders, und in den zusehends größer werdenden Betrieben ist es eine Herausforderung, die Arbeit zum richtigen Zeitpunkt zu bewältigen“, so Kock:
 „Die Ernte 2018 lief  wegen des wärmsten Sommers des Jahrhunderts problemlos. Auf den Geest-Böden, die nicht bewässert wurden, gab es sehr niedrige Erträge. Die Strohmengen waren daher ebenfalls niedrig. Stroh wurde teuer, weil auch die Erträge des Grundfutters niedrig ausfielen. Ein Herbst mit guten Niederschlagsmengen glich die Situation beim  Grundfutter einigermaßen aus. Bei den Ökologen ist die Futterversorgung kritisch, weil es zum Teil nichts zu kaufen gibt. Öko-Getreide ist äußerst  knapp – und wenn verfügbar, dann zu teuer!

 

„Wenig passiert!“

 

Die Ernte fing Ende Juni. Am 30. Juli waren die meisten Bauern  fertig. 2018 wird ebenso wie 1959, 1976 und 1992 als Dürre-Jahr mit schlechten Erträgen  in die Geschichte eingehen. Die Zahlen sprechen für sich:  Sechs Milliarden Kronen weniger  als ein durchschnittliches Wirtschaftsjahr brachte es. 300 Bauern mussten ihre Höfe verlassen. 170 davon waren Konkurse, darunter AC Farming und andere Großbetriebe. Es werden auch 2019 infolge des Dürre-Jahres 2018 erneut Betriebe schließen müssen“, so Kock: „Aus diesen  Extrem-Jahren lernen wir, dass das Risiko-Management der Betriebe stärker in den Fokus rücken –  und auch in Vorbereitung auf wichtige Gespräche mit der Bank präsent sein muss. Der Unsicherheitsfaktor Brexit muss den Betriebsleitern gegenwärtig sein.
Die dänischen Politiker zeigten sich nach der Dürreernte gewillt, den Landwirten finanziell unter die Arme zu greifen.  Man spricht von 350 Mio. Kronen, die die  Landwirtschaft erhalten hat: Meines Erachtens ist sehr wenig passiert!

Grüne Themen  im Wahljahr

 

 

Im Wahljahr 2019 wird nicht die Ausländerpolitik im Brennpunkt stehen, sondern die grünen Themen werden zuungunsten der Landwirtschaft Vorrang haben; Round-up wird weiter unter Beschuss stehen. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls ein Thema. Es ist beschlossen worden, dass es ein Spritzverbot in einem Umkreis von 300 Metern  zu Wasserbohrungen geben wird. Man spricht von einer Entschädigung von 40.000 Kronen je Hektar. Das geht gar nicht! Es ist typisch, dass die Bauern jedes Mal herhalten müssen. Der Staat und die Gesellschaft müssen anders zur Kasse gebeten werden. Unsere landwirtschaftlichen Verbände sind hier gefragt.

Talsohle ist durchschritten

 

 

Der Strukturwandel in der dänischen Landwirtschaft hat an Tempo gewonnen. Um langfristig  bestehen zu können, müssen die Produktionsbetriebe wettbewerbsfähig sein. Zum Glück sind die meisten Bauern optimistisch! Die Wintersaat steht gut. Die Voraussetzungen für bessere Preise sind zum Teil gegeben.
 Mehr  Schlachtungen gab es in Dänemark  im Vorjahr als  im Jahr zuvor (2018: 18,1 Mio., 2017: 17,1 Mio.). 2004 war mit 22,6 Mio das Rekordjahr.
Die Stimmung in Europa ist gedämpft – und die Preise 2018 sind zu niedrig. Die Folge ist Ratlosigkeit in den Betrieben. Es stellt sich  die Frage: Wie kann die Tierproduktion unterstützt und finanziell tragfähig gestaltet werden? Angesichts der  momentanen Ungewissheit wird nicht investiert. Das endet oft mit einem Produktionsstopp – und für einige mit einem Aufgeben des Betriebes, wie wir alle es im Vorjahr in unserer Nachbarschaft 2018 gesehen haben.
Man erlebt auch das letzte Aufbäumen von Schlachtereien. Ich denke hier an den Vorsitzenden von Danish Crown, der uns das spanische System vorgeschlagen hat, weil dies  kostengünstiger produziere. Wir Schweinebauern in Dänemark sind extrem wettbewerbsfähig: Wir brauchen kein spanisches System!“

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